DER WATCHDOG

Titel	Pimpinero: Blut und Benzin
Genre	Thriller, Drama
Jahr	2024
FSK	16
Regie	Andrés Baiz

Auf der Jagd nach dem flüssigen Gold

Entlang der kolumbianisch-venezolanischen Grenze entfaltet sich ein wirtschaftliches Schattenspiel, geprägt vom illegalem Benzinschmuggel, der Pimpineros – benannt nach den Plastikkanistern (spanisch: Pimpinas), in denen sie das begehrte Gut transportieren. Während Venezuela durch staatlich subventionierte Preise nahezu kostenlosen Kraftstoff bietet, zahlen Kolumbianer weitaus höhere Beträge, was eine lukrative, aber riskante Schattenwirtschaft begünstigt. Dieses kriminelle Gewerbe, so profitabel es erscheint, ist ein Hotspot an Gefahren: Nicht nur die Behörden greifen rigoros durch, auch die mafiösen Strukturen hinter den Schmugglerring bergen ein ständiges Risiko – und in genau dieser explosiven Gesellschaft siedelt sich die Geschichte von “Pimpinero: Blut und Benzin” an.

Und darum geht es…

In der kargen, unerbittlichen Wüste zwischen Kolumbien und Venezuela entfaltet sich ein packendes Drama, das die düstere Welt der Benzinschmuggler beleuchtet. Juan (Alejandro Speitzer), ein junger Pimpinero, wird unweigerlich in die Fänge eines geheimnisvollen und gefährlichen Rivalen gezogen, der ihn zwingt, für ihn zu arbeiten. Parallel dazu begibt sich seine Freundin Diana (Laura Osma) auf eine waghalsige Reise, die sie tief in die gesetzlose, von Gewalt und Korruption durchzogene Region führt, um einem finsteren Geheimnisse auf die Spur zu kommen, das in den Schatten dieser Grenzregion lauert!

Der Preis des Benzins

“Pimpinero: Blut und Benzin” entführt das Publikum in die stickig-schwüle Parallelgesellschaft von La Guajira, einer Wüstenregion im Nordosten Kolumbiens, nahe der venezolanischen Grenze, wo der vermeintlich billige Treibstoff einen hohen Preis verlangt. Wenn sich rostige Musclecar und heruntergekommene Motocrossbikes auf der Jagd nach Benzin ihren Weg durch die ausgedörrte Wüstenlandschaft fräsen, fühlt man sich fast schon in die dystopische Zukunft von “Mad Max: Fury Road” hineinversetzt, wo das Gasolina nicht nur als Treibstoff für die Straße, sondern auch die individuelle Freiheit dient. Mitten in diesen eindrucksvoll fotografierten Kulissen: eine in zwei Akte gegliederte Geschichte über Moral, Gier und Rache, die nach anfänglichen Startschwierigkeiten doch noch voll in Fahrt kommt.

Wenn “Pimpinero: Blut und Benzin” nach einem überraschenden Perspektivenwechsel nach rund einer Stunde endlich sein gesammeltes Potenzial ausspielen kann, nimmt der düstere Grenz-Western Kurs auf ein kompromissloses, nihilistisches Finale und entfesselt eine unaufhaltsame Lawine aus Gewalt und Schuld. Regisseur Andrés Baiz gelingt es dabei, die Spannung bis zum Schluss stetig zu steigern, während die sich überschlagenden Ereignisse die Charaktere an ihre Grenzen führen. Das entschädigt dann auch für die etwas schleppende Exposition, die das kolumbianische Amazon Original gut eine halbe Stunde zu lange erscheinen lässt. Glücklicherweise ist von diesem Gefühl der Trägheit im späteren Verlauf nichts mehr zu spüren.

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