| Titel | Demon City |
| Genre | Action, Thriller |
| Jahr | 2025 |
| FSK | 16 |
| Regie | Seiji Tanaka |
Starttermin: 27.02.2025 | Netflix
Ein neues Kapitel in der Geschichte der Manga-Adaptionen
Von visuell beeindruckend bis zum kompletten Fehlgriff – die Spannweite der Manga-Adaptionen auf Netflix könnte kaum größer sein. Während „Alice in Borderland“ und „One Piece“ von vielen Fans für ihre akribische Umsetzung gefeiert wurden, sorgten Adaptionen wie „Cowboy Bebop“ und „Death Note“ eher für gespaltene Meinungen – vor allem, wenn es um die Balance zwischen der Treue zum Original und der Freiheit für kreative Neuerungen geht. Eines sollte man dabei aber immer im Hinterkopf behalten: Eine vielversprechende Vorlage garantiert noch lange keinen gelungenen Film, ebenso wenig wie das bloße Kopieren dessen, was im Manga funktioniert, den Erfolg einer Realverfilmung sichert. Bleibt nur die Frage, wie sich „Demon City“ in dieses Spektrum einordnet?

Und darum geht es…
Einst war Shuhei Sakata (Tôma Ikuta) ein gefürchteter Auftragskiller, doch die Liebe zu seiner Familie brachte ihn dazu, seine Vergangenheit hinter sich zu lassen – zumindest so lange, bis ihm all das durch einen kaltblütigen Mordanschlag wieder genommen wird. Die Spur des Verbrechens führt ihn zu den Kimen-gumi, einer geheimnisvollen Gruppierung maskierter Verbrecher, die die Unterwelt im festen Griff hat. Gezeichnet von Verlust und angetrieben von unbändiger Vergeltungslust, macht sich Sakata 12 Jahre nach dem Anschlagauf die Jagd nach den Schuldigen. Seine Suche nach gnadenloser Rache führt ihn in die finsteren Gassen von Shinjo, einer Stadt, in der Verrat, Gewalt und Kälte herrschen, und wird dabei zum blutigen Schlachtfeld für seine Vergeltung!

Schnörkellose Rache, kompromisslos inszeniert
Mit kompromissloser Wucht, messerscharfer Choreografie und einer ungefilterten Energie setzte das asiatische Actionkino in den vergangenen Jahren wieder einmal neue Maßstäbe, an denen westliche Produktionen bislang meistens verzweifelten – und “Demon City” setzt diesen Trend nahtlos fort. Wo bei ähnlich gearteten Genreproduktionen aus Südkorea (“Believer 2”) oder Japan (“Hard Days”) zwischen dem knackigem Haudrauf jüngst immer wieder unnötig komplexe Nebenhandlungsstränge und ungelenkt aufgeblasene Hintergrundgeschichten für spürbare Dämpfer sorgten, kann sich die Realfilmadaption von Masamichi Kawabe Manga “Oni Goroshi” von diesen Lasten größtenteils freimachen. Die nämlich erweist sich als schnörkellos vorgetragener Rachethriller voller stilisierter Gewalt und treibender Dynamik, der weder Zeit mit Ballast vergeudet noch seine knochenbrechende Wucht durch erzählerische Ausschweifungen verwässert.

Nun könnte man Regisseur Seiji Tanaka natürlich vorwerfen, sich nicht genug für seine Figuren zu interessieren und sich stattdessen rein auf die Kraft der visuell berauschenden Inszenierung und die brutale Action samt Plansequenz zu verlassen. Dass sich “Demon City” von der erzählerischen Illusionen verabschiedet, mehr sein zu wollen, als “nur” ein gnadenloser Rachefilm, lässt sich aber genauso als die eigentliche Stärke des Netflix Originals lesen. Wenn der bleischwere Score hintergründig bedrohlich vor sich hinwabert, gemächlich anschwillt und sich dann im Duett mit den knackenden Knochen und platzenden Adern auf der Tonspur in den Gehörgang der Zuschauerschaft bohrt, ist das genauso mitreißend wie die pointiert durchchoreografieren Action-Einlagen zu cheesy Gitarrenriffs – wer braucht da noch dramaturgische Ablenkungen?

Fazit
Ein kompromissloser Rachethriller, der stilisierte Gewalt und treibende Dynamik vereint – wuchtig, schnörkellos und frei von überflüssigem erzählerischem Ballast!

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