Die neue Thriller-Serie von Tyler Perry
Qualität hin oder her – Tyler Perry hat mit seinen Filmen eine bedeutende kulturelle Plattform für die afroamerikanische Community geschaffen. Dass seine Werke oft nicht über entweder simplen Klamauk oder generische Thriller-Kost hinausgehen, ist in Anbetracht der über den reinen Unterhaltungswert hinausgehenden Wirkung eher zweitrangig. Auch wenn sich Perry im Vergleich zu virtuosen Filmografien eines Jordan Peele (“Get Out”) oder Spike Lee (“BlacKkKlansman”) geschlagen geben muss, so gibt er der in Hollywood oft unterrepräsentierten Lebensrealität Schwarzer Menschen immerhin die Möglichkeit sich Auszudrücken und schafft dabei bewusst einen Raum für Schwarze Schauspieler*innen und Filmschaffenden. Nun wäre es nur noch wünschenswert, auch qualitativ nachzuziehen – sein jüngstes Netflix Original “Tyler Perry’s Beauty in Black” jedenfalls ist ein weiteres Beispiel für mangelnde Substanz.
Und darum geht es…
Kimmie (Taylor Polidore Williams) ist ganz unten angekommen. Von ihrer Mutter aus dem Haus geworfen, als sie gerade mal 17 Jahre alt war, musste sie notgedrungen in ein billiges Motel absteigen, um von dort aus ihr Leben wieder zurück in geordnete Bahnen zu lenken. Doch alles, was die Gesellschaft für sie bereithält, ist die Arbeit als Stripperin. Als sich eines Tages durch eine unglückliche Verstrickung in Berührung mit der erfolgreichen Geschäftsfrau Mallory (Crystle Stewart) kommt, könnte sich dies jedoch alles ändern! Auch wenn das Leben der beiden Frauen nicht konträrer hätte verlaufen können, befinden sich beide schnell in ein und demselben Abwärtsstrudel, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint…

Unser Fazit nach zwei Episoden
Insgesamt 16 Folgen umfasst Tyler Perry’s mittlerweile fünfte Kooperation mit dem Streaminggiganten Netflix (u.a. der Erotikthriller “Mea Culpa”). 16 Folgen, bei denen man sich in Anbetracht der Fülle an Ereignissen, die sich alleine in den ersten beiden Episoden abspielen, gar nicht ausmalen mag, was die restlichen 14 noch alles parat halten. Auf eine gescheiterte Brazilian Butt Lift-OP im schmuddeligen Hotelzimmer folgen ein tragischer Unfalltod samt brenzligem Vertuschungsversuch, Ehebruch, Zwangsprostitution und weil das tagesaktuelle Drama nicht genügt, auch noch ein in Backflashs eingestreuter Drogendeal, mit misslichem Ausgang. Langeweile lässt sich “Tyler Perry’s Beauty in Black” nun wirklich nicht vorwerfen – gehaltvoll ist das Gezeigte dadurch aber noch lange nicht.

Im Grunde bedient “Tyler Perry’s Beauty in Black” genau das was der Netflix-Algorithmus verlang und verkommt dadurch zum auf Hochglanz getrimmten, schnell erzählten Potpourri aus Intrigen, Geheimnissen, Kriminalität und Sex. Dass alle sich darin tummelnden Charaktere dem Reißbrett entstammen und näher an einer Karikatur als an einem echten Menschen gebaut sind, geht im undurchsichtigen Tumult, sich Schlag auf Schlag abspielender Geschehnisse zwar etwas unter, ist aus erzählerischem Aspekten aber dennoch als mittelschwere Katastrophe zu verbuchen. So kurzweilig “Tyler Perry’s Beauty in Black” in den ersten beiden Episoden auch geraten ist, so einfältig wirkt das Gezeigte. Das ist insbesondere deswegen ärgerlich, da die Geschichte im Rahmen einer ernstgemeinten Milieustudie durchaus ihren Reiz gehabt hätte.

„Tyler Perry’s Beauty in Black“ ab dem 24.10.2024 exklusiv auf Netflix streamen!


