| Titel | Eiskalte Engel |
| Genre | Drama, Thriller |
| Jahr | 2024 |
| FSK | 16 |
| Schöpfer | Sara Goodman, Phoebe Fisher |
Starttermin: 21.11.2024 | Prime Video
Die kalten Engel sind zurück!
Die späten 90er waren eine Ära der Intrigen, Dramen und übergroßen Sonnenbrillen – und mitten in diesem Wirbel: “Eiskalte Engel”, eine Hochglanz-Seifenoper, die das Herz einer ganzen Generation eroberte und in Samt gehüllte Machenschaften salonfähig machte. Es ist die Geschichte zweier verwöhnter Upper-East-Side-Gören, gespielt von Sarah Michelle Gellar und Ryan Phillippe, die ihre sadistischen Machtspielchen so elegant inszenieren wie ein Schachspiel in Prada. Doch hinter der schillernden Fassade lauert eine düstere Botschaft über Manipulation, Begierde und das ewige Spiel um Kontrolle. Mit einem ikonischen Soundtrack, allen voran “Bittersweet Symphony”, der das Finale in den Popkultur-Olymp katapultiert. Heute ist der Film eine nostalgische Kapsel, die zeigt, wie ein Drama zwischen dekadenten Teenager*innen das moralische Fundament einer Epoche ins Wanken brachte – sexy, zynisch und eiskalt unvergessen. Ob die gleichnamige Serienadaption für Prime Video da mithalten kann?

Und darum geht es…
Am elitären Manchester College nahe Washington, D.C., stehen Ansehen und Macht an vorderster Stelle. Elitäre Verbindungen gelten als Schlüssel zur sozialen Spitze, und niemand spielt dieses Spiel skrupelloser als die Stiefgeschwister Caroline Merteuil (Sarah Catherine Hook) und Lucien Belmont (Zac Burgess). Um ihren Status zu sichern, überschreiten sie jede moralische Grenze. Doch ein aufsehenerregender Skandal droht, das privilegierte System ins Wanken zu bringen. Entschlossen, ihre Macht zu bewahren, entwickeln Caroline und Lucien einen gewagten Plan: Sie manipulieren Annie Grover (Savannah Lee Smith), die Tochter des US-Vizepräsidenten. Intrigen und Verrat bestimmen das Geschehen, während die Grenzen zwischen Loyalität und Niedertracht endgültig verschwimmen.

Unser Fazit nach zwei Episoden
Eine toxische Mischung aus Macht, Verführung und Manipulation, unter einer glitzernden Oberfläche, kombiniert mit einer scharfzüngigen Erzählweise, audiovisuell berauschend verpackt und um Oscar®-würdige Performances angereicht – das alles gibt es auf Prime Video zu sehen, aber ganz bestimmt nicht in “Eiskalte Engel”. Die Sinnhaftigkeit eines lauwarmen Aufgusses, eines popkulturell zwar bedeutenden, aber auch damals schon nur bedingt anspruchsvollen Unterhaltungsfilms will sich kaum erschließen – insbesondere, wenn man bedenkt, dass es mit dem Amazon Original “Saltburn” aus dem vergangenen Jahr eigentlich schon die perfekte, zeitgeistige Interpretation einer bitterbösen Dekonstruktion privilegierter Machtstrukturen gab. Im direkten Vergleich mit der cineastischen Strahlkraft des am Status Meisterwerk kratzenden Konkurrenten “Saltburn”, wirkt die Serien-Neuauflage des 90er-Jahre Kultfilms wie ein verzweifelter Versuch, Nostalgie in Streaming-Minuten zu verwandeln.

Der Versuch die klassizistischen Strukturen, die sich durch die gesamten elitären Handlungsmuster, die die Geschichte von Haus aus mit sich bringt, gesellschaftlich einzuordnen, geht dabei ebenso sehr in die Hose, wie die Reproduzierungsbemühungen der sexuellen Spannung, die eins das Spiel von Sarah Michelle Gellar und Ryan Phillippe auszeichnete und vor der Bedeutungslosigkeit bewahrte. Eine ähnliche Chemie ist zwischen Sarah Catherine Hook und Zac Burgess nicht wahrzunehmen – ja, nicht einmal im Kern zu erkennen. Während sich Hook eine gewisse Aura nicht absprechen lässt, nimmt man Burgess den begnadeten Aufreißer mangels Strahlkraft zu keinem Zeitpunkt ab. Hinzu kommen ungelenk hölzerne Dialoge, die die ohnehin schon stocksteif vorgetragenen Nichtigkeiten noch einmal ab absurdum führen und die oberflächlichen Figuren ein gutes Stück weiter vom Publikum wegrücken. Ehe man sich durch acht Episoden quält, lieber noch einmal “Saltburn” schauen – oder am besten gleich Acht mal.

Prognose
Eine unnötige Serien-Neuauflage eines 90er-Jahre-Kults, die angesichts der starken Konkurrenz kaum noch für Aufsehen sorgen dürfte!

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