| Titel | All Souls – Undercover and nowhere to run |
| Genre | Thriller |
| Jahr | 2023 |
| FSK | 16 |
| Regie | Emmanuelle Pickett |
Heimkinostart: 28.03.2025
Mikey Madison als verzweifelte Mutter
Sobald ein aufstrebender Filmstar weltweit Aufmerksamkeit erregt – wie im Fall von Mikey Madison durch ihren Oscar-Gewinn für „Anora“ – nutzen Filmverleihe die Gelegenheit, kleinere Produktionen mit besagtem Star auf den Markt zu bringen. Ab und an verbirgt sich darunter jedoch tatsächlich eine kleine Filmperle – so wie „All Souls“, der in Deutschland über Lighthouse Entertainment erscheint.

Und darum geht es…
Die alleinerziehende Mutter River (Mikey Madison) hält sich als Drogenkurierin über Wasser. Als sie dabei erwischt wird und das Sorgerecht für ihre Tochter Jade (Mila Love Disnard) auf dem Spiel steht, macht die Polizei ihr ein Angebot: Sie soll dabei helfen, den Drogenboss Silas (G-Eazy) zu überführen. Doch als die Kommunikation zwischen River und der Polizei abbricht und Silas von ihrem Verrat erfährt, muss sie einen Weg finden, sich und ihre Tochter zu schützen.

Von der Oscar-Bühne in die gefährlichste Nacht ihres Lebens
Zwischen dem erfolgreichen Requel von „Scream“ und dem Kritikerliebling „Anora“ ist still und heimlich der Thriller „All Souls“ entstanden – ein Film, der ohne den Oscar-Hype um Mikey Madison vermutlich völlig untergegangen wäre. Was eine Schande gewesen wäre, denn das Regiedebüt von Emmanuelle Pickett bietet energiegeladene und straffe 80 Minuten Nervenkitzel, in denen Madison erneut ihr unverkennbares Talent unter Beweis stellt. Nach einer kurzen Einführung, in der zackig deutlich gemacht wird, was auf dem Spiel steht – indem die starke Bindung zwischen Hauptfigur River und ihrer Tochter Jade etabliert wird – zieht das Erzähltempo rapide an. In seiner Struktur erinnert „All Souls“ an moderne Filme wie „Cross the Line“ und „Night Call“, die ebenfalls in einer einzigen Nacht spielen und (mehr oder weniger) konstant dem Protagonisten folgen, der von einer gefährlichen Situation in die nächste gerät. Begleitet von einem treibenden Score sorgt Pickett dafür, dass der Adrenalinpegel stetig steigt. Nur selten wird dies durch ruhige Momente unterbrochen, in denen River Zeit zum Durchatmen hat.

Erzählerisch bleibt „All Souls“ ziemlich schlicht – große Überraschungen oder Wendungen gibt es kaum. Und wenn doch, sind sie recht vorhersehbar. Doch dank der kurzen Laufzeit und des hohen Tempos fällt das kaum ins Gewicht. Pickett will Spannung erzeugen – und das gelingt ihr. River gerät immer wieder in brenzlige Situationen, bei denen man als Zuschauer gebannt mitfiebert. Zwar driften einige Elemente ins Generische ab, doch das mindert die Wirkung kaum. Nicht zuletzt dank Mikey Madison, die den Thriller auf ihren Schultern trägt und in jeder Sekunde überzeugt. G-Eazy kann als Szenenpartner nicht ganz mithalten, schlägt sich aber besser als erwartet. Sein Rap-Image scheint ihm geholfen zu haben, sich in die Rolle des dubiosen Drogenbosses hineinzufühlen. Auf der Zielgeraden schwächelt Picketts Werk dann ein wenig. Die Auflösung der Situation ist zwar einerseits genau das, was man erhofft hat, wirkt aber dennoch etwas antiklimaktisch inszeniert. Ein emotionaler Paukenschlag hätte dem Ende gutgetan, um sich nachhaltig ins Gedächtnis einzubrennen.

Fazit
„All Souls“ ist ein kurzweiliger Thriller, der erzählerisch zwar nichts Neues bietet, aber durch konstante Spannung und eine starke Mikey Madison in der Hauptrolle zum Mitfiebern einlädt.


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