| Titel | Adolescence |
| Genre | Krimi, Drama |
| Jahr | 2025 |
| FSK | 16 |
| Regie | Philip Barantini |
Starttermin: 13.03.2025 | Netflix
Serien-Highlight in einer einzigen Einstellung
Mit Serien verhält es sich wie mit Filmen: Während großen Franchises mit ihren immergeichen Fortsetzungen, Spin-offs und Neuadaptionen in aller Munde sind, dabei jedoch selten über im besten Fall solide Unterhaltung hinausgehen, sind die echten Perlen meist am Wegesrand, fernab der hoch frequentierten Mainstream-Autobahnen zu entdecken. Dort gedeihen Erzählungen, die sich nicht in den Konventionen des Massenmarkts verlieren. Produktionen, die es wagen, ungewöhnliche Wege zu beschreiten, narrative Eigenwilligkeiten zu kultivieren oder mit einer Intensität zu fesseln, die dem Strom des Gewöhnlichen größtenteils fremd bleibt. “Adolesence” ist eine dieser Serien – und jetzt schon ein heißer Anwärter auf die beste Serie des Jahres. Nach den ersten beiden Episoden sieht es jedenfalls stark danach aus!

Und darum geht es…
Ein grausamer Mord erschüttert die Gemeinde: Eine junge Schülerin wurde brutal getötet – der vermeintliche Täter ist der erst 13-jährige Jamie Miller (Owen Cooper). Sein Vater Eddie (Stephen Graham) klammert sich verzweifelt an die Hoffnung, dass alles ein Irrtum ist. Doch je mehr Details ans Licht kommen, desto stärker nagen Zweifel an ihm. Hat er sich in seinem eigenen Sohn getäuscht? Währenddessen setzen Detective Inspector Luke Bascombe (Ashley Walters) und Polizeipsychologin Briony Ariston (Erin Doherty) alles daran, die Wahrheit ans Licht zu bringen. In intensiven Verhören versuchen sie, hinter Jamies Fassade zu blicken. Was geschah an jenem Tag wirklich? Und welche dunklen Geheimnisse verbergen sich in den widersprüchlichen Aussagen?

Unser Fazit nach zwei Episoden
Es ist noch gar nicht lange her, da begleitete die Kamera Stephen Graham (“A Thousand Blows”) in “Yes, Chef” ohne sichtbare Szenenschnitte auf Schritt und Tritt durch den hektischen Abend eines Sterne-Restaurants – und lieferte dabei eines der intensivsten Filmerlebnisse der vergangenen Jahre. Ein inszenatorischer Kniff, der den britischen Charakterdarsteller und seine Kolleg*innen nun auch in “Adolescence” mit einer unausweichlichen Unmittelbarkeit in eine emotionale Achterbahnfahrt involviert. Wie schon in “Yes, Chef” wird die Geschichte auch hier, zumindest innerhalb der einzelnen Episoden, in einer einzigen, ununterbrochenen Plansequenz erzählt, die die Spannung und die tiefen emotionalen Turbulenzen der Figuren auf nahezu atemlose Weise verstärkt – was sicherlich auch daran liegt, dass sich Regisseur Philip Barantini auch schon für die meisterhafte Umsetzung von “Yes, Chef” verantwortlich zeigte.

Ein weiterer besonderer Aspekt an „Adolescence“ ist die Frage nach Wahrheit und Wahrnehmung, die die gesamte Serie durchzieht. Was passiert, wenn jede Antwort nur zu noch mehr Fragen führt? In der zerrissenen Welt von Jamie verschwimmen die Grenzen zwischen Schuld und Unschuld, zwischen Realität und Wahrnehmung. Der packende Konflikt wird nicht nur durch die exzellente schauspielerische Leistung von Stephen Graham und Ashley Walters verstärkt, sondern auch durch die dichte Inszenierung Barantinis, der sich geschickt mit den psychologischen Aspekten des Verbrechens auseinandersetzt und die Zuschauerschaft in einem Strudel von Misstrauen und Zweifeln gefangen hält. Das macht “Adolescence“ zu einem raffinierten Mix aus packendem Thriller und psychologischem Drama, bei dem die meisterhaft inszenierten Plansequenzen mehr als nur ein Gimmick, sondern essenzieller Bestandteil der bedrückenden Atmosphäre sind.

Prognose
“Adolescence” ist ein düsteres, psychologisch packendes Serien-Highlight mit enormer Sogkraft – und vielleicht auch die beste Serie des Jahres!

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