DER WATCHDOG

Titel	The Divorced Insurance
Genre	Komödie, Romanze
Jahr	2025
FSK	12
Regie	Lee Won-suk, Choi Bo-kyung

Drum versichere, wer sich ewig bindet!

Man kann sich gegen so gut wie alles versichern: gegen verlorene Schlüssel, zerkratzte Fahrräder oder gar Hochwasserschäden an der Almhütte, die fernab jeder Wasserquelle auf einem Berggipfel thront. Für jede Unwahrscheinlichkeit gibt es eine Police, für jede Eventualität eine Prämie. Bedenkt man, dass rund ein Drittel aller Ehen geschieden werden, was eine Trennung deutlich realistischer macht, als ein Vulkanausbruch auf der Schwäbischen Alb – übrigens ein bedingungsgemäß mitversichertes Ereignis einer jeden Elementarversicherung – klingt das Konzept einer Scheidungsversicherung gar nicht mal so abwegig. Wie das aussehen könnte, könnt Ihr ab dem 31. März 2025 auf Prime Video in Erfahrung bringen – in “The Divorced Insurance”, der Amazon Original Serie aus Südkorea.

Und darum geht es…

Noh Ki-jun (Lee Dong-wook) ist ein brillanter Versicherungsexperte – zumindest auf dem Papier. In der Realität haben ihn drei gescheiterte Ehen finanziell an den Abgrund gebracht. Anstatt sich von seinem Pech unterkriegen zu lassen, kommt er auf eine revolutionäre Idee: eine Versicherung, die Paare im Falle einer Scheidung absichert. Für sein Vorhaben holt er sich Unterstützung: die scharfzüngige Kang Han-deul (Lee Joo-bin), den skeptischen An Jeon-man (Lee Kwang-soo) und die analytische Jeon Na-rae (Lee Da-hee). Zwischen Verträgen, Beziehungschaos und der Frage, ob man Liebe berechnen kann, muss das Team nicht nur Investoren überzeugen, sondern sich auch den eigenen Gefühlen stellen.

Unser Eindruck nach der Politfolge

Gebrochene Herzen, geteilte Haushalte, mühsamer Papierkrieg: die Folgen einer Scheidung sind weitreichend – vom finanziell zermürbenden Rattenschwanz, den das ganze nach sich zieht, ganz zu schweigen. Wer sich jetzt denkt, wie wenig Vertrauen kann man ausgerechnet in den Menschen haben, dem man doch ewige Treue und Liebe schwört, und damit den Gedanken an eine potenziellen Scheidungsversicherung als vollkommenen Quatsch abtut, kann sich an dieser Stelle Gedanken machen, wie es sich mit Krankheiten, dem eigenen Tod oder einem schlimmen Verkehrsunfall verhält. Gegen all diese Katastrophen versichern wir uns schließlich, ohne mit der Wimper zu zucken. Nun ist dies aber kein Verkaufsgespräch, sondern eine Serienkritik – und “The Divorced Insurance” bedauerlicherweise ebenso wenig ein echtes Gedankenspiel des durchaus interessierten „Was wäre wenn…?“-Szenarios.

Was im Rahmen eines schwarzhumorigen oder vielleicht sogar dystopisch finsteren Black Mirror-esken Format sicherlich einige spannende Fragen aufgeworfen hatte, verkommt in “The Divorced Insurance” so zum herkömmlichen Workplace-Comedy-Klamauk, und glaubt man den ausgelegten Spuren, am Ende vermutlich doch wieder zu einer standardisierten romantischen Komödie. Ununterhaltsam ist das mitnichten, auch wenn der Themenkomplex rund um Versicherungsmathematik und Risikobewertung sicherlich jedermanns und jederfraus Sache sein dürfte. Wenn es nächste Woche mit der zweiten Episode weitergeht, wird sich zeigen, ob das Amazon Original den Mut aufbringt, ihre Prämisse mit konsequenter Schärfe zu durchdenken – oder ob es sich endgültig im seichten Fahrwasser vorhersehbarer (Beziehungs-)Komödien verliert. 

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