Die vergessenen Kinder von Rio
In der glitzernden Metropole Rio de Janeiro, wo das Leben in bunten Farben pulsiert und die Strände mit Lebensfreude gefüllt sind, gibt es auch eine dunkle Seite. Ein tragisches Beispiel hierfür ist das Candelaria-Massaker, das sich in der Nacht vom 23. auf den 24. Juli 1993 ereignete und das kollektive Gedächtnis der Stadt für immer prägen sollte. Bei ihrer Suche nach einer Schlafmöglichkeit in den Räumlichkeiten der Candelaria-Kirche wurden acht obdachlose Kinder und Jugendliche Opfer brutaler Polizeigewalt. Der schockierende Vorfall zog eine internationale Welle der Empörung nach sich und wurde zu einem Symbol für die Missachtung von Menschenrechten und soziale Ungleichheit auf Brasiliens Straßen. “Die vier von Candelária” erzählt von den letzten Stunden dieser Kinder – ab dem 30. Oktober 2024 exklusiv auf Netflix!
Und darum geht es…
Rio de Janeiro, 23. November 1993: Noch ahnen Jesus (Andrei Marques), Douglas (Samuel Silva), Sete (Patrick Congo) und Pipoca (Wendy Queiroz) nicht, dass ihr von Armut und Hunger geprägtes Leben in wenigen Stunden zu Ende sein wird. Während sie in den Straßen Rios umherstreifen und versuchen, sich über Wasser zu halten, träumen sie von einer besseren Zukunft. Doch ihre Hoffnung wird jäh zerstört, als sie in einen verhängnisvollen Konflikt verwickelt werden, der ihr Schicksal für immer verändern wird.

Unser Fazit nach zwei Episoden
Vier Kinder, vier Blickwinkel, ein Schicksal! Wie schon das vierfach Oscar-nominierte Meisterwerk “City of God” aus dem Jahr 2002, erzählt auch “Die vier von Candelária” vom Leben und Überleben in Armut lebender Kinder und Jugendlicher in den rauen Straßen von Rio de Janeiro. Jede der insgesamt vier, rund 45-minütigen Episoden widmet sich dabei einem der Protagonisten und ihrer individuellen Geschichte, ehe sie alle zu einer gemeinsamen unausweichlichen Tragödie zusammenlaufen. Statt das brutale Schreckensszenario in seiner gesamten emotionalen Wucht auszuschlachten, vermittelt die Miniserie vordergründige eine subtile, eindringliche Dramatik, die den Fokus auf den Zusammenhalt untereinander und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft legt, während sie mit den Herausforderungen des Alltags, Gewalt und dem Kampf ums Überleben konfrontiert sind.

Durch die eng miteinander verwobenen Leben der titelgebenden Vier von Candelária und die dadurch entsprechenden dramaturgischen Überschneidungen in ihren letzten Stunden vor der dramatischen Wende, stellt sich bereits in der zweiten Folge eine gewisse Repetitivität ein, die das Gefühl der Monotonie und der ständigen Wiederholung, als Kreislauf von Gewalt und Orientierungslosigkeit, spiegelt. Dadurch, dass vermieden werden soll, dass sich die aus vier Blickwinkeln erzählten Ereignisse zu sehr doppeln, handelt “Die vier von Candelária” einzelne Handlungen stellenweise etwas gehetzt ab, macht dies aber mit komplexer Figurenzeichnung und emotionalen Authentizität wieder wett. So gewährt die Dramaserie einen ungeschönten, fesselnden Einblick in die brutale Realität des Lebens auf den Straßen Rios, der zugleich erschüttert und fesselt, während sich in kleinen Momenten immer wieder ein euphorisches Gefühl von Lebensfreude breitmacht. Ein echter Geheimtipp!

„Die vier von Candelária“ ab dem 29.10.2024 exklusiv auf Netflix streamen!


