Hierarchy: Kritik zur Netflix Serie aus Südkorea

Hat Netfflix sein neues „Élite“?

Netflix scheint längst ihre gar nicht mal so geheime Formel entdeckt zu haben: Man nehme eine Gruppe attraktiver, aber stereotypischer Teenager*innen, füge eine Prise übertriebenes Drama hinzu und garniere das Ganze mit ein paar tabubrechenden Themen. Voilà, die perfekte Serie für das halbstarke Publikum! Was hin und wieder sogar hervorragend funktionieren mag, wie in den ersten beiden Staffeln der spanischen Hit-Serie “Elite“ hat sich nach unzähligen Kopien längst erschöpft. Gerade, wenn man denken konnte, der Spuk hätte langsam ein Ende gefunden, da kommt “Hierarchy” um die Ecke und setzt der Farce noch die Krone auf. Wieso wir die südkoreanische Netflix Original Serie bereits im Laufe der zweiten Episode abgebrochen haben? Das erfahrt ihr jetzt!

Und darum geht es…

Die Jooshin Highschool ist Südkoreas elitärste Schule, die nur für bei der Geburt ausgewählte Schüler*innen zugänglich ist. Jung Jae-Yi (Roh Jeong-Eui), die Tochter eines Multimilliarden-Dollar-Konzerns und ihre schwerreichen Freund*innen Kim Ri-An (Kim Jae-Won), Yoon He-Ra (Ji Hye-Won) und Lee Woo-Jin (Lee Won-Jung) wissen dieses Privileg jedoch kaum zu schätzen. Als dann auch noch der Stipendiat Kang Ha (Lee Chae-Min) auftaucht und die Hierarchie ins Wanken bringt, bekommt jeder von ihnen eine Kostprobe des realen Lebens. Hinter Kang Has freundlicher Fassade, verbirgt sich ein düsteres Geheimnis, das die strenge Ordnung der Jooshin Highschool zu erschüttern droht.

^{Hierarchy ©Netflix}

Darum solltet ihr einen weiten Bogen um “Hierarchy” machen!

Wer sich auf “Hierarchy” einlässt, muss sich gar nicht erst auf die Suche nach dem obligatorischen Young Adult-Einerlei, sprich: unerwartete Romanzen, gefährliche Geheimnisse und natürlich dem erwartbaren Reichtum vs. Armut-Konflikt, begeben und bekommt bereits in der ersten Folge alle das – und noch viel mehr davon – präsentiert. Die südkoreanische Antwort auf die schuluniformierten Wohlstands-Kids aus “Elite” ist mehr als nur die nächste grobe Adaption, dessen was es bereits in Spanien zu sehen gab, sondern nahezu eine Eins Zu Eins-Kopie. Andere Outfits, derselbe Mumpitz. Während “Elite” nach der spannenden ersten Staffel zunehmend ins Banale abdriftete, überspringt der asiatische Klon die positiven Seiten und beginnt direkt da wo das Vorbild aufgehört hat.

^{Hierarchy ©Netflix}

Melodramatisch, überzeichnet und unfreiwillig komisch. Wenn sich in “Hierarchy” die Politiker*innen-Kinder, Großkonzern-Sprösslinge und sonstige, den goldenen Löffel seit der Geburt in den makellosen Mündern mit sich herumtragenden Jungs und Mädels vor der Kamera versammeln, ist Zurückhaltung ein Fremdwort. Die Kamera kreist und fuchtelt durch die Lüfte, die Luxus-Karossen brettern über die Straßen und Cineast*innen schlagen bereits nach wenigen Augenblicken die Hände über den Köpfen zusammen. Wer die insgesamt sieben Episoden dieser unzumutbaren Miniserie aushält, kann einiges ab – wir gehören jedenfalls nicht dazu und mussten nach weniger als zwei Folgen das Handtuch werfen. Dafür ist „Hierarchy“ einfach viel zu dilettantisch geschrieben, viel zu offensichtlich kopiert und viel zu, viel zu, viel, viel viel zu überkandidelt!