Farang – Schatten der Unterwelt: Kritik zum FSK-18-Actionfilm vom “Frontier(s)”-Macher!

Farang Schatten der Unterwelt 2023 Film
TitelFarang – Schatten der Unterwelt
Genre Horror, Thriller
Jahr2023
FSK18
RegieXavier Gens

Heimkinostart: 31.10.2024

Wuchtige Action trifft schwache Story

Xavier Gens, bekannt für seine kompromisslose Inszenierung von Härte und Gewalt in Filmen wie seinem bluttriefenden Erstlingswerk “Frontier(s)” oder der beinharten CrimeSerie “Gangs of London”, kehrt mit “Farang – Schatten der Unterwelt” nach einem kleinen Ausflug in trashig-spaßige Gefilde auf Netflix (“Im Wasser der Seine”) zu seinen brachialen Wurzeln zurück. Auf den Spuren moderner Action-Highlights aus Indonesien, Südkorea und Co. entfesselt der FSK-18-affine Franzose ein Feuerwerk aus blutigen Schauwerten und ungebremster Nahkampfaction, vergisst dabei einen kleinen, aber entscheidenden Punkt: den Zugang zum Publikum!

Farang Schatten der Unterwelt 2023 Film
Farang – Schatten der Unterwelt ©Plaion Pictures

Und darum geht es…

Der französische Ex-Häftling Sam (Nassim Lyes) flieht nach Thailand, um dort ein neues Leben zu beginnen. Doch sein Versuch, der kriminellen Vergangenheit zu entkommen, wird schnell von dunklen Mächten vereitelt, die ihn zurück in den Strudel der Gewalt ziehen. Die Prämisse klingt vertraut – vielleicht zu vertraut. Geschichten von ehemaligen Kriminellen, die sich ein besseres Leben erhoffen und dabei in eine Spirale aus Gewalt und Rache geraten, haben wir schon unzählige Male gesehen. Hier wird nichts Neues auf den Tisch gebracht, was dem Genre eine frische Note verleihen könnte.

Ein unausgegorenes Gesamtbild

Wenn “Farang – Schatten der Unterwelt” in einer Sache nicht enttäuscht, dann in der gnadenlos inszenierten Action. Die Kämpfe sind roh, intensiv und handwerklich hervorragend umgesetzt. Mit einer klaren Choreografie und einem hohen Maß an physischer Präsenz wird die Action zum unbestreitbaren Highlight des Films. Die Verfolgungsjagden durch die Gassen Bangkoks und die brutalen Nahkämpfe erinnern in ihrer Wucht an asiatische Actionklassiker und tragen “Farang – Schatten der Unterwelt” durch einen, von inhaltlichen Schwächen geprägten Plot, mit erschreckend rudimentärem Niveau. Figuren, die eigentlich Tiefgang haben könnten, werden auf eindimensionale Archetypen reduziert und bewegen sich stets im überschaubaren Rahmen des gebrochenen Antihelden, der hilflosen Familie und der skrupellosen Antagonist*innen. Alles was geschieht, geschieht vorhersehbar und uninspiriert.

Farang Schatten der Unterwelt 2023 Film
Farang – Schatten der Unterwelt ©Plaion Pictures

Gerade die emotionalen Anknüpfungspunkte, die Sam als Protagonist greifbar machen sollten, werden oberflächlich abgehandelt. Seine innere Zerrissenheit und sein Wunsch nach Erlösung sind bloße Klischees, die in der Hektik der Action keine echte Entfaltung erfahren. Während die Kameraarbeit dynamisch und die Kulissen exotisch und bedrückend zugleich wirken, bleibt die emotionale Bindung an die Charaktere fast vollständig auf der Strecke. Sam ist zwar ein fähiger Kämpfer, doch als emotionaler Mittelpunkt des Films verblasst er neben explosionsartigen Fausthieben, zerberstenden Knochen und zerhackstückelten Leibern. So spitzt sich die Gewalt zwar exponentiell zu, lässt ihr ausuferndes Potenzial zunächst nur erahnen, zieht nach rund 50 Minuten erkennbar an und entfesselt sich auf beeindruckende Weise im Finale, das Mitfiebern jedoch bleibt aus.

Farang Schatten der Unterwelt 2023 Film
Farang – Schatten der Unterwelt ©Plaion Pictures

Fazit

“Farang – Schatten der Unterwelt” ist eine geteilte Erfahrung. Für Fans von handgemachter, harter Action mag Xavier Gens Gewaltrausch vielleicht unterhaltsam sein, wer hingegen auf Tiefe und Raffinesse hofft, wird enttäuscht!

Bewertung: 2.5 von 5.
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