| Titel | Étoile |
| Genre | Drama, Komödie |
| Jahr | 2025 |
| FSK | 16 |
| Creator | Amy Sherman-Palladino, Daniel Palladino |
Starttermin: 24.04.2025 | Prime Video
Der Tanz der Exzentrik
Amy Sherman-Palladino und Daniel Palladino haben sich mit Serien wie “Gilmore Girls” und “The Marvelous Mrs. Maisel” einen Namen gemacht – für schnörkellose Schlagfertigkeit, exzentrische Figuren und ein sicheres Gespür für Takt und Timing. Ihre Welten waren laut, sprachverliebt und stets ein wenig überhöht – zugleich durchdrungen von einer fast altmodischen Bühnenlogik. Mit “Étoile” betreten sie nun eine neue Bühne – und verlagern ihren charakteristischen Ton in eine Welt, in der Körper sprechen und Disziplin zur Sprache wird. Zwischen Paris und New York, Ballettsaal und Hinterbühne entfaltet sich ein erzählerischer Kosmos, der Eleganz und Exzentrik miteinander verschränkt – in acht Episoden, neu auf Prime Video.

Und darum geht es…
In einem verzweifelten Versuch, ihre renommierten Ballettkompanien vor dem Untergang zu bewahren, treffen Geneviève (Charlotte Gainsbourg), die Direktorin des Pariser Balletts, und Jack (Luke Kirby), der Geschäftsführer des New Yorker Balletts, eine gewagte Entscheidung: Sie tauschen die besten Tänzer*innen ihrer Truppen aus. Dieses riskante Experiment soll nicht nur die künstlerische Relevanz der beiden Institutionen sichern, sondern auch neue Zuschauer anlocken. Doch der Austausch von Publikumslieblingen, den sogenannten „Étoiles“ – den höchsten Rang innerhalb einer Ballettkompanie – ist von unvorhergesehenen Herausforderungen begleitet.

Unser Eindruck nach den ersten beiden Episoden
Paris als Bühne, Ballett als Sprache, die Krise der Gegenwart als Kulisse. Was als kraftvoller Hybrid aus Kunstreflexion, Gesellschaftskritik und Satire gedacht ist, mag seinen Platz zwischen Pathos und Parodie nie wirklich finden – Spaß macht “Étoile” dabei trotzdem, und findet diesen vor allem in der Schrulligkeit seiner Charaktere und den Alltagsbeobachtungen aus den fernen Sphären der Bühnenkünste. Bereits die ersten Minuten sind gespickt mit liebevoll gezeichneten Exzentriker*inne, überzeichnet, ja – aber nie mit karikatureskem Ausmaß. Sie bewegen sich in einem Kosmos, der sich seiner eigenen Künstlichkeit bewusst ist, und gerade daraus seine Energie schöpft. Entsprechend schnell gelingt es “Étoile” seine Zuschauerschaft in den Bann zu ziehen – nie besonders tief, sodass man sich vollends darin verlieren könnte, aber mit einer charmanten Leichtigkeit, der man sich kaum verwehren kann.

“Étoile” ist pointiert, rhythmisch, oft unerwartet und changiert dabei zwischen bissig und warmherzig, mal theatralisch, mal trocken. Auch wenn nicht jede Dialogzeile sitzt, bleibt der Sprachduktus lebendig und voller Wortwitz und Esprit – wie ein mal intellektuelles, mal quatschiges Theaterstück, das gelegentlich aus dem Takt gerät, aber selten ganz den Boden verliert. Doch selbst in diesen Momenten bleibt “Étoile” in Bewegung: verspielt, auf angenehme Weise überambitioniert und manchmal sogar etwas im positiven Sinne nervig – aber nie beliebig. Das ist überaus charmant, wenngleich nicht alle Handlungsstränge auf ähnlich hohem Niveau unterhalten können. Wenn das neugierig macht, kann bedenkenlos einen Blick riskieren, vielleicht sogar zwei!

Fazit
“Étoile“ ist verspielt, stellenweise vielleicht sogar etwas überambitioniert, dank der charmanten Leichtigkeit und den scharfsinnigen Dialogen aber stets lebendig und in Bewegung!

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