| Titel | The Fire Inside |
| Genre | Drama, Biopic |
| Jahr | 2024 |
| FSK | 12 |
| Regie | Rachel Morrison |
Starttermin: 24.03.2025 | Prime Video
Basierend auf einer wahren Begebenheit
Sportdramen folgen meist ein und derselben Formel: Ein talentierter Underdog kämpft sich durch Widrigkeiten, ein strenger, aber wohlmeinender Mentor begleitet ihn, und am Ende triumphiert die Entschlossenheit über alle Hindernisse. Diese Blaupause ist erprobt, aber auch ausgereizt – weshalb es mittlerweile entscheidend ist, wie ein Film sie variiert. Das Amazon Original “The Fire Inside” scheint sich zunächst für genau diesen Weg zu entscheiden, um sich dann nach etwas mehr als der Hälfte doch noch aus den Zwängen dieses Korsetts zu befreien. Aber reicht das aus, um sich aus der Masse der Sportbiografien abzuheben?

Und darum geht es…
Claressa „T-Rex“ Shields (Ryan Destiny) wächst unter schwierigen Bedingungen in Flint, Michigan auf. Von ihrer eigenen Mutter im Stich gelassen, findet sie in Trainer Jason Crutchfield (Brian Tyree Henry) nicht nur einen Coach, sondern auch eine Vaterfigur. Mit unerschütterlichem Ehrgeiz und hartem Training trotzt sie allen Widerständen und steigt zur zweifachen Olympiasiegerin auf. Doch ihr Kampf endet nicht im Ring – sie stellt sich der systematischen Ungleichbehandlung weiblicher Boxerinnen. Mit dem Erfolg wachsen jedoch auch die Herausforderungen, und der Weg an die Spitze bleibt ein ständiger Kampf.

Die Ambitionen sind Gold, die Platzierung Silber
“The Fire Inside” inszeniert Shields‘ Werdegang von der unbeugsamen Außenseiterin zur zweimaligen Goldmedaillengewinnerin mit bodenständiger Authentizität, während sich das Skript dramaturgisch an das gängige Regelwerk des Genres hält. Die Mechanismen des klassischen Sportfilms sind dabei allgegenwärtig – von der anfänglichen Ablehnung des Trainers über die unvermeidlichen Rückschläge bis hin zur obligatorischen Trainingsmontage. Dass “The Fire Inside” sich in der etwas mutlosen Dramaturgie nicht festfährt, ist zu großen Teilen auf den motiviert aufspielenden Cast zurückzuführen. Ryan Destiny verkörpert Shields mit einer unaufdringlichen, aber durchdringenden Intensität, die im Zusammenspiel mit Brian Tyree Henry natürlicher Leichtigkeit, die seinem Spiel innewohnt, als emotionaler Anker dient – selbst wenn der erzählerische Rahmen über weite Strecken zu vertraut wirkt.

Besonders in den leiseren Momenten, wenn Shields mit der Ungerechtigkeit ihres Erfolgs hadert und ihre Entscheidungen zunehmend mit der Erwartungshaltung der Sponsoren kollidieren, kann “The Fire Inside” an Kraft gewinnen. Trotz der zunehmend präsentieren Kritik am geschlechtsspezifischen Ungleichgewicht im Kosmos des Profisports, mit einer sich am Höhepunkt ihrer Karriere befindenden, aber immer noch nahezu mittellosen Spitzenathletin, bleibt der Eindruck, dass „The Fire Inside“ sich scheut, die harten Schläge, die es thematisiert, auch cineastisch zu implementieren. So bleibt “The Fire Inside” ein solider, wenn auch nicht ganz risikofreudiger Beitrag zum Sportfilm-Genre, dem es trotz Authentizität und Spielfreude nie ganz gelingt, sein Potenzial vollumfänglich auszuschöpfen.

Fazit
Ein solides Sportdrama mit starkem Cast und aufrichtiger Emotionalität, das sich jedoch zu sehr an bekannte Muster klammert!

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