| Titel | Ruhe in Frieden |
| Genre | Thriller, Drama |
| Jahr | 2024 |
| FSK | 16 |
| Regie | Sebastián Borensztein |
Starttermin: 27.03.2024 | Netflix
Das Leben nach dem vorgetäuschten Tod
Als der 45-jährige Belgier David Baerten im Jahr 2023 mit einem Helikopter bei einer Bestattung erschien, staunten die Trauergemeinde nicht schlecht – schließlich war es Barons selbst, der gerade beigesetzt wurde. Um die Reaktion seiner entfremdeten Familie zu testen und seinen Stellenwert besser einschätzen zu können, hatte der Influencer seinen eigenen Tod vorgetäuscht. Wenn sich ein verschuldeter Familienvater im argentinischen Netflix Original “Ruhe in Frieden” dazu entscheidet, sein eigenes Ableben zu inszenieren, um den Konsequenzen seiner Geldnot zu entfliehen, ist der Grund weitaus weniger makaber – aber auch bei weitem nicht so unterhaltsam wie die einleitende Anekdote des dreisten Belgiers…

Und darum geht es…
Sergio Dayán (Joaquín Furriel) steht das Wasser bis zum Hals. Beim Versuch, seine Firma vor dem Bankrott zu retten, hat er einen riesigen Schuldenberg angehäuft, der ihm nun zum Verhängnis werden könnte. Als er eine Explosion auf offener Straße um Haaresbreite überlebt, beschließt er den Unfallort heimlich zu verlassen, um so seinen eigenen Tod vorzutäuschen und seine Frau und seine Kinder vor dem finanziellen Ruin zu bewahren. Während seine nichtsahnende Familie dank des Geldes aus seiner Lebensversicherung ein sorgloses Leben bevorsteht, setzt sich Sergio nach Paraguay ab, um sich dort eine neue Identität zu verschaffen. Doch die Sehnsucht, seine Familie endlich wieder in die Arme zu schließen, ist zu groß und Sergio fasst einen folgenschweren Entschluss…


Eine spannende Idee nicht zu Ende gedacht
Die Idee hinter “Ruhe in Frieden” bietet reichlich Spielraum. Während der hoch verschuldete Sergio zu Beginn noch händeringend nach einem Ausweg aus dem selbstverschuldeten Schlamassel sucht und einem porentiel nervenaufreibendem Thriller Tür und Tor öffnet, liefert das Leben nach dem vorgetäuschten Tod, an einem fremden Ort, isoliert von den Menschen, die man liebt, reichlich Nährboden für ein komplexes Charakterdrama. “Ruhe in Frieden” weiß keine der beiden Möglichkeiten für sich zu nutzen, wenngleich der Thriller-eske Auftakt als immerhin unterhaltsam bezeichnet werden kann. In nervösen Händen wie denen der Safdie Brüder – der Beginn atmet tatsächlich etwas “Uncut Gems”-Luft – wäre hier dennoch deutlich mehr drinnen gewesen.

Nun ist Sebastián Borensztein, aber weder Benny noch Joshua Safdie – und alles, was sich nach der ersten halben Stunde abspielt, regelrechter Käse. Ohne Zeitgefühl – es sind schon 15 Jahre vergangen? – und Gespür für seine Charaktere, rattert Borensztein stakkatoartig durch Sergios Afterlife, schielt immer mal wieder rüber zu Frau und Kind, nur um im pointenlosen Finale die Genrezugehörigkeit dann noch einmal in Richtung Thriller zu lenke – Zielkoordinaten die “Ruhe in Frieden” nie erreicht. Hätte Sergio nach den ersten dreißig Minuten es einfach mal mit einer Privatinsolvenz versucht – sein Heimatland Argentinien war im letzten Jahrzehnt schließlich dreimal pleite und hat vorgemacht, wie es geht – wären ihm, wie auch dem arglosen Netflix Publikum, viel leid erspart geblieben – und “Ruhe in Frieden” immerhin ein okayer Kurzfilm.

Fazit
Nach einem soliden Auftakt irrt “Ruhe in Frieden” frei von Drama und Thriller durch einen ziellosen, episodenhaften Plot!

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