| Titel | Flitterwochen mit meiner Mutter |
| Genre | Komödie |
| Jahr | 2025 |
| FSK | 12 |
| Regie | Nicolas Cuche |
Starttermin: 12.02.2025 | Netflix
Sohn im Paradies, Mutter im Schlepptau
Die salzige Meeresbrise weht durch die bodenlangen Vorhänge der Suite, während das sanfte Rauschen der Wellen die perfekte Kulisse für entspannte Zweisamkeit bildet. Auf dem Balkon wartet ein Champagnerfrühstück mit exotischen Früchten, während die Sonne den Ozean in goldenes Licht taucht. Tagsüber lockt der Infinity-Pool mit kühlem Wasser und Cocktails, während der private Strand zu romantischen Spaziergängen einlädt. Am Abend flackert Kerzenlicht beim exklusiven Dinner unter Sternen, während das Meer im Mondschein glitzert. In der Suite wartet ein mit Rosenblättern geschmücktes Himmelbett – die perfekte Harmonie aus Luxus, Romantik und unvergesslichen Momenten. Wenn das mal kein perfektes Ambiente ist für die Flitterwochen – nur blöd, wenn die einzige Person, mit der man diese magischen Momente teilen kann, die eigene Mutter ist. In “Flitterwochen mit meiner Mutter” ist der Name Programm – und das Chaos selbstverständlich vorprogrammiert!

Und darum geht es…
Für Lucas (Julien Frison) könnte es kaum bitterer kommen: Erst wird er bei seiner Hochzeit vorm Altar stehen gelassen, weil seine Verlobte Maya (Margot Bancilhon) sich in letzter Sekunde für ihren Ex entscheidet und dann sind die gemeinsamen Flitterwochen auf Mauritius auch noch nicht erstattungsfähig. Statt den Trip verfallen zu lassen, entscheidet er sich kurzerhand dafür, seine Mutter Lily (Michèle Laroque) mitzunehmen. Doch bereits kurz nach der Ankunft am luxuriösen Urlaubsort beginnt er seine Entscheidung zu bereuen – und die erhoffte entspannte Ablenkung wird zur Belastungsprobe für Lucas ohnehin schon dünnes Nervenkostüm.

Derbe Gags und warme Momente
Sonderlich einladend wirken die Rahmenbedingungen der französischen Netflix Komödie “Flitterwochen mit meiner Mutter” ja nicht. Wem bei der faden Inhaltsangabe und einem kurzen Blick in den Rückspiegel jüngster humoristischer Netflix-Reinfälle (z. B. “Der Liebesbetrug”, “Feriencamp mit Mama”) bereits instinktiv umschalten möchte, dürfte spätestens beim deutschen Titel die Lust am Schauen vergangen sein. Aber Pustekuchen: So quatschig die Prämisse, umso überraschend unterhaltsam die Umsetzung. Einerseits mit treffsicheren Gags gesäumt, die gerne unter die Gürtellinie zielen und ein vertrautes Gefühl hervorrufen, das an die derb-humorvolle Dynamik in den Filmen der Farrelly-Brüder erinnert, besticht die Story mit unerwarteter Herzlichkeit und glaubhaft gezeichneten zwischenmenschlichen Beziehungen.

“Flitterwochen mit meiner Mutter” zeigt ein gutes Gespür dafür, die verzwickte Mutter-Sohn-Beziehung auf humorvolle, aber dennoch einfühlsame Weise zu schildern. Statt mit Klischees und Kitsch beladen, wie zuletzt immer wieder in ähnlich gearteten Netflix Originals zu sehen, besticht die französische Komödie mit nuancierter Feinschraffur und ausgewogener Charakterzeichnung. Das Resultat ist ein Film, der trotz seines derben Humors und seiner schrillen Eskapaden auch nachdenkliche Akzente setzt und den Blick auf eine Beziehung lenkt, die komplexer und zugleich zugänglicher ist, als es die äußeren Umstände zunächst vermuten lassen. In Anbetracht dieser gelungenen Mischung aus Humor und paradiesischem Ambiente – Mauritius macht wenig überraschend viel her – würde es nicht wundern, wenn bald ein US-amerikanisches Remake folgen würde.

Fazit
Trotz anfänglicher Skepsis überrascht „Flitterwochen mit meiner Mutter“ mit gelungener Mischung aus pointiertem Humor, komplexen Beziehungen und paradiesischem Setting – ein unterhaltsamer, unerwartet herzlicher Spaß.

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