| Titel | The Electric State |
| Genre | Sci-Fi, Action |
| Jahr | 2025 |
| FSK | 12 |
| Regie | Anthony Russo, Joe Russo |
Starttermin: 14.03.2025| Netflix
320 Millionen Dollar – oder: Wie man Geld verbrennt
Netflix hat es wieder getan. 320 Mio. US-Dollar für einen einzigen Film: “The Electric State”, ein CGI-getränktes Sci-Fi-Abenteuer des “Avengers: Endgame“-Regie-Duos. Ein neuer Budget-Rekord in der Streamingwelt. 320 Mio. US-Dollar – das entspricht nicht nur dem Bruttoinlandsprodukt mancher Kleinstaaten, sondern ist auch eine absurd hohe Summe für ein Drehbuch, das nicht das Geld des Papiers wert ist, auf dem es gedruckt wurde. Was hätte man mit diesem Geld alles tun können? Man hätte es beispielsweise auf einem Haufen türmen können und verbrennen – das Ergebnis wäre nämlich dasselbe: nichts als heiße Luft!

Und darum geht es…
In einer alternativen Version der 1990er Jahre zieht die junge Michelle (Millie Bobby Brown) mit ihrem Begleiter – einem rostigen, alten Roboter – durch die verfallenen USA. Sie sucht ihren verschollenen Bruder und navigiert durch eine Welt, die von vergangenen Kriegen und technologischen Ruinen gezeichnet ist. Immer wieder trifft sie auf zwielichtige Gestalten, die mehr über die wahre Natur der Dystopie zu wissen scheinen, während sie mit dem Schmuggler Keats (Chris Pratt) einen weiteren Verbündeten bei ihrer beschwerlichen Reise findet.

Eine visuelle Dystopie ohne Seele
Dass die Russo-Brüder durchaus dazu in der Lage sind mit gigantischen Budgets umzugehen, konnten die beiden bereits in der eindrucksvollen Held*innen-Zusammenkunft “Avengers: Endgame” unter Beweis stellen. Doch mit “The Electric State” verpufft dieses Talent nun in einem visuell überladenen, erzählerisch fragmentierten Sci-Fi-Epos, das sich an seinen eigenen Ambitionen verschluckt. Basierend auf Simon Stålenhags gleichnamiger Graphic Novel verkommt “The Electric State” zu einem weiteren seelenlosen Netflix-Blockbuster mit blassen Darsteller*innen und künstlich aufgeblähtem Plot. Während Chris Pratt zwar routiniert seine Peter Quill-Performance reproduziert und dabei wenig motiviert durch die digitalen Kulissen der Multimillionen-Dollar-Produktion wandelt, führt Millie Bobby Brown ihre auf konsequentem Nichtschaupiel aufgebaute Schauspielkarriere auch in “The Electric State” mit aufgesetzten Emotionen und übertriebener Mimik fort, die jegliche Authentizität vermissen lassen.

Wenn es jedoch etwas gibt, das man “The Electric State” nicht absprechen kann, dann ist es das feine Gespür für die visuelle Gestaltung der Roboter. Das futuristische Setting mag oft eintönig und leblos wirken, doch die kreativ gestalteten Maschinen durchbrechen diese Monotonie mit zahlreichen Details und einer kindlichen Verspieltheit, die zugleich fremdartig und doch charmant wirkt – etwas das von der narrativen Schwere der mit ausladenden Erklärungen vollgepackten Geschichte schnell wieder ausgehebelt wird. Gedacht als Fortführung dessen, was Steven Spielberg mit seinen fantasievollen Abenteuern in den 80er-Jahren lostrat, wird “The Electric State” so zum Opfer eines chronischen Mangels an Charme, Witz und emotionaler Tiefe – und verkommt zum langatmigen Mammut-Projekt ohne Herz und Seele.

Fazit
Mit 320 Mio. US-Dollar kann man vieles kaufen – nur eines nicht: ein ordentliches Drehbuch. So verkommt “The Electric State” zum nächsten seelenlosen Netflix-Blockbuster ohne Charme und Esprit!

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