Wake Up: Kritik zum blutigen Slasherfilm – Aktivismus kann tödlich sein!

Wake Up Film 2023 Film
TitelWake Up
Genre Horror, Thriller
Jahr2023
FSKungeprüft          
RegieAnouk Whissell, François Simard, Yoann-Karl Whissell

Fantasy Filmfest 2024

Aktivismus trifft auf blutigen Slasher

Eine ältere Generation, die in veralteten Denkweisen feststeckt und die heutige Jugend regelmäßig als faul und verantwortungslos abstempelt, steht im krassen Gegensatz zu einer jüngeren Generation, die sich leidenschaftlich für das einsetzt, was sie für richtig hält, und im Aktivismus aufblüht. Es war nur eine Frage der Zeit, bis das Horrorgenre sich dieses Spannungsfelds annimmt. Das französische Regie-Trio RKSS greift diese Thematik in „Wake Up“ auf und inszeniert den Generationenkonflikt als düsteren Slasher, der beim diesjährigen Fantasy Filmfest seine Premiere feiert.

Wake Up Film 2023 Film
Wake Up ©Lighthouse Home Entertainment

Und darum geht es…

Eine Gruppe engagierter junger Aktivisten bricht in ein Möbelhaus ein, um es mit Sprühfarbe und Tierinnereien zu verwüsten – ein drastischer Versuch, auf Umweltprobleme aufmerksam zu machen. Doch ausgerechnet an diesem Abend hat Kevin (Turlough Convery), ein frustrierter Wachmann mit Aggressionsproblemen, die Nachtschicht. Als er die Teenager bei ihrem Vandalismus entdeckt, beschließt er gemeinsam mit seinem ebenfalls diensthabenden Bruder (Aidan O’Hare), den Eindringlingen einen gehörigen Schrecken einzujagen. Doch die Situation gerät bald außer Kontrolle, und Kevin beginnt eine blutige Jagd auf die Aktivisten.

Kevin – (Nicht ganz) allein im Möbelhaus

Wenn man den Film betrachtet, könnte man fast meinen, Kevin McCallister aus „Kevin – Allein zu Haus“ sei erwachsen geworden: ein Mann, dessen tristes Leben als Wachmann ihn zum aggressiven Jäger gemacht hat. Würde jemand behaupten, „Wake Up“ sei eine inoffizielle Fortsetzung des Kultklassikers, man würde es ihm leicht abkaufen. Der Gedanke ist gar nicht so weit hergeholt, zumal in letzter Zeit auch andere Kindheitsfiguren wie Micky Maus oder Winnie the Pooh in brutale Slasher-Filme verwandelt wurden. Genau wie damals im Weihnachtsklassiker stellt Kevin in „Wake Up“ Fallen auf – nur, dass seine Opfer diesmal eine Gruppe idealistischer Aktivisten sind. Der Film wird von einem pumpenden Soundtrack untermalt, ist optisch ansprechend inszeniert und überrascht mit blutigen Kills. Diese wirken oft simpel, doch gelegentlich gibt es kreative Highlights, wie eine visuell beeindruckende „Glow in the Dark“-Szene, die wohl so in noch keinem Slasher zu sehen war.

Wake Up Film 2023 Film
Wake Up ©Lighthouse Home Entertainment

Obwohl Kevin als klarer Antagonist dargestellt wird, scheuen sich RKSS nicht davor, auch die Aktivisten kritisch zu beleuchten. Einige von ihnen scheinen die Aktion nur dazu zu nutzen, um sich selbst in einem besseren Licht zu präsentieren, ohne echtes Interesse an der eigentlichen Botschaft. Selbst die Charaktere mit ehrlichen Intentionen wirken teils überheblich und bedenken nicht die Konsequenzen, die ihre Taten für andere haben könnten. Dieser Ansatz, der durchaus realistische Züge hat, wird leider nicht weiter vertieft, was dem Film die Chance nimmt, seine Charaktere interessanter und vielschichtiger zu gestalten. Die Figuren bleiben blass und austauschbar, sodass das Publikum nur schwer eine emotionale Bindung zu ihnen aufbaut. Dennoch gelingt es dem Regie-Trio durch geschickte Inszenierung, immer wieder Spannung aufzubauen. Auch wenn der Film stellenweise repetitiv wird, führt er in ein makabres, erinnerungswürdiges Finale, in dem die jungen Aktivisten auf eine grausame Weise genau das bekommen, was sie sich ursprünglich erhofft haben – eine zynische und bittere Schlussnote, die hängen bleibt.

Wake Up Film 2023 Film
Wake Up ©Lighthouse Home Entertainment

Fazit

„Wake Up“ mag die Welt nicht revolutionieren und weist einige Schwächen auf, überzeugt jedoch als unterhaltsamer Slasher mit interessanten Ansätzen. Allerdings sei eine kleine Triggerwarnung ausgesprochen: Wer sich schon beim Gedanken an den Aufbau von IKEA-Möbeln unter Zeitdruck gestresst fühlt, sollte diesen Film besser meiden.

Bewertung: 3 von 5.
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