| Titel | Feriencamp mit Mama |
| Genre | Komödie |
| Jahr | 2024 |
| FSK | 12 |
| Regie | Martino Zaidelis |
Starttermin: 06.12.2024 | Netflix
Zwischen Wasserbomben und Selbstfindung
Ein Feriencamp ist wie ein Mikrokosmos, in dem Jugendliche die ersten Schritte in Richtung Erwachsenwerden wagen. Zwischen wackligen Kanus, knisternden Lagerfeuern und nächtlichen Mutproben erleben sie ihre ersten großen Abenteuer – und manchmal sogar die erste große Liebe. Es ist der perfekte Ort, um Regeln zu brechen, Mut zu beweisen und Geschichten zu erleben, die später vielleicht ein bisschen ausgeschmückt werden. Also alles Erfahrungen, die man ungern mit Erwachsenen teilt – schon gar nicht mit der eigenen Mutter. Da stellt sich die Frage, ob dies der passende Rahmen ist, für den etwas späten Annäherungsversuch einer Mutter zu ihrem distanzierten Sohn – in der argentinischen Netflix Komödie “Feriencamp mit Mama”.

Und darum geht es…
Patri (Natalia Oreiro) hat das Gefühl, in ihrer Rolle als Mutter des 13-jährigen Ramiro (Milo Lis) versagt zu haben. Auch wenn der Teenager weiterhin auf dem rechten Pfad wandelt und bis auf kleineren Schabernack, wie er für Jungs in seinem Alter normal ist, ein normaler 13-Jähriger ist, hat sie keine besonders gute Beziehung zu ihm. Als ihr Ramiro dann auch noch eines Tages offenbart, dass er zu seinem Vater ziehen möchte, ergreift Patri die Initiative, um bei einem gemeinsamen Ferienlagerbesuch die zerrüttete Mutter-Sohn-Beziehung wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Ein Film ohne Zielgruppe
Es gibt Filme wie “Mid90s” oder “Fourth Grade”, deren Fähigkeit darin liegt, Kinderfiguren glaubwürdig darzustellen, ohne auf die oft klischeehafte Inszenierung zurückzugreifen, die in vielen anderen Produktionen zu finden ist. Filme, in denen Kinder wie Kinder sprechen, sich wie Kinder verhalten, natürlich, authentisch – nicht wie kleine Erwachsene, erdacht von Erwachsenen. “Feriencamp mit Mama” ist einer dieser Filme, von denen es unzählige gibt, weit mehr als authentische Ausnahmen der Marke “Mid90s”. Eines dieser aufgesetzten Abenteuer, nicht wirklich ärgerlich, oder schlecht, sondern einfach nur weichgezeichnet, verfremdet, unglaubwürdig. Simple Unterhaltung für ein junges Publikum, aber auch nur so lange sich die Handlung um Ramiro dreht – und das tut sie selten.

An welches Publikum sich “Feriencamp mit Mama” denn eigentlich richtet, bleibt schwammig. Die kindlichen Abenteuer im Camp nehmen wenig Raum ein, während sich die zentrale Geschichte vornehmlich um Ramiros Mutter Patri dreht. Patris Bemühungen wieder in der Gunst ihres Sohnes zu steigen, entwickelt sich zunehmend zum Selbstfindungstrip, der sich einerseits vorhersehbar, aber auch als wenig tiefgründig erweist. Kinder dürften sich für diesen Werdegang wenig begeistern können, während das obligatorische Ferienlagertreiben samt Wasserbombenschlacht, Seilzielwettbewerb und Gruselgeschichtsstunde der erwachsenen Zuschauerschaft aufgrund der eingangs erwähnten Abwesenheit von cineastischen und erzählerischen Anspruch (wo wir wieder bei “Mid90s” wären) kaum mehr als ein müdes Lächeln abringt.

Fazit
“Feriencamp mit Mama” – zu wenig Abenteuer für Kinder, zu wenig Tiefgang für Erwachsene und letztlich enttäuschend für beide!

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