| Titel | The Madness |
| Genre | Thriller, Krimi |
| Jahr | 2024 |
| FSK | 16 |
| Schöpfer | Stephen Belber |
Starttermin: 28.11.2024 | Netflix
in einem Netz aus Lügen und Hass
Rassismus hat sich als ein unerschöpfliches Thema im Kino etabliert – nicht aus Mangel an Fantasie, sondern aus der bedrückenden Fülle realer Vorlagen. Die Leinwand reflektiert, was die Welt auf sie projiziert: ein Kaleidoskop von Ungerechtigkeit. Ob im Rahmen eines bewegenden Einzelschicksals verwoben mit den Motiven eines packenden Thrillers oder als inspirierendes Plädoyer für Veränderung. Rassismus in der Kunst ist nicht nur ein Spiegel der Vergangenheit, sondern auch ein Tor für mitreißende Charakterstudien und spannende Wendungen. Solange die Realität weitere Geschichten liefert, wird die Film– und Serienwelt dieses Motiv umarmen und reproduzieren, als universelles Erzählmuster, das immer wieder packt und bewegt. Ob das auch für “The Madness” gilt?

Und darum geht es…
Um sich eine Auszeit zu genehmigen und an seinem Roman zu arbeiten, kehrt der seit seiner Karriere als politische Berater als TV-Moderator arbeitende Muncie Daniels (Colman Domingo) seinem Berufsleben für ein Jahr den Rücken zu. Doch die erhoffte Entschleunigung in der idyllischen Berglandschaft der Pocono Mountains entpuppt sich als trügerischer Frieden. Als er Zeuge des Mordes eines bekennenden Rassisten und Anführer einen White Power-Bewegung wird, gerät er schnell in das Fadenkreuz der Ermittler*innen. Um der Festnahme zu entgehen und den wahren Mörder auf eigene Faust zu enttarnen, bleibt ihm nur die Flucht. Dabei gerät er immer tiefer in ein Netz aus Lügen und Intrigen, das ihn zu einer dunklen Wahrheit führt.

Unser Fazit nach zwei Episoden
Ein klassischer Fall von “Zur falschen Zeit am falschen Ort” – oder etwa doch nicht? Es dauert nicht lange, da stolpert der von “Euphoria”-Star Colman Domingo (“Rustin”) eindringlich verkörperte Fernsehmoderator Muncie mitten in einen bestialischen Mord, nur um sich wenig später plötzlich selbst im Fadenkreuz der Ermittlungen, und viel schlimmer noch, einer radikalen rechten Gruppierung zu befinden. Rein inhaltlich orientiert sich “The Madness” an Altbekanntem: eine Verschwörung, weitreichend vernetzt; ein Bauernopfer auf der Flucht; die Suche nach der Wahrheit; alle gegen einen, einer gegen alle. Wie “The Madness” den Komplott hingegen in Szene setzt und die bedächtige Geruhsamkeit, mit der sich die Schlinge um Muncies Hals langsam zuzieht, ist bemerkenswert.

Um der titelgebenden Madness inszenatorisch Ausdruck zu verleihen, setzt die achtteilige Netflix Miniserie auf starke Bilder in Verbindung mit außergewöhnlichen Kameraeinstellungen und einer unglaublich dichten Soundkulisse. Dieses atmosphärische Trio ist maßgeblich daran beteiligt, wenn es darum geht, das Publikum, wie auch Muncie, in einen Strudel aus Paranoia und Bedrohung zu ziehen. Statt auf Action zu setzen, baut “The Madness” seine Spannung in sorgfältig komponierten Momenten der Stille auf, während das Rätsel rund um die wahren Geschehnisse hinter dem Waldhüttenmord für anhaltendes Mitfiebern sorgt. Soweit so “sehr gut”!

Prognose
Ein atmosphärisch dichter Verschwörungsthriller mit starkem Cast und stimmungsvoller Inszenierung!

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