Ein „Élite“-Star im Krankenhaus-Dschungel
Was mit „Emergency Room” und “Grey’s Anatomy” begann, von “Dr. House” und “Scrubs – Die Anfänger“ fortgeführt wurde und mit “The Good Doctor” bis heute anhält, ist ein eindeutiger Beweis dafür, dass das Berufsleben von Mediziner*innen seit jeher von einer großen Faszination begleitet wird. Ob mit komödiantischen Unterton, offensichtlich humoristisch, dramatisch und mitreißend oder reißerisch einnehmen – Arztserien sind aus der Medienlandschaft nicht mehr wegzudenken und entführen das Publikum in eine faszinierende Welt, in der Leben auf Messers Schneide stehen, während die Akteur*innen zwischen Karriere, Liebe und moralischen Dilemmata balancieren. Kaum zu glauben, dass Netflix – die Nummer eins am Streaminghimmel, um keinen Trend zu verlegen, keinen Hype ungenutzt lassend – bisher keine eigene Krankenhausserie zu Tage gebracht hat. Ein Zustand, der sich mit “Atemlos” nun ändert…
Und darum geht es…
In seiner Arbeit als Assistenzarzt in einem Krankenhaus in Valencia hat der junge Biel (Manu Ríos) seine Berufung gefunden. Auch wenn die ständigen Überstunden, die Schichtarbeit und der chronische Mangel an Personal und finanziellen Mitteln an seinen Kräften zehren, liebt er es, da zu sein für seine Patient*innen. Als sich die Belegschaft einem Streik anschließt, um an den unmenschlichen Arbeitsbedingungen endlich etwas zu ändern, steht Biel – und mit ihm auch eine Schar an jungen Assitenzärtz*innen – vor einer moralischen Entscheidung. Während sich der Großteil der Mediziner*innen für den Streik entscheiden, halten sie, auf sich alleine gestellt, den Krankenhausbetrieb am Laufen – und kommen dabei an die Grenzen der Belastbarkeit!

Unser Fazit nach den ersten beiden FOlgen
“Scrubs – Die Anfänger” steht für Spaß und Menschlichkeit, “The Good Doctor” für zwischenmenschliche Beziehung und Leidenschaft, “Grey’s Anatomy” für Emanzipation und Inklusion – und “Atemlos”? Im Grunde bietet das spanische Netflix Original genau das, worauf die ersten Bewegtbilder sowie die gesamten Rahmenbedingungen – sprich: Netflix Produktion, Cast, Synopsis, etc. – hindeuten. Eine auf die Generation Netflix zugeschnittene Krankenhausserie, auf den Spuren der großen Vorbilder „Emergency Room” und “Grey’s Anatomy”. Hektisch geschnitten, unterlegt mit treibender Musik, wie es das Genre verlangt, funktioniert das in den medizinischen Ausnahmesituationen gewohnt gut. Erweitert wird der turbulente Krankenhausbetrieb, um die Netflix-typischen Komponenten Party, Drogen und Lifestyle, so als hätte man eine beliebige Teenieserie des Streamingdienstes eingekreuzt.

Was “Atemlos” hingegen abhandenkommt, sind der Charm und das Charisma, das viele der eingangs erwähnten Serien mit sich brachten. “Élite”-Darsteller Manu Ríos mag für das junge Publikum mit Sicherheit ein Grund sein, einzuschalten, dem von ihm solide verkörperten Biel fehlt es dennoch an markanten Zügen, abseits der messerscharfen Jawline. Somit lebt auch “Atemlos” letztlich von den Extremen, die derartige Serien zu einer unterhaltsamen und kurzweiligen Erlebnis machen. Für geerdete Geschichten über Klinik-Angestellte, nahe an der Realität gebaut, scheint es (noch) keinen Markt zu geben – und das spanische Netflix Original scheint daran auch nichts ändern zu wollen. Entsprechend zweckdienlich erweist sich auch die Kritik am öffentlichen Gesundheitswesen, die der ersten Staffel als Grundgerüst für allerlei Dramen dient. Nach zwei von insgesamt acht Episoden, die sich jeweils zwischen 40 und 50 Minuten einpendeln, lässt sich jedenfalls schon gut einordnen, was man von Netflixs erster eigenen Krankenhausserie erwarten kann – wenn das neugierig macht, kann bedenkenlos einschalten.

„Atemlos“ ab dem 30.09.2024 exklusiv auf Netflix streamen!


