Bank unter Belagerung: Kritik zur Netflix Serie – In Spanien werden wieder Banken ausgeraubt?

Der nächste Serien-Hit aus Spanien?

Spanien gehört zu Netflix, wie Banküberfälle zu Miguel Herrán. Der wiederum gehört zu Netflix, wie Netflix zu María Pedraza, die ebenfalls zu Miguel Herrán gehört – und natürlich zu Spanien. Das wenig überraschend auch zu Banküberfällen gehört. Und genau hier schließt sich der Kreis mit der neuen Netflix Serie “Bank unter Belagerung”. Alles begann mit dem Überraschungserfolg “Haus des Geldes” im Jahr 2017, bei dem nicht nur die Karrieren von Miguel Herrán und María Pedraza ins Rollen kamen, sondern auch der spanische Netflix-Siegeszug seinen Ursprung fand, der mit “Élite” ein Jahr später direkt fortgeführt wurde – wieder mit dabei: María Pedraza und Miguel Herrán. Ob “Bank unter Belagerung” einen ähnlichen Hype auslösen kann, bleibt abzuwarten – ob sich das Einschalten lohnt, können wir euch aber jetzt schon sagen!

Und darum geht es…

Als elf maskierte Männer (u.a. Miguel Herrán) am 23. Mai 1981 den Sitz der Zentralbank von Barcelona stürmen und die Belegschaft als Geiseln nehmen, liegt der gescheiterte Putschversuch in der Abgeordnetenkammer exakt drei Monate zurück. Während die spanischen Behörden mithilfe der Zivilgarde vergeblich versuchen der Lage herr zu werden, um die mehr als 200 Geiseln unbeschadet aus der Situation zu befreien, offenbarten die bewaffneten Eindringlinge weit größere Motive als nur Geldgier – sie fordern die Freilassung der inhaftierten Teilnehmer*innen des Putsches. Die perfekte Story für die aufstrebende Journalistin Maider (María Pedraza), um ihre Karriere endlich voranzutreiben…

Unser Fazit nach zwei Episoden

Basierend auf den wahren Ereignissen, die sich am 23. Mai 1981 in der Hauptfiliale der Zentralbank am Plaza de Cataluña ereigneten, erzählt “Bank unter Belagerung” über fünf Episoden hinweg von der 37 Stunden andauernden Geiselnahme mit bekanntem Ausgang – denn wir natürlich trotzdem nicht vorwegnehmen möchten. Ohne große Umschweife wirft sich die Handlung ins Getümmel, indem sie ein knappes Dutzend maskierter Männer in das Bankgebäude stürmen lässt, während sich außerhalb der Mauern eine investigative Journalismusgeschichte entspinnt. Handwerklich solide inszeniert, dank authentischer Ausstattung und rasantem Schnitt, legt “Bank unter Belagerung” von der ersten Minute ein hohes Tempo an den Tag – sonderlich mitreißend gestaltet sich die erste Episode trotzdem nicht.

^{Bank unter Belagerung} ^©Netflix

Wenn aus den Reihen der bis dato lediglich als Statisten auftretenden Einsatzkräfte die Aussage fällt, es werde versucht herauszufinden, wer die Bankräuber sind, fällt auf, dass sich das Skript diese entscheidende Frage bisher selbst nicht gestellt hat. Erst mit der zweiten Episode, wenn die zentralen Charaktere etwas mehr Raum bekommen, füllen sich die lange Zeit wie anonyme Spielsteine von Feld zu Feld rückenden Figuren langsam mit Leben. Wenn es “Bank unter Belagerung” über die noch folgenden Episoden gelingt, diese Entwicklung fortzuführen, besteht Hoffnung, dass sich die spanische Netflix Serie doch noch mit Spannung überzeugen kann – so jedenfalls fällt der Einstieg ernüchternd aus, ebenso wie die Performances von „Élite“-Star Miguel Herrán (“Prison 77 – Flucht in die Freiheit”) und seiner dreifachen Drehpartnerin María Pedraza (“Der Kurier”)!