| Titel | Night of the Witches |
| Genre | Horror, Thriller |
| Jahr | 2023 |
| FSK | 16 |
| Regie | Gabriel Bienczycki, Richard Karpala |
Heimkinostart: 28.02.2025
Hexen in der Wüste Nordamerikas
Schon 1922 trieben Hexen im Stummfilm „Häxan“ ihr Unwesen und sind seither fester Bestandteil des Genres. Über die Jahrzehnte wurden unzählige Variationen der magischen Kreaturen auf die Leinwand gebannt – mal gut, mal böse, mal anmutig, mal furchterregend, doch stets faszinierend. In „Night of the Witches – Das Hexenritual“ verbreiten die Hexen Angst und Schrecken am Himmel – ohne dass sie auch nur einmal ihr Gesicht zeigen.

Und darum geht es…
Im Westen Nordamerikas werden in der Nacht der ersten Ernte traditionell Opfergaben dargebracht, um die Hexen am Himmel zu besänftigen. Doch die Brüder Mike (Shaun Duke Jr.), Sal (Andrew Gabriel) und Adam (Rene Leech) haben in diesem Jahr andere Pläne. Ihr Freund Rob (Greg Poppa) erzählt ihnen von einem Hexenleichnam, der tief in der Wüste begraben liegt – und ihre Neugierde wächst. Gemeinsam brechen sie auf, um einen Blick auf die magische Kreatur zu werfen – mit verheerenden Folgen. Durch ein Versehen entweihen sie die Leiche und ziehen damit den Zorn der Hexen auf sich. Der einzige Ausweg: den Körper verbrennen. Doch die Zeit rennt ihnen davon.

Hexen-Horror… ohne Hexen?
Manchmal gibt es kleine Indie-Perlen mit großartigen Ideen, bei denen man sich sofort ein Remake mit höherem Budget wünscht. „Night of the Witches – Das Hexenritual“ ist das beste Beispiel dafür. Das Regiedebüt bannt eine faszinierende Geschichte auf den Bildschirm, doch die begrenzten Mittel verhindern manchmal, dass das Potenzial voll ausgeschöpft wird. Nichtsdestotrotz ist das kosmische Horrordrama eine gelungene Überraschung. Hier entsteht eine ganz eigene Welt, in der Hexen real sind und durch Ernten besänftigt werden. Das wirkt so natürlich und selbstverständlich, dass der Film trotz seiner übernatürlichen Prämisse überraschend geerdet erscheint. Ein Grund dafür ist der begrenzte Handlungsrahmen, der eine gewisse Intimität vermittelt. Inmitten der Wüste angesiedelt, konzentriert sich das Storytelling weitgehend auf die Dynamik dreier Brüder und ihren Versuch, dem Fluch der Hexen zu entkommen. Besonders das Setting ist ein großes Plus: Man spürt förmlich die warme Brise einer Sommernacht auf der Haut und fühlt sich direkt in die karge Landschaft versetzt.

Wer allerdings auf blutige Hexen-Action hofft, wird enttäuscht. „Night of the Witches – Das Hexenritual“ bleibt zurückhaltend und gewährt nur selten einen Blick auf die über den Himmel schwebenden Hexen. Der Originaltitel „Falling Stars“ ist hier Programm – denn genau so machen sich die magischen Kreaturen bemerkbar. Vielmehr ist es das Verhalten der Charaktere, das die allgegenwärtige Bedrohung spürbar macht – eine Mischung aus Paranoia und existenzieller Angst. In mancher Hinsicht erinnert das Debüt von Gabriel Bienczycki und Richard Karpala an den Science-Fiction-Film Die Weite der Nacht. Andrew Pattersons Werk von 2019 lebt allein von einnehmenden Dialogen, die ohne viel zu zeigen Bilder im Kopf des Publikums entstehen lassen. Ganz erreicht „Night of the Witches – Das Hexenritual“ dieses Niveau nicht, doch Bienczycki und Karpala nutzen ebenfalls eine Radiostation, um Exposition über die Hexen zu liefern und die Erlebnisse betroffener Menschen zu beleuchten. Nach einer starken ersten Hälfte verliert sich der Film allerdings etwas, und die Erzählung beginnt zu bröckeln. Doch er fängt sich mit einer emotional packenden finalen Szene – ganz ohne Blut und Gedärme.

Fazit
„Night of the Witches – Das Hexenritual“ erschafft eine faszinierende Hexenwelt und überzeugt mit seiner einzigartigen Atmosphäre – ganz ohne gruselige Kreaturen auf die Zuschauer loszulassen. Auch wenn das Regiedebüt durch Budgetbegrenzungen manchmal hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt und die Erzählung in der zweiten Hälfte etwas durcheinandergerät, ist der Streifen definitiv einen Blick wert.


Wie hat Dir „Night of the Witches – Das Hexenritual“ gefallen?

