| Titel | The Killer on the Road |
| Genre | Thriller, Krimi |
| Jahr | 2023 |
| FSK | 16 |
| Regie | Jeffrey Darling |
Heimkinostart: 16.08.2024
“Saltburn”-Star Jacob Elordi wird zum charismatischen Highwaykiller
Stell dir vor der Mann, für den du eben noch in einem Akt der Nächstenliebe am Straßenrand einer einsamen Landstraße angehalten hast, als Reaktion auf den erhobenen, um eine Mitfahrgelegenheit bittenden Daumen, hält dir wenige Zeit später eine Waffe vor die Stirn. Stell dir vor, dieser Mann ist kein gewöhnlicher Räuber mit einer Pistole, der sich mit dem widerstandslosen Aushändigen von Brieftasche, Fahrzeugschlüssel und fahrbarem Untersatz besänftigen lässt. Stell dir vor, der Mann ist ein Serienkiller, frei von Interessen an materiellen Gegenständen. Alles woran er interessiert ist, ist seine blutige Spur, die er hinter sich zurücklässt. Eine erschreckende Vorstellung, die für den medienschaffenden Tiertrainer Jim D. Avery im Jahr 1964 bittere Realität wurde. “The Killer on the Road” erzählt seine Geschichte, oder zumindest eine ähnliche!

Und darum geht es…
1964: Als sich der Tiertrainer Jim (Zachary Quinto) mit seinem Schimpansen, dem berühmten Fernseh- und Serien-Star Spanky, auf seiner Autofahrt quer durch die USA dazu entschließt einen Anhalter mitzunehmen, ahnt er nicht, wer da bei ihm auf dem Beifahrersitz Platz nimmt. Auf den ersten Blick scheint der junge Mann namens Bobby (Jacob Elordi) ein netter Kerl zu sein, doch hinter dem braven Äußeren verbirgt sich ein düsteres Geheimnis. Als Jim realisiert, dass sein Wegbegleiter ein gesuchter Serienmörder ist, ist es bereits zu spät. Doch Bobby verschont ihn und beschließt, nicht mehr von seiner Seite zu weichen – nicht zuletzt wegen Spanky, denn er schnell in sein Herz schließt!

Ein Roadtrip der Unglaubwürdigkeit
Die verrücktesten Geschichten schreibt das Leben – oder im Fall des eigentlich gar nicht mal so wahren True Crime–Thrillers “The Killer on the Road” ein fantasiereicher Drehbuchautor, der sich aus einer kleinen wahren Begebenheit ein durchfiktionalisiertes Roadmovie erdachte. Spätestens wenn sich mit dem Einsetzen des Abspanns der echte Jim D. Avery zu Wort meldet und von seiner Begegnung mit dem Serienkiller Larry Ranes (im Film in Bobby umbenannt) berichtet, entpuppt sich der ungelenke Mix aus Road Movie, Crime-Thriller und Buddy Film als etwas zu arg aufgehübschtes Hollywood-Märchen. Die kreativen Freiheiten selbst sind nicht das Problem; die dabei entstehende diffuse Tonalität und die unglaubwürdige Erzählweise hingegen schon. Die oberflächlichen Figuren, das binnen Minuten eintretende Stockholm-Syndrom und auch jegliche andere Drehbuchentscheidung sind jedenfalls allesamt mit einem dicken Fragezeichen versehen!

“The Killer on the Road” einen Unterhaltungswert abzusprechen, wäre ungerecht! Jeffrey Darlings Roadtrip ist durchaus spaßig, wenngleich oft aus den falschen Gründen. Da wäre einerseits “Saltburn”-Star Jacob Elordi, der, immer nahe an der Karikatur, zwar unterhält, aber selten glänzt, oder auch die seltsame Inszenierung des viel zu selten präsenten Showbiz-Affen Spanky, der per Mensch im Kostüm und/oder Animatronic – und Gott sei Dank nicht von einem echten Affen – realisiert wird. Der durch das befremdlich anmutende Design entstehende Uncanny Valley-Effekt, den man sonst eigentlich von mauen CGI-Effekten kennt, erweitert das eh schon surreal-abwegige Szenario um eine weitere trashige Ebene. Während “The Killer on the Road” also darauf verzichtet, die Ausbeutung von Tieren in Film und Fernsehen weiter zu unterstützen, erweist sich das komplette Außerachtlassen der Thematik im Rahmen der Geschichte als weiterer Negativpunkt, gerade in Anbetracht der realen Aufnahmen, die im Abspann zu sehen sind.

Fazit
Begegnet man “The Killer on the Road” mit Scheuklappen, kann man sich an einem irgendwie diffusen Unterhaltung erfreuen, aber wehe man schaut auch nur einmal zu genau hin, bricht das fragile Kartenhaus in sich zusammen!


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