| Titel | Der Mann, der UFOs liebte |
| Genre | Komödie, Drama |
| Jahr | 2024 |
| FSK | 12 |
| Regie | Diego Lerman |
Starttermin: 18.10.2024 | Netflix
Ist es ein Flugzeug? Ist es ein Vogel? Nein, es ist…
…ein UFO? Es gibt Dinge, die sich nie ändern: Die Sonne geht auf, die Milch kocht über, und irgendwo in der Wüste von Nevada hält jemand eine unscharfe Aufnahme eines UFOs für den ultimativen Beweis außerirdischen Lebens. Jahrzehntelang haben wir dieselben verschwommenen Lichtpunkte, fliegenden Untertassen und körnigen Schwarz-Weiß-Fotos gesehen. Und doch glauben Menschen immer noch fest daran, dass E.T. und seine Kameraden ein Faible für nächtliche Rundflüge über den Erdball haben – und das seit den 50er-Jahren in den immergleichen ovalen Blechschüsseln. Der argentinische Journalist José de Zer hat mit seinen Reportagen über UFO-Sichtungen sicherlich seinen Teil dazu beigetragen – und das Netflix Original “Der Mann, der UFOs liebte” erzählt seine Geschichte!

Und darum geht es…
Argentinien: Als der renommierte TV-Journalist José de Zer (Leonardo Sbaraglia) nach einem Interview etwas Seltsames am Himmel vernimmt und anschließend einen Zusammenbruch erleidet, vermutet er direkt einen Zusammenhang mit seinem möglichen neuen Auftrag. In einem ehemaligen Goldgräberstädtchen wollen Touristen unabhängig voneinander UFOs gesichtet haben. Da sich die Aussagen mit seinem Erlebnis decken, beginnt er die Grenzen dessen zu überdenken, woran die Menschen Glauben – und löst mit seinen Reportagen über vermeintlich außerirdische Flugkörper am Himmel einen echten Historie auf den heimischen Bildschirmen aus.

Der Film, der Potenzial verschenkte
Das Leben steckt voller Geschichten, die es wert sind, erzählt zu werden – und das trifft gewissermaßen auch auf die des argentinischen Boulevard-Journalisten José de Zer zu. Die Frage ist also nicht, ob, sondern wie man sich diesem Thema nähert. Als bissige Satire über die durch die Sensationslust der Zuschauerschaft abgelegte Werte seriöser Nachrichtensender zum Beispiel hätte “Der Mann, der UFOs liebte” sicherlich einiges zu berichten gehabt. Auch das Korsett einer Charakterstudie, gerne auch mit satirischem Unterton, über einen erfolgsbessesenen Reporter, der seine Integrität zugunsten des Medienechos ablegt, wäre denkbar gewesen. So wie sich das Netflix Original letztlich präsentiert, also als handzahmes Quasi-Making-Of von De Zars Schaffen, bietet die zugrundeliegende wahre Geschichte jedenfalls kaum Mehrwert.

“Der Mann, der UFOs liebte” konzentriert sich größtenteils auf einen bestimmten Fall des selbsternannten UFO-Verstehers, worin José de Zer und sein Team über mehrere Wochen ein Dorf erkunden, das seit jeher von einer außerirdischen Macht besucht werden soll. In dieser Zeit zitieren die Einheimischen geskriptete Texte, verbuddeln selbstbemalte Tonscherben und erfreuen sich am durch die Medienaufmerksam erblühenden Tourismus. Das Dorf ist zufrieden, der Sender ist zufrieden – und der zum TV-Star avancierende De Zer erst recht. “Der Mann, der UFOs liebte” reproduziert diese sich vor einem Millionenpublikum abspielende Face bedauerlicherweise viel zu nüchtern, wodurch der potenziell amüsanten Geschichte jeglicher Biss, abgesehen vom endlich doch noch absurden Ende, abhandenkommt. Wo ist die Exzentrik? Wo der Wagemut? Die Vorlage liefert all das doch bereits auf dem Präsentierteller…

Fazit
Statt pointierter Satire oder tiefgründiger Charakterstudie bleibt eine blasse Erzählung ohne den nötigen Biss oder Überraschungsmomente!

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