Speak No Evil: Kritik zum US-Remake eines der besten Horrorfilme der letzten Jahre!

Speak No Evil 2024 Film Remake
TitelSpeak No Evil
Genre Horror, Thriller
Jahr2024
FSK16           
RegieJames Watkins

Kinostart: 19.09.2024

Die Remake-Welle nimmt keinen Abbruch

Filmfans kritisieren immer wieder, dass Hollywood die Ideen ausgehen und nur noch Sequels oder Reboots auf den Markt gebracht werden. Blumhouse setzt dem Ganzen kurzerhand die Krone auf und geht mit einer Neuverfilmung des dänischen „Speak No Evil“ an den Start – ein Film, der erst vor zwei Jahren erschienen ist. Der von Kritikern gefeierte Horrorstreifen, in dem eine Familie aufgrund ihrer Höflichkeit in eine fatale Lage gerät, belegte auch in Chrischas Jahresranking den fünften Platz. Das Remake, in dem James McAvoy die Hauptrolle spielt, eröffnet dieses Jahr das Fantasy Filmfest und soll laut ersten Stimmen eine andere Richtung einschlagen. Schauen wir mal, ob Regisseur James Watkins der Geschichte wirklich seinen eigenen Stempel aufdrücken kann oder ob sich „Speak No Evil“ in die lange Reihe unnötiger Remakes einfügt.

Speak No Evil 2024 Film Remake
Speak No Evil ©Universal Pictures

Und darum geht es…

Die Amerikaner Louise und Ben (Mackenzie Davis und Scoot McNairy) machen mit ihrer Tochter Agnes (Alix West Lefler) Urlaub in Italien, wo sie das charmante Paar Patrick und Ciara (James McAvoy und Aisling Franciosi) kennenlernen. Die beiden Familien verstehen sich sofort blendend und beschließen, ihre gemeinsame Zeit im idyllischen Landhaus von Patrick und Ciara fortzusetzen. Zunächst scheint alles perfekt – doch Agnes beginnt, das zunehmend seltsame Verhalten von Ant (Dan Hough) zu bemerken, und auch dessen Eltern scheinen nicht die zu sein, die sie vorgeben zu sein.

Ein Remake, das eigene Wege geht

Das aktuelle Kinojahr läuft für Blumhouse alles andere als gut. „Night Swim“ und „Imaginary“ fielen bei den Kritikern durch, der aktuelle Streifen „Afraid“ floppte zusätzlich an den Kinokassen und markiert einen neuen Tiefpunkt für die ansonsten beliebte Produktionsfirma. Eine Neuverfilmung, die zwei Jahre nach dem Original auf den Markt geworfen wird und dessen Trailer niemand mehr sehen kann, scheint diesen Abwärtstrend wohl kaum entgegenwirken zu können. Oder doch? Tatsächlich überrascht das Werk von James Watkins damit, dass er ganz eigene Wege geht und lediglich die Grundzüge des dänischen Originals beibehält. In vielerlei Hinsicht ist das Remake kommerzieller und zugänglicher. Die dänische Vorlage thematisiert stark die kulturelle Höflichkeit, die für viele Zuschauer eine Spur zu viel und nicht immer nachvollziehbar war – und das, obwohl es in den letzten Jahren kaum einen Horrorfilm mit realistischeren Verhaltensweisen gab. In Watkins‘ Version bleibt dieser Aspekt zwar zu einem gewissen Grad bestehen, doch die Gastfamilie agiert deutlich weniger passiv. Statt übertriebener Höflichkeit rückt hier viel mehr der äußere Druck in den Fokus, nach außen den Schein einer perfekten Familie zu wahren.

Speak No Evil 2024 Film Remake
Speak No Evil ©Universal Pictures

Während die Geschichte für einen Großteil der Laufzeit recht ähnlich zum Original verläuft – abgesehen von kleinen Änderungen – erlaubt sich Watkins im finalen Akt die kreative Freiheit, eine fast komplett andere Richtung einzuschlagen. Der Schluss ist lauter und actionreicher als in Christian Tafdrups Version, was sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringt. Einerseits ist der Unterhaltungswert unbestreitbar, und selbst Kenner des Originals können mitfiebern und sich vom Geschehen erneut überraschen lassen. Andererseits geht Watkins auf Nummer sicher und schafft es nicht, mit seinem Ende das gleiche trostlose Gefühl zu erzeugen, das die niederländische Version so eindrucksvoll und erinnerungswürdig macht. Das ist bedauerlich, zumal Watkins bereits mit seinem Debüt „Eden Lake“ bewiesen hat, dass er vor schockierenden Enden nicht zurückschreckt. Hier scheint er jedoch versucht zu haben, ein breiteres Publikum zu bedienen. Das zeigt sich auch am Humor, der zwar im Original ebenfalls vorhanden war, dort jedoch wesentlich subtiler eingesetzt wurde. Schauspielerisch gibt es allerdings nichts zu bemängeln: James McAvoy liefert eine grandiose Leistung ab, und auch Mackenzie Davis sticht positiv hervor.

Speak No Evil 2024 Film Remake
Speak No Evil ©Universal Pictures

Fazit

Das Remake von „Speak No Evil“ schraubt den Humor und die Action nach oben und punktet mit starken schauspielerischen Leistungen, lässt jedoch die beklemmende Atmosphäre und das verstörend schockierende Ende des Originals vermissen. Dennoch bekommt man hier keine unnötige 1:1-Kopie serviert – eine durchaus positive Überraschung!

Bewertung: 3.5 von 5.
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