| Titel | Locked |
| Genre | Thriller |
| Jahr | 2025 |
| FSK | ungeprüft |
| Regie | David Yarovesky |
Fantasy Filmfest Nights
Anthony Hopkins als Jigsaw für Kleinkriminelle
Man braucht keine aufwendigen Drehorte, keine teuren Spezialeffekte – alles, was ein guter Film benötigt, ist ein ordentliches Drehbuch und im besten Fall kompetente Schauspieler:innen. Viele Filme schaffen es, mit nur einem einzigen Schauplatz für Spannung und Unterhaltung zu sorgen. Daran versucht sich auch Regisseur David Yarovesky, der die Zuschauer:innen der Fantasy Filmfest Nights 2025 mit „Locked“ von seinem Talent als Filmemacher überzeugen möchte.

Und darum geht es…
Autodieb Eddie (Bill Skarsgård) möchte seiner geliebten Tochter Sarah (Ashley Cartwright) endlich etwas bieten. Um an Geld zu kommen, bricht er in einen luxuriösen Geländewagen ein – doch er hat die Rechnung ohne den Besitzer gemacht: William (Anthony Hopkins) sperrt ihn per Fernsteuerung im Wagen ein, um seine verdrehte Form von Selbstjustiz auszuführen. Mit Elektroschocks und anderen Foltermethoden quält er Eddie auf grausame Weise und bringt ihn an die Grenzen seiner Kräfte.

Moral als Vorwand, Gewalt als Selbstzweck
Wie gesagt, alles was ein guter Film benötigt ist ein ordentliches Drehbuch. Nur leider scheitert „Locked“ genau daran. Bill Skarsgård und Schauspiellegende Anthony Hopkins versuchen das möglichste aus ihren schablonenhaften Charakteren rauszuholen und haben immerhin sichtlich (oder hörbar) Spaß an der Sache. Man wird schnell ins Geschehen geworfen, eine Prise Humor lockert die angespannte Situation etwas auf, und die Hoffnung wird geschürt, dass man hier neunzig Minuten spannende Unterhaltung geboten wird. Doch weit gefehlt. Die angewandten Foltermethoden verlieren schnell an Wirkung, die begrenzten Möglichkeiten sind rasch ausgeschöpft – was bleibt, ist eine substanzlose Debatte zwischen einem Kriminellen mit Herz und einem selbstgerechten Psychopathen. Es werden oberflächliche Thesen über die Ausbeutung der Armen zur Bereicherung der Oberschicht aufgestellt, doch diese bleiben auf simplen Gut-gegen-Böse-Kontrasten hängen und verlaufen letztlich ins Leere.

Es fehlt hier komplett an Tiefe. Williams Motivation für seine abscheulichen Taten ist haarsträubend, und die dahinterliegende, fade Ideologie macht ihn zu nichts weiter als einem jämmerlichen Jigsaw-Verschnitt. Eddies Beweggründe und Argumente sind da schon nachvollziehbarer – kratzen aber ebenfalls nur an der Oberfläche einer deutlich komplexeren Thematik. Regisseur Yarovesky kann dem bedeutungsleeren Drehbuch von Autor Michael Arlen Ross nur bedingt etwas entgegensetzen. Was ihm zu Beginn gelingt, ist das Einfangen einer klaustrophobischen Atmosphäre – das Gefühl der Ausweglosigkeit. In Kombination mit Skarsgårds überzeugender Leistung fühlt man sich schnell ebenso eingesperrt und überfordert wie Eddie. Auch bei den praktischen Effekten gibt es wenig zu beanstanden: Eddie wird von William immer wieder in die Mangel genommen, hat mit Schuss- oder anderen Wunden zu kämpfen – und dabei fließt stellenweise unangenehm viel Kunstblut. Nur leider nicht genug, um die offensichtlichen Schwächen des Films darin zu ertränken.

Fazit
Die klaustrophobische Atmosphäre und die blutigen Effekte in „Locked“ werden von einem eindimensionalen Drehbuch überschattet. Den Figuren fehlt es an Nuancen, die angedeutete Gesellschaftskritik bleibt oberflächlich, und die Gewalt wirkt zunehmend selbstzweckhaft. Zurück bleibt ein unausgewogenes Kammerspiel, das weder als Thriller noch als Sozialdrama wirklich überzeugt.


