| Titel | Die Superboys von Malegaon |
| Genre | Drama, Komödie |
| Jahr | 2024 |
| FSK | 12 |
| Regie | Reema Kagti |
Starttermin: 25.04.2025 | Prime Video
Ein Film über Filme – und was sie bedeuten
“Die Superboys von Malegaon” erzählt die Geschichte einer Freundschaft, die im Licht der Projektoren beginnt und im Schatten des eigenen Ehrgeizes zu zerbrechen droht. Reema Kagtis Biopic, inspiriert von Faiza Ahmad Khans Dokumentarfilm “Supermen of Malegaon”, ist weniger eine klassische Erfolgsgeschichte als ein melancholischer Blick auf kreative Sehnsüchte, fragile Männlichkeit und die Wucht der Realität – ein liebevoll-chaotisches Porträt filmischer Außenseiter, das seinen eigenen Charme gerade in den Brüchen findet.

Und darum geht es…
Nasir (Adarsh Gourav) lebt Ende der 1990er in der Industriestadt Malegaon. Statt mit Bollywood-Schmonzetten macht er sich mit selbstmontierten Film-Collagen aus Stummfilmklassikern und Martial-Arts-Szenen einen Namen in seinem Viertel. Als die Polizei seine improvisierten Vorführungen wegen Piraterie unterbindet, wagt er den nächsten Schritt: einen eigenen Film drehen. Gemeinsam mit seinem besten Freund Shafique (Shashank Arora) und dem idealistischen Drehbuchautor Farogh (Vineet Kumar Singh) entsteht eine Parodie auf den Hindi-Klassiker Sholay – das erste filmische Lebenszeichen einer Stadt, die sonst kaum jemand auf der kulturellen Landkarte verortet.

Träume auf Zelluloid
Was “Die Superboys von Malegaon” so berührend macht, ist nicht die nostalgische Inszenierung eines Erfolges, sondern das feine Gespür für die Zerbrechlichkeit seiner Protagonist*innen – und letztlich auch die realen Schicksale, die der Geschichte zugrunde liegen. Die Kamera bleibt nah an den Gesichtern, am Schweiß der Arbeit, am Lachen über missglückte Drehs – aber auch an der Enttäuschung, wenn Träume sich als zu groß erweisen. Und doch bleibt das Drama in seiner Erzählstruktur oft zu sprunghaft – mit Konflikten, die sich allzu schnell in Wohlgefallen auflösen, und angedeuteten gesellschaftlichen Spannungen, die meist leere Kulisse bleiben, statt in die Tiefe zu führen.

Trotz seiner dramaturgischen Schwächen bleibt “Die Superboys von Malegaon” ein Plädoyer für die kleinen, berührenden Geschichten, die sonst nicht erzählt werden. Varun Grovers Drehbuch erinnert uns daran, dass das Bedürfnis, sich im Kino wiederzufinden, keine Eitelkeit, sondern eine existenzielle Notwendigkeit ist – besonders für jene, die in der medialen Repräsentation häufig übersehen oder verzerrt dargestellt werden. Auch wenn das “Lebenswerk” der Protagonisten vielleicht nicht immer greifbar ist, hinterlässt “Die Superboys von Malegaon” dennoch ein gutes Gefühl – und die Ahnung, dass große Geschichten oft dort beginnen, wo niemand hinschaut. Exklusive auf Amazon Prime Video.

Fazit
“Die Superboys von Malegaon” ist ein Film, der mehr will, als er am Ende einlösen kann – aber vielleicht liegt genau darin seine Schönheit. Zwischen Pathos, Slapstick und echter Verzweiflung gelingt Reema Kagti eine Hommage an die Sehnsucht nach Sichtbarkeit, an Freundschaft und an die Kraft des Kinos als kollektive Fantasie. Kein perfekter Film – aber einer mit Herz. Und manchmal ist das genug.

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