| Titel | Malum – Böses Blut |
| Genre | Horror, Thriller |
| Jahr | 2023 |
| FSK | 18 |
| Regie | Anthony DiBlasi |
Heimkinostart: 27.09.2024
In einer verlassenen Polizeistation ist der Teufel los!
Horror ist eine merkwürdige Kunstform. Seine Themen? Eher überschaubar: Tod, Wahnsinn, das Unbekannte. Sie alle sind altbekannte Schatten im kollektiven Bewusstsein. Und doch wirken sie immer wieder aufs Neue. Warum? Weil Horror weniger über das „Was“, als über das „Wie“ funktioniert. Man kann die Geschichte des verfluchten Hauses hundertmal erzählen, doch erst durch die Atmosphäre, die Kameraeinstellungen, das Flüstern in den Wänden wird sie zum pulsierenden Nervenkitzel. Horror lebt von der Inszenierung, nicht von der Originalität. Es ist die Angst, die auf Zehenspitzen hinter dem Vorhang wartet, die uns gefangen nimmt. Der Schrecken in den Augen des Protagonisten, der subtile Klang eines knarrenden Bodens – das sind die Elemente, die uns erschaudern lassen. Letztlich ist Horror eine poetische Choreografie aus Spannung und Unbehagen. Es ist das Handwerk des Geschichtenerzählers, das uns fürchten lässt, nicht die Geschichte selbst. Horror will nicht neu sein – er will nah sein. Ob “Malum – Böses Blut” das gelingt?

Und darum geht es…
Nachdem ihr Vater Will (Eric Olson) nach einer heldenhaften Befreiungsaktion dreier Frauen aus den Händen einer blutrünstigen Sekte, sich nach einem Amoklauf in der Polizeidienststelle selbst das Leben nahm, lässt sich Jessica Loren (Jessica Sula), selbst auch Polizistin, an den Ort des Geschehens versetzen, um den Ursachen dieser schrecklichen Tat auf den Grund zu gehen. Doch bereits ihre erste Schicht in der, seit dem Zwischenfall geschlossenen Polizeistation, merkt sie, dass dies ein großer Fehler war. Während die übrig gebliebenen Anhänger der Sekte auf den Straßen noch immer ihrem Kult frönen, muss Jessica feststellen, dass sich der wahre Schrecken innerhalb der Mauern der verlassenen Wache abspielt – und ihre Anwesenheit längst geplant war!

Last Shift 2.0
In “Malum – Böses Blut” schlagen zwei Herzen – und das nicht im Einklang, sondern in stetiger Konkurrent zueinander. Während die auf Old School getrimmte Inszenierung mit dem voluminös dichten Klangteppich und den gritty rohen Bildern eine zum Schneiden dichte Atmosphäre generieren, hat es sich das dysfunktionale Drehbuch zur Aufgabe gemacht, aktiv gegen die einnehmende Stimmung anzukämpfen. Nach einem überraschenden Auftakt, der der Low-Budget-Produktion bereits nach wenigen Momenten einen ordentlichen Boost verpasst, taucht “Malum – Böses Blut” in ein unglaubwürdiges Szenario ein, dass auf eine absurd-unwirkliche Art surreal wirkt, dass sich umgehend ein Gefühl von Skepsis einstellt – und nicht minder nachvollziehbar geht es weiter. Es sind die kleinen, sich häufenden Details, die das Publikum immer wieder aus der stimmungsvollen Horrorshow reißen, die rein stilistisch eigentlich einiges hermacht.

Wem der Plot des dämonischen Albtraums bekannt vorkommt, der sollte wissen, dass es sich bei “Malum – Böses Blut” um ein Quasi-Remake des Horrorthrillers „Last Shift“ handelt. Der Zusatz Quasi ist der Tatsache geschuldet, dass sich die Neuinterpretation lediglich der Prämisse des rund zehn Jahre alten Ideengebers bedient, um daraus eine eigene, neue Interpretation zu entspinnen. Dass beide Titel rein inhaltlich wenig zu erzählen haben und sich darüber hinaus, sowieso bei diversen Genreversatzstücken bedienen, macht einen direkten Vergleich miteinander eher überflüssig. Womit “Malum – Böses Blut” letztlich besticht, sind ohnehin der knarzend-dröhnende Score und die ansprechenden praktischen Effekte. Die an die Cenobiten von Clive Bartons “Hellraiser” angelehnten dämonischen Auswüchse sind herrlich grotesk; der Realität und Fiktion zu einem undurchsichtigen Brei verschmelzende Wahnsinn, in den Jessica hinabsteigt, einnehmend; das Ende, angenehm fies, uneindeutig und doch selbsterklärend. Wäre da nicht dieser unausgereifte Flickenteppich von einem Skript…

Fazit
„Malum – Böses Blut“ besticht durch dichte Atmosphäre und groteske Effekte, scheitert jedoch an einem holprigen, inkonsistenten Drehbuch!


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