Ad Vitam – Kritik zum Netflix Film: Auf den Spuren von „Taken“!

Ad Vitam Netflix Film 2025
TitelAd Vitam
Genre Thriller, Action
Jahr2025
FSK16
RegieRodolphe Lauga

Starttermin: 10.01.2025 | Netflix

Hausmannskost statt Hochspannung

Das Leben als Cop endet nicht mit Dienstschluss – davon können diverse Spürnasen der Filmgeschichte ein Lied singen. Während in anderen Berufen die Floskel “Arbeit mit nach Hause nehmen” im schlimmsten Fall, einen unruhigen Abend zur Folge hat, geplagt von bevorstehenden Abgabefristen und versäumten Arbeitszielen, erweisen sich das Zusammentreffen von beruflichen Problemen und Privatsphäre im Rahmen der Polizeiarbeit meist als lebensbedrohlich – erst recht, wenn es um die Familie geht. Wenn korrupte Polizeikolleg*innen und nach Rache sinnende Gangster nach dem Leben enger Familienmitglieder trachten, ist das nicht selten der Startschuss für actionreiche Thriller-Unterhaltung. Das gilt auch für das französische Netflix Original “Ad Vitam” – nur dass hier die Bezeichnung Unterhaltung eher deplatziert wirkt…

Ad Vitam Netflix Film 2025
Ad Vitam ©Netflix

Und darum geht es…

Franck Lazareff (Guillaume Canet) brennt mit Leib und Seele für seine Arbeit bei der französischen Bundespolizei, auch wenn die natürlich allerhand Gefahren für sein Wohlergehen und das seiner Familie birgt. Doch Franck hat ein Geheimnis, dessen Offenbarung weitreichende Folgen für einflussreiche Persönlichkeiten innerhalb des Regierungsapparates haben könnte – und das bekommt er jetzt am eigenen Leib zu spüren. Als seine schwangere Frau Leo (Stéphane Caillard)nach einer Einbruchreihe in die gemeinsame Wohnung entführt wird, muss er sich mit seinem Kollegen Ben (Nassim Lyes) zusammentun, um sie zu retten, und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass ein wichtiges Beweismittel, das sich in seinem Besitz befindet, nicht in die falschen Hände gerät. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

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Ein Rezept ohne Würze

Franck Lazareff mag nicht der erste gesetzestreue Cop mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn sein, der aufgrund seines starken Wertesystems ins Fadenkreuz korrupter Machtstrukturen gerät, dafür aber einer der uninteressantesten, die das Genre bis dato hervorgebracht hat. Inhaltlich streng nach DIN-Norm agieren, liefert der französische Netflix Thriller genau das, was die Zutatenliste klassischer Hausmannskost der Marke “Taken” so hergibt, nur die Arbeitsschritte der Rezeptur scheinen dabei gehörig durcheinandergebracht geraten sein. Die antizyklische Erzählweise, die der ansonsten genetisch vorgetragen Allerweltsgeschichte auf dem Papier mit etwas gutem Willen noch eine frische Note verleiht, entpuppt sich, erst einmal auf Film gebannt, als dramaturgischer Fehlgriff, der den ohnehin schon trägen Plot, noch weiter drosselt. Im Detail sieht das dann wie folgt aus.

Ad Vitam Netflix Film 2025
Ad Vitam ©Netflix

“Ad Vitam” startet in der Gegenwart, kurz vor der Entbindung von Francks Kind, dem emotionalen Anker, um die Dringlichkeit der sich anbahnenden Gefahr zu unterstreichen. Diese folgt dann auch schon auf dem Fuß, in Form einer spannungsarm inszenierten Entführung durch unbekannte Dritte und findet bereits wenige Momente später ein jähes Ende, noch bevor sich der erhoffte Nervenkitzel überhaupt anzukündigen weiß. Backflash. Hier nämlich scheint “Ad Vitam” zu dämmen, dass drucklos in Szene gesetzter Thrill alleine, ganz ohne Figurenbindung, nicht ausreichen wird, um die Zuschauerschaft in die Erzählung zu involvieren. Also zurück in die Vergangenheit, zehn Jahre zuvor, zur Geburtsstunde von Francks Beziehung zu Frau, Kollegium und ehrlicher Polizeiarbeit. Was als Exposition dem Aufbau einer funktionalen Dramaturgie zuträglich gewesen wäre, verkommt im Mittelteil des Films zur Geduldsprobe. So dauert es über eine Stunde, ohne kohärenten Spannungsaufbau, bis “Ad Vitam” zurück in die Gegenwart reist, um das seelenlose Treiben mit einem unspektakulären, rund zwanzigminütigen Finale abzubilden.

Ad Vitam Netflix Film 2025
Ad Vitam ©Netflix

Fazit

„Ad Vitam“ enttäuscht als zäher Thriller, dessen antizyklische Erzählweise den Spannungsbogen lähmt. Figurenbindung und Nervenkitzel bleiben auf der Strecke, bis zum ernüchternden Finale!

Bewertung: 1.5 von 5.
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