DER WATCHDOG

Titel	Das Haus David
Genre	Historie, Action
Jahr	2025
FSK	12
Schöpfer	Jon Erwin, Jon Gunn

David gegen Goliath

Es ist die wohl berühmteste Underdog-Geschichte der Welt: Ein Hirtenjunge besiegt einen schwer gepanzerten Krieger mit nichts als einer Schleuder. David gegen Goliath – das Sinnbild für Mut, List und den Triumph des Kleinen über das Große. Ein zeitloser Mythos, der auch losgelöst von seinem biblischen Kontext bis heute einen wichtigen, metaphorischen Platz in der Popkultur einnimmt. “Das Haus David” kommt ohne diesen doppelten Boden aus und überträgt die epische Strahlkraft des nahezu ausgestorbenen Genres des Bibelfilms stattdessen unvermittelt ins Serienformat. Eine Bibelgeschichte in acht Akten – und die ersten drei gibt es ab heute exklusiv auf Amazon Prime Video zu streamen!

Und darum geht es…

Im alten Judäa, rund 1000 vor Christus, steht der mächtige Goliath (Martyn Ford), ein Krieger von gewaltiger Statur, als bedrohliches Symbol für die Macht der Philister. Der herausfordernde Gigant verlangt ein Duell, das über das Schicksal der Israeliten entscheiden soll. Der von inneren Kämpfen und Zweifel geplagte König Saul (Ali Suliman), der von den Feinden seines Volkes bedrängt wird, zögert, seine Söhne in diesen gefährlichen Wettstreit zu schicken. Doch dann tritt ein unerwarteter Held hervor: David (Michael Iskander), ein unscheinbarer Hirtenjunge aus Bethlehem, der sich von den Worten des Propheten Samuel (Stephen Lang) gestärkt fühlt. Dieser hatte ihn zuvor zum zukünftigen König gesalbt. Mit neuem Selbstvertrauen bietet sich David dem König an, den übermächtigen Goliath herauszufordern, überzeugt davon, dass Gott ihm beistehen wird, um den scheinbar unbesiegbaren Gegner zu Fall zu bringen

Unser Fazit nach zwei Episoden

Kannibalen, Hexer, Riesen – wer nach Fantastischem sucht, muss nicht immer gleich nach Narnia oder Mittelerde reisen. Manchmal reicht es schon aus, das meistverkaufte Buch der Geschichte aufzuschlagen – und schon wird man fündig. Mit kumulierten 5–7 Milliarden Exemplare ist die Bibel ein echter Bestseller, wieso also nicht aus dem breiten Spektrum dieser Erzählungen schöpfen. Gesagt, getan – und mit der wohl berühmtesten Außenseitergeschichte aller Zeiten, ist auch schnell das passende Epos gefunden: David gegen Goliath – verewigt seit vielen Jahrhunderten in Samuel 16 – 2. Samuel 24 (sowie in Teilen von 1. Könige und 1. Chronik), begeistert diese Mär die Menschheit seit jeher, selbst außerhalb christlich geprägter Elternhäuser. Mit dem Fantasy-Einschlag, den verstrickten politischen Machenschaften und den großen Heerscharen liefert die biblische Vorlage schließlich all das, was auch bei “Game of Thrones” & Co. für Faszination sorgte – zumindest auf dem Papier. In der Realität nämlich erweist sich “Das Haus David” als monumentaler Blödsinn – aufgeblasen, melodramatisch, langatmig.

Auch ohne blasphemischen Unterton ist es schwer, der bierernst vorgetragenen, bedeutungsschwangeren Chose etwas Positives abzugewinnen. Hölzern gespielt, mit Dialogen und übermäßig comichaften CGI-Effekten entfaltet “Das Haus David” ein irgendwie diffuses Gefühl von pathetischer Ernsthaftigkeit. Während Netflix jüngst mit ihrem Bibel-Epos “Marie” den schmalen Grat zum Hochglanz-Trash perfekt ausgereizt und dadurch eine unterhaltsam-kitschige Wirkung erzielte, verrennt sich “Das Haus David” von Beginn an vollkommen in seinen bibelakuraten Bahnen ohne die einzelnen Komponenten zu einem unterhaltsamen Ganzen zu einen. Was bleibt sind ausladende Gespräche, ohne etwas zu sagen; ein breit aufgestelltes Figurenensemble, ohne Charaktertiefe und viele Schauplätze, mit wenig Inhalt. Monumental, ja – aber auch monumental langweilig.

Wie hat Dir „Das Haus David“ gefallen?