The Monkey: Kritik zur blutigen Adaption der Stephen King Kurzgeschichte

The Monkey Film 2025
TitelThe Monkey
Genre Horror, Komödie
Jahr2025
FSK16
RegieOz Perkins

Kinostart: 20.02.2025

Oz Perkins‘ blutiger Tanz zwischen Horror und Humor

Oz Perkins hat Horror buchstäblich im Blut. Sein Vater war niemand Geringeres als die verstorbene Schauspiellegende Anthony Perkins, der jedem Fan des Genres als Norman Bates aus „Psycho“ ein Begriff sein sollte. Zu Beginn seiner Karriere schlug Perkins jedoch zunächst einen anderen Weg ein und übernahm Schauspielrollen in Produktionen wie „Natürlich Blond“ und „Alias – Die Agentin“. Letztendlich konnte er dem Ruf des Horrorgenres allerdings nicht widerstehen und machte sich als Regisseur von Filmen wie „Die Tochter des Teufels“ und „Gretel & Hänsel“ einen Namen. Sein großer Durchbruch gelang ihm im vergangenen Jahr mit „Longlegs“, der dank einer ausgeklügelten Marketingkampagne zum Hit avancierte. Mit „The Monkey“ steht nun sein nächster Horrorcoup in den Startlöchern – ein Film, der erneut das Potenzial hat, die Kinokassen klingeln zu lassen.

The Monkey Film 2025
The Monkey ©C2 Motion Picture Group LLC.

Und darum geht es…

Nach dem Verschwinden ihres Vaters entdecken die Zwillingsbrüder Hal und Bill (Theo James, in jungen Jahren gespielt von Christian Convery) auf dem Dachboden eine mysteriöse Affenfigur, die sich mit einem Schlüssel aufziehen lässt. Doch das scheinbar harmlose Spielzeug entfesselt eine unheilvolle Kettenreaktion, die zu mysteriösen Todesfällen in der Umgebung führt. Traumatisiert schaffen es die Brüder, die tödliche Figur loszuwerden, und versuchen, das Geschehene zu verarbeiten. 25 Jahre später führt Hal ein einfaches Leben, getrennt von seinem Bruder Bill, mit dem er keinen Kontakt mehr hat. Auch die Beziehung zu seinem Sohn Petey (Colin O’Brien) ist angespannt. Während eines Roadtrips mit Petey erhält Hal plötzlich einen Anruf von Bill: Der Affe ist zurückgekehrt – und die Leichen häufen sich erneut.

„The Monkey“ soll kein Horrorfilm sein? Wie affig!

„Das war kein Horrorfilm“, war der erste Satz, der nach der Vorstellung von „The Monkey“ zu hören war. Horror – ein Genre, das seit jeher massenhaft Besucher in die Kinos lockt, mittlerweile die verdiente Anerkennung bei den Oscars erhält, aber noch immer missverstanden und herablassend behandelt wird. Kaum ein anderes Genre wird so konstant kritisch hinterfragt, manchen Filmen sogar die Genrezugehörigkeit abgesprochen, wenn sie nicht die eine vermeintlich goldene Voraussetzung erfüllen: gruselig zu sein. Die Ironie? Gerade diese Erwartungshaltung macht es Horrorfilmen schwer, aus der Schublade auszubrechen. Filmfans lechzen stetig nach etwas Neuem, sind aber letztendlich doch nur mit dem Altbekannten zufrieden – ein nie endender Teufelskreis. Dabei kann Horror mehr als nur Schrecken verbreiten. Es ist ein Genre, das oft unterschwellig gesellschaftliche Themen verarbeitet und mit emotionalen Facetten spielt. Angst ist dabei subjektiv – was den einen das Fürchten lehrt, lässt den anderen kalt. Ein Horrorfilm kann also gruselig sein, aber ebenso witzig, tragisch oder surreal – und bleibt dennoch Horror. Oz Perkins ist sich dessen bewusst. Er hat ein Gespür für das Genre, weiß genau, wann er altbewährte Gruselmomente einsetzen muss, um sein Publikum zufriedenzustellen – und beweist zugleich, dass Horror mehr sein kann. Seine Filme haben etwas, das über Jumpscares hinausgeht und lange nachwirkt. Das zeigt er auch mit seinem neuesten Werk „The Monkey“ – ein geradliniger Horrorfilm, aber ebenso eine Geschichte über Verlust, die Willkür des Todes und die Frage, wie sehr wir unser Schicksal selbst steuern können. Perkins vermittelt hier eine deutliche Botschaft und verflechtet diese in einer ebenso unheimlichen wie abgefahrenen Horrorkomödie.

The Monkey Film 2025
The Monkey ©C2 Motion Picture Group LLC.

Perkins‘ Meisterwerk „Longlegs“ war im vergangenen Jahr bei Horrorfans in aller Munde – ein Film, bei dem sich der Horror langsam einschlich und weit über die Laufzeit hinaus in den Köpfen der Zuschauer blieb, bis hinein in ihre Albträume. Dazu trug nicht zuletzt die unter die Haut gehende Performance von Nicolas Cage bei. Mit „The Monkey“, basierend auf einer Kurzgeschichte von Horrorlegende Stephen King, schlägt der US-amerikanische Regisseur jedoch einen anderen Ton an. Zwar ist der Film unheimlich, allein der Anblick des titelgebenden Affen sorgt für Gänsehaut, doch Perkins ergänzt das Grauen mit einer gehörigen Prise schwarzem Humor. Das Ergebnis: ein makaberes, überspitztes und vor allem blutiges Spektakel. Würde nicht bereits ein neuer „Final Destination“-Film in den Startlöchern stehen, könnte „The Monkey“ diese Lücke problemlos füllen. Die bizarren Unfälle sind grotesk, eklig und teils urkomisch, teils nichts für schwache Nerven – ein Fest für Fans blutiger Horrorkost. Auch wenn nicht jeder Gag zündet, gelingt es Perkins, die Balance zwischen Horror und Comedy gekonnt zu halten. Er driftet nie zu stark in die eine oder andere Richtung ab, was auch dem Cast zu verdanken ist – inklusive witziger Cameos bekannter Gesichter –, das mit präzisem Timing überzeugt. Ein Schwachpunkt bleibt jedoch die Rahmenhandlung. Die Geschichte der entfremdeten Zwillingsbrüder, beide stark gespielt von Christian Convery als auch Theo James, beginnt vielversprechend, verliert aber im Laufe des Films an Fokus. Während Perkins anfangs mit Bedacht erzählt und sich Zeit nimmt die Dynamik zwischen den Brüdern und die Bindung zu ihrer Mutter zu erforschen, teilen die beiden im späteren Verlauf kaum noch Screentime, wodurch aufkommende Konflikte gehetzt und emotional kraftlos wirken. Das führt zu einem Finale, das nahezu wirkungslos bleibt, weil alles viel zu schnell und simpel aufgelöst wird.

The Monkey Film 2025
The Monkey ©C2 Motion Picture Group LLC.

Fazit

Oz Perkins entfesselt in ‚The Monkey‘ ein blutiges Spektakel, das mit skurrilen Todesszenen und seiner unheimlichen Titelfigur punktet – und beweist gleichzeitig damit, dass Humor im Horrorgenre seinen verdienten Platz hat. Ein unterhaltsames Horrorerlebnis, das zwar nicht ganz ohne Makel ist, aber dennoch für eine gute Zeit sorgt.

Bewertung: 3.5 von 5.
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