| Titel | Projekt UFO |
| Genre | Drama, Komödie |
| Jahr | 2025 |
| FSK | 12 |
| Creator | Kasper Bajon |
Starttermin: 16.04.2025 | Netflix
UFO-Sichtung auf Netflix
UFOs sind scheue Gerätschaften. Nicht nur im Luftraum, sondern auch im Objektiv. Immer wenn ein Himmelsphänomen auftaucht, verwandelt sich selbst das neueste iPhone augenblicklich in eine Kartoffel. Vielleicht liegt es an der metaphysischen Natur der fliegenden Untertassen – die sich dem Fokus entziehen, oder vielleicht sind es einfach nur schweißnasse Hände, die zittern vor kosmischer Ehrfurcht und der Aufregung über den viralen Clip. Jedenfalls bleibt das UFO stets ein unfassbares Etwas: zu nah, um ignoriert zu werden, zu unscharf, um bewiesen zu sein. Vielleicht ist das der eigentliche Trick der Außerirdischen – keine Tarnkappen, sondern schlechte Auflösung. Ein pixeliger Schleier, hinter dem sich das Universum seine letzten Rätsel bewahrt. Ob „Projekt: UFO” da etwas Licht ins Dunkel bringen kann?

Und darum geht es…
Im beschaulichen Truskasy im Ermland im Nordosten Polens landet ein UFO – zumindest, wenn es nach der Aussage des leidenschaftlichen Ufologen Zbigniew Sokolik (Mateusz Kościukiewicz) geht. Ganz alleine ist er mit dieser Meinung aber nicht: Mit Jan Polgar (Piotr Adamczyk), dem Fernsehmoderator und Gastgeber der TV-Sendung “Bliskie Spotkania“ hat er schnell einen Verbündeten gefunden. Dass dessen Show über vermeintliche Begegnungen der Dritten seit geraumer Zeit in einem tiefen Quotenloch steckt, und dringend eine neue Story benötigt – ob wahr oder nicht – scheint dabei nebensächlich. Die beiden machen sich auf, das mysteriöse Ereignis in Truskasy zu untersuchen, wobei die Grenzen zwischen Wahrheit und Inszenierung zunehmend miteinander verschwimmen.

Die Jagd nach dem Unbekannten
“Projekt UFO“ erzählt viele Geschichten – zu viele für vier Folgen, und letztlich keine konsequent zu Ende. Im Zentrum steht ein glühender UFO-Fanatiker mit tragischem Eifer, flankiert von einem Fernsehmoderator, der sich weniger der Wahrheit als den Quoten verpflichtet sieht. Ihre Geschichten jedoch bieten für sich genommen kaum den nötigen Tiefgang und dienen so vor allem dazu, die übergeordneten Themen zu illustrieren. Eingebettet in eine ansehnliche Retro-Ästhetik und atmosphärisch stimmig inszeniert, verankert das Netflix Original so seine Handlung in den gesellschaftlichen Umbrüchen Polens der 1980er Jahre. Kalter Krieg, Misstrauen, Projektion – die politische Dimension ist spürbar, bleibt aber oft Behauptung.

Die fiktionale Geschichte dockt an reale Mythen an und verknüpft sie geschickt mit dem historischen Kontext, ohne sie jedoch hinreichend zu vertiefen. Vieles bleibt angedeutet, manches wirkt angerissen – gerade dort, wo die Serie zwischen politischem Kommentar, medienkritischer Satire und individueller Tragödie zu pendeln versucht. Dabei eröffnet sich ein Spannungsfeld zwischen kollektiver Einbildungskraft und konkreter Erfahrung, das jedoch selten wirklich greifbar wird. Was bleibt, ist ein leises Porträt über kollektive Sehnsucht nach Bedeutung. Doch ohne klare narrative Zuspitzung oder echte emotionale Schauer wirkt „Projekt UFO“ trotz spannender Ansätze zu kurz – nicht in der Laufzeit, sondern im Nachhall.

Fazit
“Projekt UFO” erzählt viele Geschichten – und keine davon wirklich zu Ende!

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