| Titel | The Well |
| Genre | Horror, Thriller |
| Jahr | 2023 |
| FSK | ungeprüft |
| Regie | Federico Zampaglione |
Fantasy Filmfest 2024
Ein nostalgischer Trip in die VHS-Ära
Lauren LaVera etablierte sich nach ihrer beeindruckenden Darstellung als Final Girl Sienna in „Terrifier 2“ rasch als neuer Star am Horrorhimmel und gewann die Herzen zahlreicher Fans weltweit. Im kommenden Oktober kehrt sie erneut im beliebten Franchise zurück und tritt ein weiteres Mal gegen den unheimlichen Clown Art an. Doch bevor es so weit ist, macht LaVera einen kurzen Abstecher nach Italien, wo sie die Hauptrolle in Federico Zampaglione „The Well“ übernimmt – einem Film, der auf dem diesjährigen Fantasy Filmfest das Publikum begeistern will.

Und darum geht es…
Lisa Gray (Lauren LaVera), eine ambitionierte Kunstrestauratorin, erhält den Auftrag, in ein abgelegenes italienisches Dorf zu reisen, um ein wertvolles mittelalterliches Gemälde zu restaurieren. Doch was sie nicht ahnt: Das Gemälde birgt einen uralten Fluch, und bald muss sie sich gegen ein grausames Monster zur Wehr setzen, das es auf sie abgesehen hat. Zeitgleich treibt ein brutaler Serienkiller in der Gemeinde sein Unwesen, der seine Opfer in ein düsteres Kellerverließ sperrt. In dessen Mitte befindet sich ein mysteriöser Brunnen, aus dem unheimliche Geräusche emporsteigen und die Grenzen zwischen Realität und Albtraum verschwimmen lassen.

Ein blutiges Oldschool-Horrorvergnügen, das nichts für schwache Nerven ist.
Regisseur Federico Zampaglione stand nach der Vorführung von „The Well“ in einem Q&A den Fragen des Publikums Rede und Antwort. Auf die Frage, wie seine Musik- und Filmkarriere miteinander harmonieren, antwortete er kurz und knapp: Gar nicht. Der gebürtige Italiener ist in seiner Heimat ein bekannter Sänger und hat im Laufe der letzten Jahrzehnte siebzehn Alben veröffentlicht. Seine Musik ist romantisch und soft – das komplette Gegenteil von seinem neuesten Film. Sanft geht es in „The Well“ nämlich keineswegs zu. Zampaglione spart definitiv nicht am Kunstblut, und der Film lebt von seinen praktischen Effekten, die ziemlich kompromisslos daherkommen. Charaktere werden ausgeweidet, Gliedmaßen abgehackt, oder die Haut von Gesichtern abgezogen. Das sieht handwerklich beeindruckend aus und ist definitiv nichts für Zartbesaitete. Storytechnisch bewegt sich der in Italien angesiedelte Streifen zwischen verschiedenen Subgenres. Zampaglione lässt sich von italienischen Klassikern inspirieren und erzählt eine Geschichte über Flüche, Geister und Hexerei, die er mit klassischen Slasherelementen kombiniert. Beim Q&A verriet er nämlich auch, dass ihm bei vielen übernatürlichen Horrorfilmen eines oft fehlt: der Gore-Faktor. Und genau deshalb spart er in „The Well“ nicht damit.

Wer alt genug ist, um sich noch an die Zeiten der Videotheken zu erinnern, wird sicherlich ein nostalgisches Lächeln aufsetzen, wenn er an das Stöbern durch die Regale mit seinen Eltern denkt – und an den heimlichen Blick auf die FSK 18-Splatterfilme mit den verlockend coolen Covern. Genau dieses Gefühl vermittelt Zampagliones „The Well“. Der Film ist dreckig und brutal, eine klassische Low-Budget-Produktion, die ein unverkennbares Oldschool-Feeling versprüht. Er ist charmant, unterhaltsam und trifft den Nerv derer, die diese Art von Retro-Horror zu schätzen wissen. Die eher dünne Story und die oberflächlich angerissenen Hintergründe des Geschehens fallen dabei kaum ins Gewicht – der Spaß steht im Vordergrund, und die grobe Gewalt kombiniert mit nostalgischem Flair machen den Reiz dieses Werks aus. Für die Hauptrolle konnte man Lauren LaVera gewinnen, die sich zunehmend als Aushängeschild für charmante Low Budget-Slasher etabliert und hier erneut eine starke Performance abliefert. Auch die italienische Schauspielikone Claudia Gerini scheint sichtlich Spaß an ihrer Rolle gehabt zu haben. Allerdings muss man Regisseur Federico Zampaglione gestehen: Seine Tochter Linda braucht wohl noch etwas Schauspielerfahrung, und auch die Darbietungen einiger Nebencharaktere wirken stellenweise etwas wackelig. Doch ironischerweise trägt genau das nur weiter zum rauen Charme des Films bei.

Fazit
„The Well“ ist ein blutiger, nostalgischer Slasher mit Oldschool-Charme, der Fans praktischer Effekte und brutaler Horror-Action begeistern dürfte. Zwar bleibt die Story recht oberflächlich, doch der kompromisslose Gore und die stimmige Atmosphäre machen den Film zu einem unterhaltsamen Horror-Trip, der besonders durch Lauren LaVeras starke Performance glänzt.

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