Wo eine Insel ist, da ist der Superreiche nicht weit!
“Succession” oder wie zuletzt in der Netflix Miniserie “Ein neuer Sommer” auch in Nantucket. Neben Motiven wie moralischem Verfall, Macht, Ungleichgewicht und Habgier, lässt sich dabei auch ein gewisser Trend hin zum Insel-Settings entdecken. Die Reichen lieben ihre Inseln. Dementsprechend könnte der Titel der sechsteiligen norwegischen Dramaserie “Insel der Milliardäre” kaum besser gewählt sein. Auch dort versammeln sich die millionenschweren Geschäftsleute samt familiärem Anhang in Küstennähe – mit einem kleinen, aber feinen Unterschied!
Und darum geht es…
In einer kleinen Küstengemeinde Norwegens stehen sich zwei mächtige, konkurrierende Familien gegenüber, die eine Schlüsselrolle in der internationalen Lachsindustrie spielen. Julie Lange (Trine Wiggen), Leiterin der Firma Marlax, verfolgt den ehrgeizigen Plan, ihren lokalen Konkurrenten zu übernehmen und sich als größter Lachsproduzent weltweit zu etablieren. Dieser aggressive Vorstoß entfacht einen intensiven Konflikt, bei dem traditionelle Werte auf den Drang nach Reichtum und Macht prallen. Der Beginn eines erbitterten Wettstreits, bei dem rücksichtslose Mitteln und Überschreitungen von moralischen Grenzen an der Tagesordnung stehen!

Unser Fazit nach den ersten beiden FOlgen
Intrigen, familiären Konflikten, dunklen Geheimnissen. Affären, Drogen, Alkohol, Betrug, Sex, Mord, Vertuschung. Das sind sie – die moralischen Abgründe der Superreichen. Jeder mit jedem. Jeder gegen jeden. Jeder auf sich bedacht. “The White Lotus” und Co. sind da eindeutig, gerne überspitzt und fast schon überladen vor lauter Boshaftigkeit und Intrigant, dadurch aber auch so spannend und unterhaltsam. “Insel der Milliardäre” backt da deutlich kleinere Brötchen. Auch hier sind die feinen Herren und Damen sicherlich keine Unschuldslämmer und immer noch ein gutes Stück selbstsüchtiger als es dem Karmakonto dienlich sein könnte, und doch hält sich der profitorientierte Geschäftssinn und die aktivierte Libido deutlich in Grenzen. Was irgendwie geerdet daherkommt, frei von reißerischer Fiktion, entpuppt sich dadurch aber auch als weit weniger spaßig als die genannten Vorbilder.

Ohne das Prädikat Netflix Original hätte man “Insel der Milliardäre“ – und das nicht nur wegen des gebührenfinanzierte TV-Ware-verheißenden Titels – nach den ersten beiden Episoden doch eher in Richtung ZDF-Abendprogramm verortet. Denn genau so fühlt sich die norwegische Produktion an: wie die öffentlich-rechtliche Antwort auf die Machtspielchen der Familie Roy aus “Succession”. Weder ärgerlich geschrieben, noch unzulänglich inszeniert; mit aus dem Leben gegriffenen Dialogen, solide gespielt, frei von Kitsch – also alles in Ordnung und nicht einmal langweilig – aber irgendwie auch beliebig. Für die älteren Semester, die ihren gemächlichen Weg, weg vom Kabelfernsehen, hinein in die Streamingwelt angetreten haben, vielleicht ein schöner Kompromiss. Für Fans schneidiger Thriller-, Drama– oder auch Comedy-Ware – “Insel der Milliardäre” nimmt sich nicht allzu ernst – dürfte das Netflix Original jedoch zu wenig schlagende Argumente liefern. Solide, aber unspektakulär.

„Insel der Milliardäre“ ab dem 12.09.2024 exklusiv auf Netflix streamen!


