Die Guerra-Fehde: Kritik zur Netflix Serie – Die mexikanische Original Serie liefert genau das, was man erwartet!

Die Guerra-Fehde Netflix Serie 2024

Melodramatik in Reinform!

Man sagt, Blut sei dicker als Wasser – doch bedeutet es tatsächlich, dass familiäre Bande unweigerlich tiefere Wurzeln schlagen als alle anderen? Die biologische Verbindung schafft vielleicht eine Basis, doch daraus eine tragende Brücke zu bauen, erfordert weit mehr als das. Die gemeinsame DNA mag der Anfang einer Geschichte sein, doch das Leben schreibt dann meist doch seine eigenen Kapitel. Stolz, Eifersucht oder die Last alter Erwartungen können Bande sprengen, die einst untrennbar schienen. So kann Blut, so rot und warm es auch sein mag, bisweilen zu kaltem Eis erstarren, während das Wasser, also die Freundschaften, die wir uns aussuchen, weitaus dickere Verbindungen schafft. Das trifft auch auf die zwei Schwestern der Netflix Original Serie “Die Guerra-Fehde” zu, die, trotz liebevollem Miteinander in Kindheitstagen, sich als erwachsene Frauen plötzlich in einem unerbittlichen Kampf gegenüberstehen!

Und darum geht es…

Die Schwestern Perla (Ana Serradilla) und Antonia (Claudia Álvarez) waren einst eng verbunden, bis Verrat und Lügen diese Bindung zerstörten. Viele Jahre später erfährt Perla, dass ihre totgeglaubte Tochter (Ana Valeria Becerril) noch lebt – und im Gefängnis ist. Antonia hatte ihr das Kind damals weggenommen. Entschlossen, ihre Tochter zu befreien, startet Perla einen Rachefeldzug, der das Leben ihrer Familie ins Chaos stürzt. Während sie sich durch ein Netz aus Lügen und Intrigen kämpft, entfacht ein harter Konflikt zwischen den Schwestern über Recht und Vergebung. Dabei wird deutlich, wie zerbrechlich familiäre Bindungen sein können und wie sehr Opfer und Wiedergutmachung den Weg bestimmen.

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Unser Fazit nach zwei Episoden

Mexikanische Telenovelas – die Quintessenz des kitschigen Overkills. Hier wird gelitten, geliebt und gehasst – meistens alles gleichzeitig und das über zweihundert Folgen hinweg. Jede Szene trieft vor überzogener Dramatik, vom schmachtenden Blick bis zur theatralischen Ohrfeige. Nun umfasst “Die Guerra-Fehde” zwar (noch) keine zweihundert Episoden – wobei die Staffellänge mit zwanzig Folgen für das Jahr 2024 auch schon überaus opulent daherkommt – und doch ließe sich die vor Kitsch und Melodramatik überquellenden und sich förmlich überschlagenden Ereignisse nicht treffender Beschreiben: “Die Guerra-Fehde” kommt aus Mexiko – und das sieht man auch! Dabei ist die Netflix Original Serie noch nicht einmal eine echte Telenovela!

Die Guerra-Fehde Netflix Serie 2024
Die Guerra-Fehde ©Netflix

Es vergehen keine dreißig Minuten, da sind Vergewaltigung, Ehebruch, Heimaufenthalt, Todschlag, unheilbare Krankheit, noch eine unheilbare Krankheit, Inhaftierung und auch sonst jede Form von dramatischem Ereignis bereits abgehandelt und dabei ist die jetzt schon proppevolle Handlung noch nicht einmal richtig über die Exposition hinaus gekommen. Wer nun denkt, der Wust an seelenlos heruntergeratterten Tragödien wäre zu Ende, der bekommt in der zweiten Episode einfach die alle Staffeln übergreifende Handlung von “Prison Break” in weniger als einer dreiviertel Stunde durchgerattert. Um einen derart schnellen Erzählfluss gewährleisten zu können, wird einfach jede Art von Worldbuilding und Figurenzeichnung von den Dialogen übernommen: Ich bin Polizist. Ihm gehört die Miene. Wir haben sie weggegeben. Sie haben mich vergewaltigt. Wir haben keine Lust weiterzuschauen. Ratet mal, welcher Satz aus unserer Feder stammt?

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