| Titel | Eine Kopenhagener Liebesgeschichte |
| Genre | Romanze, Drama |
| Jahr | 2025 |
| FSK | 16 |
| Regie | Ditte Hansen, Louise Mieritz |
Starttermin: 25.02.2025 | Netflix
Der Wunsch, der alles verändert
Gesellschaftliche Normen – ein unsichtbares Korsett, in das sich die Menschen seit Generationen zwängen: Heiraten, Haus bauen, weißer Gartenzaun, Kinder kriegen – der konservative Leitfaden für das Drehbuch, das sich Leben nennt. Doch was passiert, wenn das klassische Familienbild nicht zu einem passt? Wenn der Wunsch unerfüllt bleibt oder der Weg zum eigenen Kind durch biologische Hürden blockiert wird? Da, wo die Normen der Gesellschaft eine klare Richtung vorgeben, scheitern viele an den Grenzen der schmerzhaften Realität. Ist die vermeintlich wahre Liebe überhaupt die wahre Liebe, wenn sie keinen Raum schafft, in dem auch Unvollkommenheit gedeihen kann? Diese Fragen dienen auch dem dänischen Netflix Original “Eine Kopenhagener Liebesgeschichte“ als Leitfaden – ein Film, der dieses Bild hinterfragt und den Schmerz des Unerfüllten thematisiert.

Und darum geht es…
Die kinderlose Mia (Rosalinde Mynster) und der getrennt lebende Vater zweier Kinder, Emil (Joachim Fjelstrup), beginnen eine leidenschaftliche Beziehung, die zunächst von Hingabe und intensiven Gefühlen geprägt ist. Mia wünscht sich ein gemeinsames Kind, doch Emil, bereits Vater, zögert vor der Verantwortung, erneut von vorne zu beginnen. Als das Paar trotz aller Bemühungen nicht schwanger wird, suchen sie ärztliche Hilfe, doch der Druck und die emotionalen Belastungen setzen ihrer Liebe immer mehr zu. Während sie sich einer Kinderwunschbehandlung unterziehen, geraten ihre Gefühle ins Wanken – und die Frage, ob ihre Beziehung diesem Stress standhält, wird immer drängender.

Wenn der Traum vom Kind zur Herausforderung wird
Zwischen Kinderwunsch, Schwangerschaft und Elternsein. “Eine Kopenhagener Liebesgeschichte“ fächert ein Panorama an Perspektiven auf, in dem sich die gesammelte Wucht der Erwartung, der Angst und der Hoffnung im Zusammenhang mit dem Beginn oder dem Scheitern familiärer Erwartungen spiegelt – und zeigt, wie der Wunsch nach einem Kind eine Liebe verändern kann. Auch wenn das dänische Drama den Elefanten im Raum, also die Frage, woher der Wunsch sich Fortzupflanzen überhaupt herrührt, konsequent ignoriert und den universellen Kinderwunsch als normative Gegebenheit etabliert, fällt der breitgefächerte Blick auf die individuellen Stolpersteine umso nuancierter und authentisch aus. Mit verstärktem Fokus auf die weibliche Perspektive werden die emotionalen, körperlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen beleuchtet, die mit dem Kinderwunsch und der Elternschaft einhergehen – von tiefster Sehnsucht bis hin zu Zweifeln, die im Schatten persönlicher Ängste und Erwartungen wachsen.

“Eine Kopenhagener Liebesgeschichte“ umschifft dabei gekonnt die romantisierte Darstellung von Schwangerschaft und Elternschaft und entlarvt stattdessen die emotionalen Turbulenzen, die mit diesem Lebensabschnitt einhergehen. Anstatt den Traum von der perfekten Familie zu verkaufen, lässt das Netflix Original Raum für die komplexen Gefühle und ungesagten Fragen, die sich in den Köpfen der Beteiligten zu überschlagen drohen. Eine Geschichte, die nicht nur von der Erfüllung eines Wunsches handelt, sondern auch von den Hürden und Rückschlägen, die das Leben auf diesem Weg bereithält. Doch trotz unkonventionell geerdeten Charakteren und einer überraschend nuancierten Betrachtungsweise, kann sich “Eine Kopenhagener Liebesgeschichte“ dramaturgisch letztlich doch nie ganz den Bahnen eines klassischeren Erzählbogens entziehen und folgt stattdessen den üblichen Mustern der Konfliktlösung. Mit etwas mehr Mut zur erzählerischen Andersartigkeit und zumindest einem kleinen Schwenk in Richtung “Das Leben ist mehr als nur ein Kinderwunsch” hätte das Drama jedenfalls noch tiefere Dimension erreichen können.

Fazit
Auch wenn “Eine Kopenhagener Liebesgeschichte” einen essenziellen Punkt bei der Betrachtung des Themas Kinderwunsch außer Acht lässt, erweist sich das Netflix Original als überraschend nuanciertes und authentisches Drama!

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