| Titel | Aberrance – Tödliche Verirrung |
| Genre | Horror, Thriller |
| Jahr | 2022 |
| FSK | 16 |
| Regie | Baatar Batsukh |
Heimkinostart: 26.07.2024
Psychologischer Horror aus der Mongolei
Die Mongolei ist nicht unbedingt bekannt für ihre zahlreichen Filmproduktionen, schon gar nicht im Horrorgenre. Doch das will Regisseur Baatar Batsukh mit seinem Filmdebüt „Aberrance – Tödliche Verirrung“ ändern – und das mit Erfolg. Der psychologische Horrorfilm schaffte es in einigen Ländern in die Kinos und wird hierzulande auf dem Heimvideomarkt veröffentlicht.

Und darum geht es…
Erkhmee (Erkhembayar Ganbat) und seine Frau Selenge (Selenge Chadraabal) haben im Laufe der Jahre ein angespanntes Verhältnis entwickelt. Um ihre Beziehung zu retten, zieht das Paar in ein abgelegenes Haus in der mongolischen Wildnis. Doch der Neuanfang gestaltet sich schwierig, besonders für Selenge, die unter Panikattacken leidet, und auch Erkhmee wird zunehmend aggressiver. Ihr einziger Nachbar (Sukhee Ariunbyamba) beobachtet die Situation aus der Ferne, und die Lage droht immer weiter zu eskalieren.

Ein filmischer Liebesbrief an Darren Aronofsky
„Aberrance – Tödliche Verirrung“ ist der erste mongolische Horrorfilm, der es in die US-amerikanischen Kinos geschafft hat und auch in anderen Teilen der Welt veröffentlicht wurde. Allein deshalb ist dieser Horrorfilm einen Blick wert. Als Filmfan sollte man immer über den amerikanischen Mainstream hinausblicken, denn oft verbergen sich dort wahre Filmjuwelen. Auch das Regiedebüt von Baatar Batsukh gehört in diese Kategorie, obwohl der Horrorfilm mit kleineren Problemen, insbesondere im Hinblick auf das Drehbuch, zu kämpfen hat. Durch die kurze Laufzeit von 75 Minuten wird man direkt in das Geschehen geworfen, ohne viel Hintergrundinformation. Man hat sofort das Gefühl, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht und es ist klar, dass ein Twist kommen wird – letztendlich sogar mehrere – welche immerhin nicht vorhersehbar sind. Leider liegt das daran, dass das Drehbuch nicht gut genug ausgearbeitet ist, sodass die Wendungen teilweise aus dem Nichts kommen und wenig Wirkung zeigen, da sie sich nicht immer zu einem stimmigen Gesamtbild zusammenfügen.

Was dem Drehbuch an Tiefe fehlt, macht der Film visuell wieder wett. Die Low-Budget-Produktion ist perfekt in Szene gesetzt, und man spürt deutlich die Inspiration durch Darren Aronofsky – selbst ohne die Widmung im Abspann. Die Kameraeinstellungen tragen erheblich zur klaustrophobischen und voyeuristischen Atmosphäre bei, und die gelegentlich wackelige Kameraführung verstärkt das desorientierende Gefühl. Auch der pulsierende Score treibt die Spannung nochmal deutlich nach oben. Es wäre jedoch schön gewesen, dem Film eine einzigartige Note zu verleihen, indem man stärker auf die mongolische Kultur eingegangen wäre. Zwar wird diese gelegentlich angerissen, doch insgesamt gibt es wenig, das den Film von seinen amerikanischen Vorbildern abhebt. Die Leistungen des Casts sind durchweg solide und schaffen es, ihren Charakteren eine gewisse Ambiguität zu verleihen. Allen voran macht Selenge Chadraabal in der Hauptrolle eine gute Figur und überzeugt als geplagte Ehefrau.

Fazit
Der mongolische Horrorfilm „Aberrance – Tödliche Verirrung“ muss sich keinesfalls hinter seinen US-amerikanischen Vorbildern verstecken. Trotz einiger Schwächen im Drehbuch überzeugt das Regiedebüt von Baatar Batsukh mit seiner Atmosphäre und seinem visuellen Stil.


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