| Titel | Cora |
| Genre | Sci-Fi, Thriller |
| Jahr | 2023 |
| FSK | 16 |
| Regie | Sonny Laguna, Tommy Wiklund |
Heimkinostart: 31.05.2024
Ein dystopisches Endzeitszenario
Leerstehende Häuserkomplexe, heruntergekommene Fabrikhallen und unberührte Wälder und Wiesen – eigentlich braucht es keine gigantischen Materialschlachten und aufwendige Setdesigns wie sie aktuell bei “Furiosa: A Mad Max Story” im Kino zu sehen sind, um ein glaubhaftes dystopisches Setting abzubilden. Bereits für einen schmalen Taler lassen sich trotz, oder vielleicht gerade wegen des Weglassens von zivilen Einflüssen, ein Gefühl von Endzeit erzeugen – man denke nur an die verlassenen Straßen Londons in Danny Boyles Zombieapokalypse “28 Days Later”. Auf einen ähnlichen Effekt ist auch der dystopische Thriller “Cora” aus, der aus seiner Not eine Tugend macht und mit Minimalismus das Maximum aus seinem geringen Budget herausholen möchte. Ob das gelingt?

Und darum geht es…
Wie die Welt vor ihrer nahezu vollständigen Vernichtung ausgesehen hat, kennt Cora (Felicia Rylander) lediglich aus Berichten, die ihr ihr KI-Computer zwecks Bekämpfung der Einsamkeit erzählt, während die Forscherin Tag für Tag ihrer Arbeit nachgeht. Cora ist Wissenschaftlerin der Firma Upper Sky und eine der wenigen Menschen, die noch am Leben sind, seit ein giftiger Nebel die Erde überzog. Als eines Tages das Netzwerk zusammenbricht, muss sie ihren sicheren Forschungsbunker verlassen, um in einer nahegelegenen Einrichtung Hilfe zu suchen. Doch was sie dort entdeckt, übersteigt all ihre Erwartungen…


Trostloser die Zukunft nie war
Es ist nicht das erste Mal, dass sich eine einsame Heldin in der Einöde einer düsteren Zukunftsvision zurechtfinden muss, während der Großteil der menschlichen Bevölkerung bereits dahingeschieden, eine nahezu ausgestorbene Leere hinterlässt. Wo der Pandemie-Thriller “The Pink Cloud” diesen Minimalismus noch bis an die Grenzen ausreizte, indem er seine Protagonist*innen gefangen, ausschließlich in den eigenen vier Wänden zeigte, geht “Cora” einen ähnlichen Weg wie jüngst “Eradication: Contact Kills” und zeigt eine postapokalyptische Welt, geprägt von weitläufigen Waldgebieten, brach liegenden Gebäuden und trostlosen Bunkeranlagen. Was in seltenen Fällen hervorragend funktioniert (“It Comes At Night”) und für atmosphärische Unterhaltung sorgt, erweist sich in “Cora” bereits nach wenigen Minuten als langatmige Geduldsprobe – mit Dialogen, die einzig und alleine dem Zweck dienen, das Publikum mit uninteressanten Hintergrundinformationen zu füttern. Wordbuilding über das gesprochene Wort, der Stimmungskiller schlechthin!

Während der ersten halben Stunde darauf bedacht, Coras zermürbend-zähen Alltag zwischen Isolation und Einsamkeit abzubilden – ohne Erfolg -, wirft der nach seiner Hauptfigur benannte Sci-Fi-Thriller seine gemächliche Gangart im späteren Verlauf zugunsten eines austauschbaren Actiongelages über Bord. Man könnte fast meinen, das Regie- und Autorenduo Sonny Laguna und Tommy Wiklund war sich der ermüdenden Wirkung der vorangegangenen Filmminuten bewusst – dass das spärliche Rumgeballert dann genauso einschläfernd ausfällt, wiederum spricht gegen diese Selbsterkenntnis. Trotz blutigen Shootouts entwickelt “Cora” dabei keinerlei Drive und ähnelt eher einer fußlahmem Paintball-Partie unter Freund*innen. Was bleibt ist eine flache Titelheldin, gespielt von einer blassen Hauptdarstellerin, die minutenlang orientierungslos durchs nebelbehangene Unterholz eilt, nur um dabei auf noch blassere Figuren zu treffen, die wahlweise für uninspirierte Schusswaffengefechte oder oberflächliche Kommunikationen herhalten müssen.

Fazit
Alles was es in „Cora“ zu sehen gibt, hat man bereits unzählige male, weitaus besser gesehen. Eine filmgewordene Geduldsprobe!

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