| Titel | Unaufhaltsam |
| Genre | Drama, Sport |
| Jahr | 2024 |
| FSK | 12 |
| Regie | William Goldenberg |
Starttermin: 16.01.2025| Prime Video
Basierend auf der wahren Geschichte von Anthony Robles
Das Kino hat schon immer eine besondere Affinität zu Außenseiter*innen, zu jenen, die in der Gesellschaft an den Rand gedrängt werden und sich dennoch gegen die Strömung stemmen. Keine andere Erzählung entfaltet diese Dynamik so kraftvoll wie die Geschichten aus der Welt des Sports. Hier sind es die Underdogs, die durch pure Entschlossenheit und Durchhaltevermögen auf die große Bühne treten, um selbst die härtesten Widrigkeiten zu überwinden. Das Amazon Original „Unaufhaltsam“ erzählt eine dieser mitreißenden Geschichten, basierend auf dem Leben von Anthony Robles – einem ehrgeizigen Athleten, der trotz Handicap zum Champion wurde.

Und darum geht es…
Anthony Robles (Jharrel Jerome) wurde mit nur einem Bein geboren, doch seine unbeugsame Willenskraft und außergewöhnliche Entschlossenheit ermöglichten ihm, scheinbar unüberwindbare Hindernisse zu überwinden. Er möchte NCAA-Champion werden – komme was wolle! An seiner Seite steht seine Mutter Judy (Jennifer Lopez), deren unerschütterliche Unterstützung ihm ebenso hilft wie die unermüdliche Motivation seiner Trainer. Durch diesen Rückhalt gelingt es Anthony, zahlreiche Herausforderungen zu meistern und sich einen Platz im Wrestling-Team der Arizona State University zu sichern. Doch sein größter Traum verlangt ihm alles ab. Sowohl körperlich als auch mental muss er an seine Grenzen gehen, um das Unmögliche zu erreichen.

Die Grenze zwischen inspirierend und klischeehaft
Die Rezeptur eines Sportfilms ist denkbar einfach: Ein Underdog gegen das System, persönliche Barrieren, gesellschaftliche Hindernisse. Eine Erhöhung des persönlichen Einsatzes, verbunden mit einem dramatischen, zwangsläufigen Höhepunkt, der den Triumph des menschlichen Willens über Widrigkeiten feiert. Doch obwohl die Grundzutaten stets die gleichen bleiben, ist es die Art und Weise, wie sie kombiniert werden, die über das Schicksal eines Films entscheidet. Manchmal gelingt es, ein Narrativ zu schaffen, das über bekannte Plattitüden hinausgeht, die Zuschauerschaft fesselt und eine tiefergehende, fast philosophische Auseinandersetzung mit der Natur des Sieges ermöglicht. Doch allzu oft verkommt die Erzählung zum bloßen Abziehbild dessen, was wir schon unzählige Male zuvor gesehen haben. “Unaufhaltsam“ ist ein Paradebeispiel dieser Formel, die sich zwar mit seiner Botschaft von unerschütterlichem Durchhaltevermögen gut an den Bildschirm schmiegt, aber zugleich in der vertrauten Struktur gefangen bleibt, die den Film zu einem bloßen Echo des bereits Bekannten macht. Etwas, das “Rez Ball” auf Netflix zuletzt deutlich besser gelungen ist.

Die Geschichte von Anthony Robles ist in ihrer Basis mehr als inspirierend. Sie weckt Sympathie und die unwillkürliche Frage: Was wäre, wenn wir alle ein bisschen mehr wie Robles wären – widerstandsfähig gegen die Härten des Lebens, kompromisslos in unserem Streben. Doch statt neue und spannende Wege zu finden, um diese universellen Themen zu erforschen, bleibt das Amazon Original in einer stakkatoartig aneinandergereihten Kette von Szenen hängen, die man bereits dutzendfach in anderen Filmen gesehen hat. Insofern mag die Geschichte eine emotionale Wirkung entfalten, doch bleibt sie in ihrer Struktur zumeist harmlos und wenig originell. Es ist eine eigenartige Mischung aus Bewunderung und Frustration, die “Unaufhaltsam” hinterlässt: Bewunderung für die wahre Geschichte, die ihn inspiriert, und Frustration über die Art und Weise, wie die Geschichte auf der Leinwand zu einem fast mechanischen Tanz verkommt – mit Binsenweisheiten, statt echten Dialogen. Die Schlüsselmomente, in denen Robles’ körperliche Einschränkungen und seine inneren Kämpfe konfrontiert werden, sind packend. Doch diese Momente werden von einer künstlerischen Lähmung überschattet, die sich aus der klaren Orientierung an erprobten Formeln speist. Somit bleibt “Unaufhaltsam” trotz starken Performances seitens Jennifer Lopez und Jharrel Jerome weit hinter den Möglichkeiten zurück.

Fazit
“Unaufhaltsam“ bleibt trotz beeindruckender Darbietungen und einer inspirierenden Geschichte an Formeln hängen und verfehlt das Potenzial, zu überraschen!

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