DER WATCHDOG

Titel	Morgue – Der Tod schläft nicht
Genre	Horror, Thriller
Jahr	2019
FSK	16
Regie	Hugo Cardozo

Übernatürlicher Horror aus Paraguay

Die englische Wikipedia-Seite listet nur vier Filme unter der Kategorie „Horrorfilme aus Paraguay“. Der erste davon ist „Morgue – Der Tod schläft nicht“, der bereits 2019 in seinem Heimatland erschienen ist. Dort verkaufte der Film in der ersten Woche 23.000 Tickets und stand zwei Wochen in Folge an der Spitze der Kinocharts. Nun hat es der Horrorstreifen, der laut Regisseur Hugo Cardozo auf wahren Begebenheiten beruht, auch nach Deutschland geschafft.

Und darum geht es…

Diego Martinez (Pablo Martinez) lügt über sein Einkommen, nimmt es mit der Treue nicht allzu genau, und als er in einem unachtsamen Moment einen Mann überfährt, fährt er einfach weiter, ohne Hilfe zu leisten. Er tritt seine Schicht als Nachtwächter in einer Leichenhalle an, als wäre nichts geschehen. Dort angekommen, stellt er entsetzt fest, dass die Leiche des Mannes, den er getötet hat, eingeliefert wurde. Mit fortschreitender Nacht geschehen immer mehr merkwürdige Dinge: Unheimliche Geräusche und Objekte, die sich von selbst bewegen, sind erst der Anfang einer albtraumhaften Nacht.

Atmosphärisch, aber leider ohne eigene Note

Es ist immer wieder erfrischend, wenn auch kleinere Länder abseits des US-amerikanischen Mainstreams zum Horrorgenre beitragen. Erst vor wenigen Wochen kam der mongolische Horrorfilm „Abberrance – Tödliche Verirrung“ auf den deutschen Markt, und nun legt Paraguay mit „Morgue – Der Tod schläft nicht“ nach. Leider verlässt sich Regisseur Hugo Cardozo dabei zu sehr auf bereits etablierte Horrorkonventionen und bringt nur wenige eigene Ideen ein. „Last Shift“, „The Possession of Hannah Grace“ und „The Autopsy of Jane Doe“ – alles US-amerikanische Produktionen, die Cardozo offensichtlich als Inspiration dienten. Zwar zeigt Cardozo mit seinem Werk, dass er handwerklich durchaus mit diesen Filmen mithalten kann – das geringe Budget wird oft geschickt kaschiert – dennoch fehlt es an einer eigenen, unverwechselbaren Identität. Es wäre schön gewesen, Paraguays kulturelle Nuancen stärker herauszustellen, doch davon ist leider wenig zu spüren.

Trotz seiner Schwächen funktioniert „Morgue – Der Tod schläft nicht“ insgesamt recht gut und ist solide inszeniert. Der Hauptcharakter Diego hat einen gewissen Charme, bewegt sich moralisch jedoch oft in einer Grauzone und ist nicht unbedingt der sympathischste Typ. Komplexere Charaktere sind zwar willkommen, doch das Drehbuch geht nur wenig auf Diegos Innenleben ein, sodass einem sein Schicksal relativ egal bleibt, auch wenn Pablo Martinez sein Bestes gibt. Wie bereits erwähnt, war das Budget offensichtlich nicht sehr hoch, doch die Kulissen und Effekte wirken nie billig, und Cardozo hat mit begrenzten Mitteln das Beste herausgeholt. Besonders im finalen Akt gibt es einige blutige Effekte, die für eine Low-Budget-Produktion durchaus beeindruckend sind. Das Erzähltempo hätte etwas straffer sein können, insbesondere in der ersten Hälfte, wo manche Momente ein wenig albern wirken. Doch in der zweiten Hälfte steigen sowohl die Spannung als auch der Gruselfaktor deutlich an.

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