| Titel | Revelations |
| Genre | Thriller |
| Jahr | 2025 |
| FSK | 12 |
| Regie | Sang-Ho Yeon |
Starttermin: 21.03.2025| Netflix
Psychologische Abgründe und religiöser Wahnsinn
Glaube kann ein starkes Fundament bieten, doch er birgt auch die Gefahr, zu einem wahnhaften Zwang zu werden. Besonders wenn dieser Glaube an Gott nicht als Quelle der Hoffnung, sondern als unerschütterlicher Glaube an eine eigene Wahrheit verstanden wird. In der Überschreitung dieser Grenze beginnt der Glaube, seine heilende Kraft zu verlieren und verwandelt sich in einen psychischen Druck, der die Realität verzerrt. Der Glaube, der einst Trost spenden sollte, wird zu einem unaufhaltsamen, inneren Ruf, der den Einzelnen in den Wahnsinn treiben kann – ein Thema, das auch im südkoreanischen Genre-Mix “Revelations” auf verstörende Weise zur Geltung kommt.

Und darum geht es…
Detective Yeon-Hee (Shin Hyun-Bin) steht vor einem rätselhaften Vermisstenfall: Der Sohn eines Pastors ist spurlos verschwunden. Gezeichnet von den Erinnerungen an ihre ermordete Schwester und heimgesucht von düsteren Visionen, setzt sie alles daran, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Doch ihre Ermittlungen führen immer wieder in eine Sackgasse. Währenddessen hat der Vater des Vermissten, Pastor Min-Chan (Ryu Jun-Yeol), eine erschütternde göttliche Offenbarung, die ihn auf die Spur eines geheimnisvollen Mannes namens Yang-Rae führt – einem Ex-Sträfling, der eines Tages seine Kirche betritt. Min-Chan ist überzeugt, dass dieser Fremde in den Fall verwickelt ist. Doch kann er seiner eigenen Wahrnehmung wirklich trauen?

Ein Film, der unter die Haut geht!
Das südkoreanische Kino liebt das Spiel mit den Erwartungen. Während westliche Produktionen oft klar einem Genre zugeordnet werden können, vermischen sich hier Thriller mit Horror, Drama mit rabenschwarzem Humor, Detektivgeschichten mit übernatürlichen Elementen. Filme wie “The Wailing”, “Memories of Murder” oder “I Saw the Devil” beweisen, wie fließend die Grenzen verlaufen – und wie wirkungsvoll sich diese Unberechenbarkeit gestalten kann. Auch “Revelations” profitiert von dieser erzählerischen Freiheit und jongliert mit psychologischer Tiefe, fundamentalen moralischen Dilemmata und atmosphärischer Düsternis, ohne sich auf eine klare Richtung zu versteifen. Das macht das Netflix Original zu einem abgründigen und spannenden Erlebnis, in dem Glaube auf Wahn trifft, Rationalität mit Obsession kollidiert – während die Genregrenzen einmal mehr außer Kraft treten.

“Revelations” liebt das Spiel mit den Perspektiven. Je mehr sich die beiden tragenden Handlungsstränge miteinander verflechten, während sich eine Wendung an die nächste reiht, umso mehr verschieben sich auch die Grenzen von Gut und Böse, Schuld und Unschuld, Richtig und Falsch, bis sie schließlich zu einer homogenen, düsteren Masse verschmelzen. Durchzogen wird dieser monströse Bastard von einem finsteren Geflecht aus religiösem Wahnsinn und Traumata – zwei Motiven, die den harmonisch verknüpften Flickenteppich aus Krimi, Thriller und Drama um eine weitere Genre-Perspektive erweitern, manifestiert in der Horror-esken Inszenierung. Regisseur Yeon Sang-ho („Train to Busan“, „Jung_E“) setzt dabei auf eine unglaublich kraftvolle und dynamische Kameraarbeit, im Zusammenspiel mit grimmig finsteren Bildern und bedrohlich drückender musikalischer Untermalung, die die menschlichen Abgründe förmlich atmen lässt.

Fazit
“Revelations“ ist ein düsterer und abgründiger Bastard von einem Film – wendungsreich, atmosphärisch und intensiv!

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