Imaginary

TitelImaginary
Genre Horror, Thriller
Jahr2024
FSK16
RegieJeff Wadlow

Kinostart: 14.03.2024

Nichts ist gruseliger als die Vorstellungskraft eines Kindes – und „Imaginary“ erst recht nicht!

Kinder haben die bemerkenswerte Fähigkeit, einzig mittels Kraft der Vorstellung, ganze Welten um sich zu erschaffen oder sich imaginäre Spielgefährt*innen an die Seite zu denken. Doch was, wenn diese neuen Freund*innen nicht mehr verschwinden und plötzlich Teil des Lebens werden, unsichtbare Begleiter*innen, für die Erwachsenen reine Imagination und doch Real für ihre kleinen Erfinder*innen. In der Psychologie wird dieses Phänomen als normal angesehen und als Teil der Entwicklung eines Kindes betrachtet. Eine Möglichkeit mit den eigenen Emotionen umzugehen, soziale Fähigkeiten zu entwickeln und die Kreativität auszudrücken. Doch selbst mit rationalen Erklärungen bleibt etwas Unheimliches an der Vorstellung. Doch reicht die im Kern doch ziemlich spannende Prämisse auch aus, um echten Gänsehauthorror auf die Kinoleinwand zu transportieren? „Imaginary“ jedenfalls zeigt, dass es mehr als nur einer guten Idee bedarf…

Imaginary ©Leonine

Und darum geht es…

Jessica (DeWanda Wise) hat ihre Not eins zur Tugend gemacht, indem die von schrecklichen Alpträumen heimgesucht Kinderbuch-Autorin ihre düsteren Visionen in kindgerechte Illustrationen verpackte und damit erfolgreich wurde. Dass die Träume ihren Ursprung im einstigen Elternhaus hatten, stört die frischgebackene Stiefmutter nicht daran, mit ihrem neuen Ehemann Max (Tom Payne) und dessen beiden Töchter Taylor (Taegen Burns) und Alice (Pyper Braun) in eben jenes zurückzuziehen, um dort ein gemütliches Vorstadtleben zu genießen. Als Alice jedoch einen Teddybären namens Chauncey finden, mit dem bereits Jessica in ihrer Kindheit spielte, wendet sich das Blatt. Als ihre Stieftochter mit dem plüschigen Spielzeug zu sprechen beginnt, ahnt Jessica noch nicht, das sich hinter der flauschigen Oberfläche tatsächlich etwas verbirgt, dass mit ihrer Stieftochter kommuniziert – und das hat nichts Gutes im Sinn!

Imaginary ©Leonine

Wenn auch der Horror imaginär bleibt…

Ein flüchtiger Blick auf das bisherige filmische Schaffen von Jeff Wadlow genügt, um die durch den stimmungsvollen Trailer und die dann doch recht vielversprechende Ausgangslage, die das Thema imaginäre Freundschaft mit sich bringt, angeheizte Erwartung an „Imaginary“ etwas zu zügeln. Mit seiner inzwischen dritten Zusammenarbeit mit Blumhouse Productions führt Wadlow sein mit „Fantasy Island“ und „Wahrheit oder Pflicht“ begonnene qualitative Talfahrt fort und serviert dem arglosen Kinopublikum einen weiteren uninspirierten Soft-Horrorthriller von der Stange. “Imaginary” erweist sich mit seinen lieblos eingeworfenen Jumpscares und der zurückhaltenden Inszenesetzung kaum Schrecken verursachender Horrormomente als nahezu jugendfreier Grusel der Marke “Five Nights at Freddy’s“ und dürfte dementsprechend lediglich den jüngeren, noch horrorunerprobten Zuschauer*innen einen müden Schauer entlocken.

Imaginary ©Leonine

Ob die Augen größer als der Magen waren, oder die wahllos eingestreuten Motive einfach nur versehentlich ihren Platz in das unausgewogene Skript fanden, wird wohl immer das Geheimnis des Regisseurs bleiben. Die ambitionierte Themenpalette, die Wadlow in „Imaginary“ hineinquetscht, ohne sie hinreichend aufzuarbeiten, bleibt jedenfalls vollkommen ungenutzt. Psychischer Krankheit, Kindheitstrauma oder Bewältigungsstrategie im Zusammenhang mit selbigen: Allesamt angerissen, konzeptlos zusammengeworfen und nie auserzählt oder gar tiefgehende beleuchtet. “Imaginary” reißt alles ein wenig an, nur um es dann doch wieder ungenutzt in der Ecke liegenzulassen, als wäre es ein neues Spielzeug, das kurz Interesse weckt, weil neu, dann aber schnell uninteressant wird. Was bleibt ist generischer Fastfood-Horror mit unsinnigen Wendungen, konstruierten Entwicklungen und einem albernen „Alice im Wunderland“-Fantasy-Finale. Gruselig ist das nicht.

Imaginary ©Leonine

Fazit

“Imaginary” liegen die vielfältigen Möglichkeiten der Kraft der Fantasie zu Füßen. Statt sie zu nutzen, gibt es den zu erwartenden 08/15-Blumhouse-Horror wie unzählige Male zuvor auch schon!

Bewertung: 1.5 von 5.

Wie hat Dir „Imaginary“ gefallen?

Das könnte Dich auch interessieren!