Bogotá: Stadt der Verlorenen – Kritik zum Netflix Film – Einschalten, oder nicht?

Bogotá: Stadt der Verlorenen Netflix Film 2024
TitelBogotá: Stadt der Verlorenen
Genre Drama
Jahr2024
FSK16
RegieSeong-je Kim

Starttermin: 03.02.2025 | Netflix

Bogotá: Anfang und Ende des Strebens

Die Welt des Films ist ein Paradies für gescheiterte Existenzen mit hochgesteckten Zielen. Immer wieder erzählt sie von jungen Männern, die mit leeren Taschen und brennendem Ehrgeiz losziehen – in der Hoffnung, die Straßen mit Gold zu pflastern. Reichtum und Macht locken wie eine flackernde Neonreklame in einer verregneten Gasse, und ehe sie sich versehen, sind sie keine Suchenden mehr, sondern Opfer ihrer eigenen Ambitionen. Die Kamera liebt ihre Gier, ihre Rücksichtslosigkeit, ihre verzweifelte Überzeugung, dass dies der einzige Weg zum Glück ist. Am Ende bleibt von ihren Träumen meist nur ein kaltes Echo. Auf den Höhenflug folgt der Absturz – ein beliebtes Motiv, das auch dem südkoreanischen Netflix Original “Bogotá: Stadt der Verlorenen” zugrunde liegt.

Bogotá: Stadt der Verlorenen Netflix Film 2024
Bogotá: Stadt der Verlorenen ©Netflix

Und darum geht es…

1997: Wie viele asiatische Länder hat auch Südkorea unter den Folgen der Finanzkrise zu leiden. Auch die Familie des 19-jährigen Guk-hee (Joong-ki Song) gerät in existenzielle Schwierigkeiten und sieht keinen anderen Ausweg. Um einen Neuanfang zu wagen, verlässt sie ihre Heimat und sucht ihr Glück in Bogotá, der pulsierenden Hauptstadt Kolumbiens. Doch das neue Leben ist härter als gedacht – zumindest bis Guk-hee auf Sergeant Park Jang-soo (Hae-hyo Kwon) trifft, der den lokalen Schwarzmarkt zusammen mit seiner Anhängerschaft dominiert. Unter Jang-soos Schutz taucht er ein in die düstere Welt des Verbrechens, einem verführerischen Ort, der mit Reichtum lockt, aber auch gefährliche Risiken birgt!

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Sinnieren im Rückspiegel

Der allwissende Erzähler aus dem Off, desillusioniert, reflektierend – kommentiert in der Retrospektive seinen Werdegang. Der Aufstieg im Takt treibender Musik: Geldbündel, maßgeschneiderte Anzüge, Anerkennung. Der erzählerische Blick in den Rückspiegel des Lebens sinniert von unterschätzten Feindbildern und verlorenen Weggefährt*innen, die der Gier zum Opfer fielen. Dann der Fall, begleitet von elegischen Streichen, während das Imperium bröckelt. Freund*innen werden zu Verrätern, Reichtum zu Ballast. Der Stoff aus dem die Geschichten einer Vielzahl von Antiheld*innen ist – ob in mafiösen Strukturen, der Finanzwelt oder den verborgenen Tiefen der Drogenwirtschaft. Was “Bogotá: Stadt der Verlorenen” hiervon unterscheidet, ist höchstens das Setting, in dem das Netflix Original angesiedelt ist – alles andere ist Malen nach Zahlen. Handwerklich überzeugend, aber dramaturgisch abgewetzt

Bogotá: Stadt der Verlorenen Netflix Film 2024
Bogotá: Stadt der Verlorenen ©Netflix

Dass Bogotá selten ein Ort ist, an dem ruhmreiche Karrieren auf dem Pfad ehrlicher Arbeit gedeihen, dürfte dem Film– und Serien-affine Publikum spätestens mit dem Erfolg der Serie “Narcos” klar geworden sein. “Bogotá: Stadt der Verlorenen” spinnt diesen Mythos nun nahtlos weiter, nur eben nicht innerhalb der bekannten Kulissen des Drogenhandels, sondern verankert in der Welt des Schwarzmarkts südkoreanischer Einwanderer. Dramaturgisch macht das kaum einen Unterschied, vor allem bei einem Skipt wie diesem. Statt seine Charaktere zu ergründen, innere Konflikte auszuarbeiten und eigene Ideen einzubringen, hangelt sich “Bogotá: Stadt der Verlorenen” durch eine sprunghaft vorgetragene Aneinanderreihung von Altbekanntem. Von einem Checkpoint zum nächsten. Erst mit zunehmend düsterem Ton, gelingt es dem Crimedrama  dann doch noch Akzente zu setzen. Die Spannungsschraube zieht an, die Wendungen stapeln sich – doch dann ist es eigentlich schon zu spät. 

Bogotá: Stadt der Verlorenen Netflix Film 2024
Bogotá: Stadt der Verlorenen ©Netflix

Fazit

“Bogotá: Stadt der Verlorenen“ bietet wenig Neues – vertraute Strukturen, altbekannte Wendungen und die übliche Geschichte von Aufstieg und Fall. Ein handwerklich solides, aber uninspiriertes Crimedrama!

Bewertung: 2.5 von 5.
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