| Titel | Asaf |
| Genre | Thriller, Krimi |
| Jahr | 2024 |
| FSK | 16 |
| Schöpfer | Özgür Önürme |
Starttermin: 28.11.2024 | Netflix
Fehlentscheidungen auf allen Ebenen!
Die Frage, wie weit ein Mensch gehen würde, um seine Familie zu schützen, ist eine der ältesten moralischen Zwickmühlen und ein bevorzugtes Thema in der Welt des Films. Dabei verhandeln Geschichten nicht selten die Kollision von familiärer Loyalität mit gesellschaftlichen Normen. Es geht um Entscheidungen, die das Publikum gleichermaßen fesseln und verstören: Wann wird der Schutz der eigenen Familie zur Grenzüberschreitung, zum Verrat an den Werten, die es zu bewahren gilt? Kann die Liebe wirklich alles rechtfertigen, oder gibt es einen Punkt, an dem die Grenze zwischen Gut und Böse verschwimmt? Eine Frage, die sich auch die Netflix Original Serie “ASAF” stellt – mit einer eindeutigen Antwort!

Und darum geht es…
Seit Asaf (Cihangir Ceyhan) seine Frau und seinen Sohn verloren hat, kämpft der unscheinbare Uber-Fahrer darum, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Als ein unbedachter Moment jedoch zu einem scheinbar harmlosen Unfall führt und Asaf sich plötzlich inmitten krimineller Machenschaften und undurchsichtiger Intrigen wiederfindet, gerät seine Welt erneut ins Wanken. Entscheidungen, die seine moralischen Werte an die Grenzen bringen und die ständige Gefahr zwingen ihn, über sich hinauszuwachsen und Dinge zu tun, zu denen er nie geglaubt hatte, imstande zu sein. Was mit einem Missgeschick begann, wird zu einer düsteren Reise, auf der Asaf herausfinden muss, wie weit er gehen kann, um sich und seine Liebsten zu retten.

Unser Fazit nach zwei Episoden
Manche würden sagen, Titelheld Asaf sei vom Unglück verfolgt, andere wiederum nennen ihn treudoof. Wir kürzen ab und belassen es bei doof. Asafs moralischer Abstieg in die verwinkelten Gänge krimineller Machenschaften mag mit einem unglücklichen Zufall beginnen, kommt aber erst dank eines klassischen Falls von „selber Schuld“ so richtig in Fahrt. Das Mitleid für die missliche Lage des ohnehin schon mit Geld- und Ehesorgen geplagten Mannes hält sich da, trotz Melodramatik-Overload, in Grenzen. Während Asaf so schon kaum einen geraden Satz herausbekommt und sich Intellektuell eher auf Vorschulniveau bewegt, neigt er unter Druck dazu, sich stets für die falsche Option zu entscheiden. Entsprechend konstruiert schreitet die Handlung voran.

Während Hauptdarsteller Cihangir Ceyhan für die Darstellung des nur-doofen Protagonisten wahlweise zwischen glasig-leerem Dackelblick und gequälter Trauermiene hin und her wechselt, ohne der Figur echte menschliche Emotionen zu entlocken, etabliert sich im Hintergrund der eigentliche Star der türkischen Netflix Serie auf musikalischer Ebene. Der hektische Score nämlich – so effektiv er einer guten Geschichte auch zuarbeiten könnte – versucht die Schwächen der Handlung mit einer derart aufdringlichen Intensität zu überspielen, dass selbst banale Szenen suggerieren, das Ende der Welt stehe bevor. Statt die Dramatik punktuell zu unterstreichen, überschüttet der Soundtrack das Geschehen mit einem Klangteppich, der Spannung erzwingen will, wo keine ist – und vermutlich auch nie sein wird.

Prognose
Kopfschütteln statt Mitfiebern! „Asaf“ stolpert früh über sein unglaubwürdiges Drehbuch und hat wenig Aussicht darauf, sich wieder zu fangen!

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