| Titel | Anonyme Liebende |
| Genre | Romanze, Komödie |
| Jahr | 2025 |
| FSK | 12 |
| Schöpfer | Basar Başarân |
Starttermin: 16.01.2025 | Netflix
Liebe: Verursacht Fieberträume und Langzeitfolgen!
Liebe kann so wunderbar sein – und doch lässt sich nicht von der Hand weisen, dass sie sich manchmal wie eine Krankheit anfühlen kann. Sie beginnt schleichend, mit Symptomen wie Schmetterlingen im Bauch, gefolgt von Herzrasen und Schlaflosigkeit. Die Betroffenen werden unzurechnungsfähig, schwanken zwischen Euphorie und Verzweiflung. Und wie jede ernstzunehmende Infektion bringt auch die Liebe Komplikationen mit sich: Eifersucht, Selbstaufgabe, und im schlimmsten Fall ein gebrochenes Herz – ein Leiden, für das es kein Rezept zu geben scheint. Die türkische Netflix Serie “Anonyme Liebende” spinnt dieses interessante Gedankenspiel noch ein Stückchen weiter – wenngleich nie weit genug…

Und darum geht es…
Cem (Halit Ergenç) hat schon in frühen Jahren den Glauben an die Liebe verloren. Für ihn ist sie keine Bereicherung, sondern ein ernstzunehmendes Problem – eine Krankheit, die es zu heilen gilt. Deshalb gründete er eine Liebesklinik, in der er Menschen hilft, sich von der „Krankheit“ der Liebe zu befreien. Alles läuft nach Plan, bis er der rebellischen Hazal (Funda Eryiğit) begegnet, einer Frau, die fest an die Schönheit der Liebe glaubt und Cems vermeintlich wissenschaftliche Thesen entlarven möchte. Als dann auch noch Cems Strohmann, der in der Öffentlichkeit für ihn auftritt, während er im Hintergrund die Fäden zieht, plötzlich ausfällt, droht sein Leben eine Wendung zu nehmen, die er nie für möglich gehalten hätte – und Hazals Anwesenheit ist nicht unerheblich daran beteiligt!

Unser Fazit nach den ersten beiden Episoden
Wer sich in den vergangenen zwei bis drei Jahren, mit den sich vornehmlich im Genre der romantischen Komödie angesiedelten Netflix Originals aus der Türkei beschäftigt hat, und in diesem Zusammenhang auch auf deutsche Netflix-Produktionen wie “Die Liebeskümmerer” gestoßen ist, dürfte bereits nach der Inhaltsangabe von “Anonyme Liebende” zu wissen glauben, in welche Richtung sich die vermeintliche 08/15-Liebeskiste entwickeln wird. Wie sich “Anonyme Liebe” jedoch in den ersten beiden Episoden präsentiert, könnte man, in Anbetracht dieser Erwartungshaltung, als durchaus positive Überraschung bezeichnen. Statt den Weg einer handelsüblichen RomCom einzuschlagen, dient die “Wahre Liebe oder Krankheit”-Debatte lediglich als Rahmen für viele kleinere Einzelgeschichten, die mal näher, mal weniger nahe, an den Gepflogenheiten klassischer Filmromanzen angesiedelt sind. Sonderlich tiefgründig oder innovativ sind diese Handlungsstränge zwar nicht, aufgrund der angenehm zynischen Tonalität und der kurzweiligen Inszenierung aber dennoch unterhaltsam geraten.

Während der Plot um die Beziehung zwischen einem gealterten Popstar und einer alleinerziehenden Sexarbeiterin einer erwartbaren Liebesgeschichte noch am nächsten kommt, bietet der Haupt-Arc des von einer jungen Liebe geschädigten Protagonisten Cems eine deutlich interessantere, unverbrauchte Perspektive. Für einen gemütlichen Serienmarathon mit leicht bekömmlicher Unterhaltung, die zwar vertraute Gefühle hervorruft, sich dabei aber trotzdem weit genug vom üblichen, ausgelutschten RomCom-Einheitsbrei distanziert, dürfte „Anonyme Liebende“ genau die richtige Wahl sein. Am Ende bleibt eine Serie, die zwar nicht das Rad neu erfindet, aber mit ihrem Charme und ihrer erfrischend zynischen Note eine willkommene Alternative zu den üblichen Genrevertretern von Netflix bietet. Nicht neu, aber solide.

Prognose
“Anonyme Liebende“ trifft zwar nicht immer ins Herz, sorgt aber für erfrischend wenig RomCom-Kitsch!

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