| Titel | Absolution |
| Genre | Drama, Thriller |
| Jahr | 2024 |
| FSK | 16 |
| Regie | Hans Petter Moland |
Starttermin: 15.02.2025 | Prime Video
Neu auf Prime Video
Liam Neeson harrt aus. Er lauert in dunklen Gassen, auf vereisten Straßen, in engen Zugabteilen. Wo ein Liam Neeson Film ist, da ist ein entsprechendes Plakat nicht weit – mit dieser unverkennbaren Haltung, die sagt: Gleich passiert etwas. Seit “Taken” folgt nahezu jedes Cover demselben Prinzip. Leicht zur Seite gedreht, entschlossener Blick, kühle Blautöne oder ein Hauch von Orange für den dramatischen Effekt. Mal mit Waffe, mal mit bloßen Fäusten, aber immer in lauernder Kampfhaltung. Es ist längst ein eigenes Subgenre des Coverdesigns. Solange Neesons Blick allein schon Gegner*innen in die Flucht schlägt, wird er wohl weiter ausharren – bis zur nächsten tödlichen Mission. Und die erweist sich in “Absolution” trotz üblicher Ausgangslage als bedeutend anders aufgearbeitete Geschichte eines Gangsters, dessen letzter und größter Feind sein eigener Geist ist.

Und darum geht es…
Thug (Liam Neeson), ein ehemaliger Boxer und Gangster, sieht sich mit der Vergänglichkeit seines Lebens konfrontiert, als eine bittere Diagnose ihn zwingt, seine Prioritäten zu überdenken. Nach Jahren im Dienst eines rücksichtslosen Bosses (Ron Perlman) will er sich von der kriminellen Welt lösen und sich um seine entfremdeten Kinder kümmern. Besonders die Beziehung zu seinem Enkel liegt ihm am Herzen, doch der Weg zur Wiedergutmachung ist steinig. Seine Vergangenheit holt ihn ein, als alte Weggefährten seine Absichten durchkreuzen und ihn zurück ins Chaos zerren. Zwischen brutalen Auseinandersetzungen und leisen Momenten der Einsicht muss er sich entscheiden, ob es für ihn noch eine Chance auf Erlösung gibt – oder ob sein Schicksal längst besiegelt ist.

Liam Neeson zwischen Melancholie und Monotonie
Mit der Geschichte von “Absolution” verhält es sich zu den üblichen 08/15-Actionthrillern von Liam Neeson wie mit dem Filmposter. Die Basiselemente decken sich: Liam Neeson in Persona, front and center, leicht seitlich positioniert – nur sein Blick wirkt weniger fokussiert, weniger rebellisch und aggressiv, nicht auf Angriff getrimmt. Auch der Plot behält die bekannten Motive bei – ein knallharter Hund, der Morast des Verbrechens, eine Chance auf Wiedergutmachung – mit dem Twist einer unheilbaren Krankheit. Action, Schnittgewitter und Uptempo weichen einer melancholischen Schwere, entschleunigt, reduziert und zurückgenommen. “Absolution” ist mehr Drama als Thriller. Ein Film über einen Mann, der sein Gedächtnis verliert, mit der unmöglichen Aufgabe, die Sünden seiner Vergangenheit wiedergutzumachen. Klingt nach “A Killer’s Memorie” mit Michael Keaton? Ist es auch, mit denselben Problemen, nur gravierender in ihrer Gewichtung!

Wo sich Neesons jüngstes Amazon Original “Saint and Sinners” bereits in Richtung Alterswerk eines abgehalfterten Verbrechers orientierte und damit eine Punktlandung erzielte, geht “Absolution” noch einmal deutlich weiter, misslingt dabei jedoch aufgrund seines oberflächlichen Skripts, das bis auf Klischees wenig vorzuweisen hat. Tugh hat Chronisch Traumatische Enzephalopathie (CTE), umgangssprachlich auch als Boxer-Syndrom bekannt, und verliert zunehmend sein Gedächtnis – und das Publikum das Interesse. „Absolution“ ist nicht tiefgründig, sondern apathisch, mit inhaltlicher Leere dort, wo es eigentlich gilt, die Figuren mit Leben zu füllen. Das macht das ohnehin schon schwermütig vorgetragene Crimedrama zu einer langatmigen Geduldsprobe, die erst auf den letzten Metern noch so etwas wie einen emotionalen Sog zu erzeugen weiß.

Fazit
Gedächtnislücken auch im Drehbuch: „Absolution“ verliert nicht nur Erinnerungen, sondern auch seine erzählerische Schlagkraft!

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