Die Kunst, ein Herz zu stehlen

TitelDie Kunst, ein Herz zu stehlen
Genre Romanze
Jahr2024
FSK12
RegieRecai Karagöz

Starttermin: 14.03.2024 (Netflix)

Die Kunst, dieselbe Geschichte wieder und wieder zu erzählen

Die romantische Kinolandschaft, ein schillerndes Spektakel aus altbackenen Klischees, unrealistischen Erwartungen und manipulativer musikalischer Untermalung. Von vorhersehbaren Rom-Coms, die einem das Gefühl geben, man würde denselben Film zum hundertsten Mal sehen, über toxische Machtspielchen unter dem Deckmantel der sinnlichen Leidenschaft à la “365 Days”, mit so vielen Logiklöchern, dass man sich fragt, ob die Liebe wirklich blind macht oder einfach nur dumm, bis hin zu bleihaltigen Action– und. Spionage-Romanzen, weil nichts die Flammen der Lust besser schürt als eine gute Schießerei: Romanzen gibt es in allen Formen und Farben. “Die Kunst, ein Herz zu stehlen” vereint sie alle auf die einfachste Art und Weise. Grund genug, das Netflix Original einfach links liegenzulassen.

Die Kunst, ein Herz zu stehlen ©Netflix

Und darum geht es…

Seit ihre große Liebe Güney (Birkan Sokullu) sie vor vielen Jahren in die Welt der Kunst einführte und dann plötzlich und spurlos verschwand, hegt Alin (Esra Bilgiç) eine große Leidenschaft für Kunstwerke aller Art. Dies ist auch der Grund dafür, weshalb sie sich einst dazu entschlossen hatte, für deren Sicherheit zu sorgen. Als Interpol-Ermittlerin in der Kunstkriminalität ist sie gerade einer Bande von Kunstdieben auf der Spur, als ihr ihre verlorengeglaubte, verflossene Liebe wie aus heiterem Himmel über den Weg läuft. Alin glaubt nicht an Zufälle und ist sich sicher: Güney muss etwas mit den Diebstählen zu tun haben. Ihre wahre Identität als Ermittlerin vertuschend, schleicht sie sich erneut in das Leben ihres Ex, wobei die Grenzen zwischen gespielter Zuneigung und echten Gefühlen schnell verschwimmen…

Die Kunst, ein Herz zu stehlen ©Netflix

Nichts neues auf Netflix…

Mit “Die Kunst, ein Herz zu stehlen” geht die türkische Netflix-Offensive 2024 in die dritte Runde und lockt das romantikvernarrte Publikum auf ein neues mit dem Versprechen großer Gefühle und knisternder Leidenschaft vor die heimischen TV-Geräte. Während es in “Letzter Aufruf für Istanbul” noch die unglückliche Vergangenheit war, die Nährboden für eine neu entflammte Liebe bot und “Asche” die Romantik um Mystery– und Thriller-Elemente anreicherte, dient dieses Mal eine Agentengeschichte als Dreh- und Angelpunkt für ein verschmustes Beisammensein. Wo ein türkisches Netflix Original ist, da ist die Liebe nicht weit! Wenig überraschend dauert es keine zehn Minuten bis zum ersten melodramatischen Slow Motion Shot, wenn Alin mit glasigen Augen ihre verflossene, bis zu diesem Moment todgeglaubten Liebe wiederfindet – Gegenschnitte in die Vergangenheit inklusive. Wenn sich in den folgenden eineinhalb Stunden nicht mal der Hauch einer Chemie zwischen den beiden bemerkbar macht, bleibt die Frage: Wieso eigentlich?

Die Kunst, ein Herz zu stehlen ©Netflix

Und so entbrennt also schnell ein behauptet-feuriger Tango der Verführung und des gegenseitigen Um-den-Finger-Wickelns im Rahmen eines allzubekannten Undercover-Plots. Das generische Katz und Maus-Spiel wird dabei immer wieder für repetitive wie auch klischeebehaftete Liebeleien in schnulziger Telenovela-Manier unterbrochen, während Alin und Güney, die taffe Frau mit weichen Knien und den charismatischen Gauner, mit dem Herz am rechten Fleck, jeweils nach Schema-F verkörpern. Viel mehr als die Rolle eines Kleiderständers mit haselnussbraunen Rehaugen gibt das Drehbuch für die von Birkan Sokullu verkörperte Alin bedauerlicherweise nicht her. Wenn “Die Kunst, ein Herz zu stehlen” sprunghaft von Szene zu Szene hetzt und dabei ausschließlich Schlüsselszenen aneinanderreiht, bleibt nun mal kein Raum für organisches Wachstum – weder für die Figuren noch den Plot. Der Score kommt dabei ebenso wenig zur Ruhe wie der stakkatoartige Plot. Wie bereits in “Letzter Aufruf nach Istanbul” ist es am Ende dann, wenig überraschend, mal wieder die Liebe, die weitaus stärker ist als jegliche Moral, Integrität, Vernunft und selbstverständlich auch die Selbstbestimmtheit einer vermeintlich starken Frau. Welches Jahr haben wir noch gleich?

Die Kunst, ein Herz zu stehlen ©Netflix

Fazit

Generische Geschichte, altbackene Werte, keinerlei Chemie. Die türkische Heist- bzw. Agenten-Romanze kann man sich getrost sparen!

Bewertung: 1 von 5.

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