Apartment 7A: Kritik zum Horrorfilm – Die Vorgeschichte zum Kultfilm auf Paramount+

Apartment 7A Film 2024 Paramount+
TitelApartment 7A
Genre Horror, Thriller
Jahr2024
FSK16
RegieNatalie Erika James

Starttermin: 28.09.2024 | Paramount+

Rosemary war nicht die Erste

Anfang der 2000er wurde das Horrorgenre von einer Welle an Remakes überrollt, wobei jeder noch so kleine 80er-Film oder europäische Streifen eine Rundumerneuerung erhielt. In den letzten Jahren haben Horrorregisseure dann eine neue Idee aufgegriffen: sogenannte Legacy-Sequels oder Prequels, die Klassiker in ein neues Zeitalter bringen. Je älter, desto besser – wie sich in diesem Jahr mit dem Prequel zu „Das Omen“ und der Fortsetzung von „Beetlejuice“ zeigte. Mit „Apartment 7A“ versucht Regisseurin Natalia Erika James, die Vorgeschichte des Klassikers „Rosemary’s Baby“ neu zu beleuchten, der ab heute auf Paramount+ verfügbar ist.

Apartment 7A Film 2024 Paramount+
Apartment 7A ©Paramount+

Und darum geht es…

Die Tänzerin Terry Gionoffrio (Julia Garner) träumt von einer großen Karriere, doch ein Unfall rückt diesen Traum in unerreichbare Ferne. Als sie nach ihrer Verletzung im Bramford-Wohnkomplex landet, wird sie von einem älteren, wohlhabenden Ehepaar (Dianne West und Kevin McNally) aufgenommen und darf kostenfrei in einer der Wohnungen leben. Kurz darauf bekommt sie eine Rolle in einem großen Theaterstück – doch dieser Erfolg hat seinen Preis. Terry spürt bald, dass etwas Dunkles in dem Gebäude lauert und möglicherweise auch in ihr selbst.

Prequel oder Remake?

Prequels im Horrorgenre sind eine schwierige Angelegenheit, allein durch die Tatsache, dass der Zuschauer durch das Original oft schon weiß welches Schicksal die Charaktere erwartet. Dass man dieses Problem geschickt umgehen und dennoch überraschen kann bewiesen vor nicht allzu langer Zeit „Das erste Omen“ und „Orphan: First Kill“, die neue Aspekte der Geschichte beleuchteten und damit ihre Vorgänger in einem neuen Licht erscheinen ließen. Bedauerlicherweise verfehlt es „Apartment 7A“ dem Klassiker „Rosemary’s Baby“ etwas Neues hinzuzufügen und läuft weitgehend vorhersehbar ab. Anstatt auf die Hintergründe der teuflischen Sekte oder die Geschichte des Apartmentkomplexes einzugehen, ist das Prequel im Wesentlichen nur eine Neuverfilmung von Roman Polanskis Werk. Hier und da wurden Details geändert, doch im Grunde bekommt das Publikum lediglich eine modernisierte Version des Originals aufgetischt. Dabei kann immerhin Julia Garner in der Hauptrolle der Terry Gionoffrio glänzen, einer Figur, die im Original nur eine Nebenrolle spielte und hier mit mehr Tiefe versehen wurde. Hätte man das gebraucht? Wahrscheinlich nicht. Dennoch verschafft diese Erweiterung dem Prequel zumindest eine gewisse Daseinsberechtigung.

Apartment 7A Film 2024 Paramount+
Apartment 7A ©Paramount+

Dass Regisseurin Natalia Erika James in der Lage ist Horror sich auf tiefgründige und psychologische Weise entfalten zu lassen, bewies sie bereits mit dem Horrordrama „Relic“. Auch der Anfang von „Apartment 7A“ ist vielversprechend: Terry träumt vom Tanzen, und ihr Wunsch, um jeden Preis ihrem tristen Leben zu entkommen, führt sie in eine Welt, in der sie mit der Erniedrigung und Misogynie des Showbusiness konfrontiert wird. Diese Thematik bietet einen spannenden Ausgangspunkt, bei dem deutliche Parallelen zu Ti Wests „Pearl“ zu erkennen sind. Es wäre fast wünschenswert gewesen, wenn der Film sich tiefer auf diesen Aspekt konzentriert hätte. Stattdessen schlägt der Film ab dem Moment, in dem Terry das ominöse Gebäude betritt, generische Wege ein und bietet, wie bereits erwähnt, eine Nacherzählung der bekannten Ereignisse. Paranoia und Angst vermischen sich mit typischen Jump Scares und unheilvollen Visionen, wodurch „Apartment 7A“ letztlich in konventionellen Horror-Tropes verharrt. Selbst das Ende ist praktisch eine Nachstellung des Originals, bringt aber tatsächlich in wenigen Momenten etwas Eigenständiges mit sich, vor allem dank Julia Garners einnehmender Performance. Inszenatorisch ist James‘ Prequel solide, ohne größere Schwächen – schade nur, dass der Mut fehlte, wirklich neue Wege zu gehen und dem Klassiker eine neue Perspektive zu verleihen.

Apartment 7A Film 2024 Paramount+
Apartment 7A ©Paramount+

Fazit

„Apartment 7A“ überzeugt zwar durch eine solide Inszenierung und Julia Garners starker Performance, doch als Prequel bleibt es weitgehend überflüssig. Statt dem Horrorklassiker frische Impulse zu verleihen, erstickt der Film seine vielversprechenden Ansätze Im Keim und ersetzt sie durch generische Jump Scares.

Bewertung: 3 von 5.

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