DER WATCHDOG

Titel	Winnie the Pooh: Blood and Honey 2
Genre	Horror
Jahr	2024
FSK	18
Regie	Rhys Frake-Waterfield

Winnie bekommt blutrünstige Verstärkung

Auch in vermeintlich unschuldigen Kinderspaß lässt sich Düsteres hineininterpretieren. So ist sich eine Studie aus dem Jahr 2010 sicher, dass sich die Schöpfer*innen von Winnie the Pooh und Co. bei der Charakterisierung ihrer knuffigen Waldbewohner*innen einiges Gedacht haben und legt eine spannende Analyse möglicher psychischer Krankheiten der Charaktere offen, die von ADHS bis Depression reichen. Noch ein gutes Stück düsterer und dabei keinesfalls mehr kinderfreundlich fiel hingegen Rhys Frake-Waterfields No-Budget Splatter-Version des Kinderbuch-Klassikers aus, die unter dem Titel “Winnie the Pooh: Blood and Honey” im vergangenen Jahr einen überraschenden Siegeszug in den Kinos hinlegte. Bei solch einem Gewinn wundert es kaum, dass das blutige Abenteuer mit “Winnie the Pooh: Blood and Honey 2” direkt in die nächste Runde geht.

Und darum geht es…

Nachdem Christopher Robin (Scott Chambers) das Wiedersehen mit seinem einstigen Kindheitsfreund Winnie the Pooh (Ryan Oliva) nur knapp überlebt hat, ist das Leben für ihn nicht mehr dasselbe. Doch auch in den Tiefen des 100-Morgen-Waldes hat sich einiges verändert. Von einem wütenden Mob verfolgt mussten Pooh und seine Freund*innen Ferkel (Eddy MacKenzie), Eule (Marcus Massey) und Tigger (Lewis Santer) untertauchen und sich immer weiter zurückdrängen lassen. Zeit, dass sich daran etwas ändert! Mit allerhand tödlichem Werkzeug bewaffnet macht sich die mörderische Bande daran, ihren Lebensraum zurückzuerobern – und das Städtchen Ashdown gleich mit. Nun ist es wieder an Christopher Robin, das nahende Unheil abzuwenden – doch der Waldboden hat sich längst blutrot gefärbt…

More Money, More Blood, More of the Same!

Neue Darsteller*innen, neues Maskendesign, alte Probleme – und zwar die der unverzeihbaren Sorte! Mit einem ordentlichen Batzen Geld mehr im Portemonnaie meldet sich Rhys Frake-Waterfield zurück und schickt seine kinderbuchbasierten Killer-Mutationen nach einer Frischzellenkur bestehend aus einer kosmetischen Rundumerneuerung samt neuem Creature-Look zurück auf Menschenjagd. Zehnmal so viel wie noch der Vorgänger, soll “Winnie the Pooh: Blood and Honey 2” gekostet haben – was man auch sieht – nur sind zehnmal so viel von quasi nichts, immer noch verdammt wenig, und das deutlich höhere Budget immer noch schlecht investiert. Was Frake-Waterfield damit auf die Leinwand klatscht, sieht einfach furchtbar aus, selbst dann, wenn es ordentlich splattert – vom dilettantischen Spiel seines Laien-Casts und den chronischen Mangel an Spannung und Atmosphäre ganz zu schweigen!

Gewissermaßen liefert “Winnie the Pooh: Blood and Honey 2” genau das, was sich Gorehounds vom ersten Teil versprochen haben. Die uninspirierte Tortur Porn-Einflüsse des Erstlings werden aufgespart, während der Slasher-Anteil deutlich angehoben wird. Schade nur, dass das blutige Treiben auch dieses Mal wieder frei von Tempo, Witz, Charme und Unterhaltungswert auskommt. Die Splatter- und Gore-Einlagen langweilen bereits nach dem ersten Kill und können mit ihrer lieblosen Inszenierung nur bedingt etwas gegen die im Vergleich zu “Winnie the Pooh: Blood and Honey” noch einmal deutlich banaleren Rahmenhandlung ankämpfen. Denn was sich Frake-Waterfield da aus den Fingern gesogen hat, ist an Nonsens kaum zu überbieten.

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