Neo-Wester-Romantik aus dem Outback
Es ist erst wenige Wochen her, da entbrannten in der Netflix Original Serie “Insel der Milliardäre” hitzige Familienstreitigkeiten um die Vorherrschaft in der hart umkämpften Lachsindustrie Norwegens. Rund 14.000 km Luftlinie entfernt, im sandigen Australien, mag es zwar keine annähernd große Lachs-Population geben, dafür aber mit die größten Viehzuchtbetriebe der Welt – und somit auch wieder jede Menge innerfamiliäres Konfliktpotenzial. Um herauszufinden, ob das australische Netflix Original “Territory” dem Machtspielchen um das Familienerbe besser gelingt als zuletzt “Insel der Milliardäre“, haben wir die ersten beiden Episoden einmal unter die Lupe genommen!
Und darum geht es…
Als Daniel Lawson (Jake Ryan) durch einen tragischen Unfall verstirbt, steht die Lawson-Familie vor einer großen Aufgabe. Als Betreiber der größten Rinderzucht der Welt ist es wichtig schnell eine würdige Nachfolger*in zu bestimmen, doch die innerfamiliären Streitigkeiten, befeuert durch Argwohn und Besitzansprüchen, gestalten sich weit schwieriger als gedacht. Während es unterhalb der glatten Oberfläche der Lawsons zunehmend zu brodeln beginnt, wittern allerhand einflussreiche Persönlichkeiten aus dem Umkreis ihre Chance. Ist das das Ende des Familienbetriebs?

Unser Fazit nach zwei Episoden
Mit der sechs Episoden umfassenden Dramaserie “Territory” bringt Netflix die Art von Familienzwist auf die heimischen TV-Geräte, die seit der Erstveröffentlichung der Kultserie “Dallas” in den späten 1970ern nicht mehr aus der Fernsehlandschaft wegzudenken ist. Verpackt in das Gewand eines mit Country Song–Romantik getränkten Neo-Western, entspinnt sich daraus eine bekannte Geschichte über Missgunst, Neid und Gier im, in Werbefilm-Ästhetik fotografierten australischen Outback. Quasi „Succession“ im “Yellowstone”-Setting. Hier werden hitzige Debatten stilecht bei einem Glas Whisky ausdiskutiert, solange bis die Fäuste fliegen und nur noch vorgehaltene Schrotflintenläufe Abhilfe verschaffen können. Cowboyhüte zieren wilde Männermähnen und werden höchsten von vergilbten Trucker Caps verdrängt, tief heruntergezogen ins grimmige, mit Bartschatten bedeckte Gesicht. In “Territory” dürfen Männer noch Männer sein – und Frauen schauen gedankenverloren gen Horizont.

Sieht man jedoch einmal vom kitschigen Wild West-Pathos ab, der sich wie ein dichter Schleier über das sonnendurchflutete Setting legt, entwickelt “Territory” schnell eine unaufdringliche Sogwirkung. So klischeebehaftet das gesamte Szenario auch sein mag, entfaltet die Erzählung nach und nach eine Tiefe, die über den bloßen Machismo hinausgeht. “Territory” ist dabei bei weitem nicht so altbacken, wie die Ausführungen es vermuten lassen und spielen sich dabei noch im Rahmen dessen ab, was man als unterhaltsame Western-Romantik bezeichnen könnte. Die Darsteller*innen überzeugen, der Look gefällt und die Weichen für ein spannendes Machtspielchen sind gelegt.

„Territory“ ab dem 24.10.2024 exklusiv auf Netflix streamen!


