Kritik: Wie gut ist die Pornostar-Serie „Supersex“ auf Netflix?

Die Geschichte hinter dem Mythos

Rocco Siffredi ist die Art von Promi, die, danach gefragt, keiner kennen will und doch jeder kennt. Quasi das Pendant zur Bild-Zeitungsleser*in oder RTL2-Nachmittagsprogramm-Konsument*innen – die Absätze sprechen für sich! Wer sich also schon einmal auf eine der hochfrequentierten Schmuddelfilmseiten „verirrt“ hat – ein falscher Klick und Ups, wie bin ich hierhergekommen – ist unweigerlich auch schon über den wohl berühmtesten männlichen Namen der Erwachsenenfilmbranche gestoßen. Apropos gestoßen: Siffredi, der auch hinter der Kamera als Produzent und Regisseur tätig war, kam in seiner Karriere als Pornodarsteller in mehr als 1.500 Filme zum Einsatz und wurde so zum Vorbild vieler Nachwuchsdarsteller*innen und Fans. Wie Siffredi zu diesem Mann wurde und was sich außerhalb der Sets abspielte, können Netflix Abonennt*innen ab heute in der sieben Episoden umfassenden Miniserie „Supersex“ erfahren.

Und darum geht es…

Aufgewachsen in Ortona, einer kleinen Hafenstadt in der italienischen Provinz Chieti wächst Rocco Siffredi (Alessandro Borghi) zu einem jungen Mann heran, der schon früh eine außergewöhnliche Zukunft für sich sieht: Er möchte Pornodarsteller werden. Ehe er jedoch zu dem Mann wurde, der die Erotikbranche nachhaltig prägen sollte, führt ihn sein Leben durch viele Höhen und Tiefen, die ihn am Ende des Tages dazu bringen, seine Tätigkeit als Darsteller wieder an den Nagel zu hängen. “Supersex” begleitet diesen Weg…

Supersex ©Netflix

Unser Fazit nach drei Episoden „Supersex“

Wenn Rocco Siffredi zu Beginn der dritten Episode zum erste Mal Pornostudioluft schnuppert – zu diesem Zeitpunkt noch bei einem Softcore-Fotoshooting ohne aktiven Geschlechtsakt – ist dies bereits ein Indikator dafür, dass es sich bei “Supersex” eben nicht um ein auf reinen Voyeurismus ausgelegten kalkulierten Tabubruch handelt. Trotz diverser, durchaus präsenter Sexszenen, ist es der Mensch hinter der Kunstfigur, der im Zentrum des Netflix Originals steht und seine Geschichte, die ihn zu dieser Person werden ließ. Während “Supersex” in einer Zeit beginnt, in der Siffredi erstmals über das Ende seiner Karriere nachdenkt, springt die Handlung schnell zurück in die Jugend des Darstellers, in den beschaulichen Küstenort Ortona, um dort dem Ursprung seines Werdegangs auf den Grund zu gehen.

Supersex ©Netflix

Ähnlich einer Superheld*innen-Oiginstory – hier zitiert sich die Miniserie mal durch bekannte, mal unbekannte (versexte) Comicheldengeschichten – sucht “Supersex” den Auslöser für diese ungewöhnliche Berufswahl in der Kindheit des späteren Pornosuperstars und führt diese Suche in späteren Lebensperioden fort. Dadurch, dass Siffredi selbst am Entstehungsprozess beteiligt war, mag das alles in sich schlüssig wirken, besonders weit in die seelischen Untiefen dringt das Biopic hingegen nicht vor. Nichtsdestotrotz machen die ersten Episoden neugierig. Das liegt einerseits an der authentischen Atmosphäre, aber auch am in der Film- und Serienwelt bislang eher wenig beleuchteten Blick hinter die Fassade eines Pornodarstellers, sowie der Entscheidung Siffredi nicht nur als schillernde Persönlichkeit, sondern als zwiespältige Persönlichkeit mit Fehlern und Problemen zu inszenieren. So weit, so unterhaltsam, bisweilen aber auch etwas albern. Unsere Prognose: Ein solider Snack für Zwischendurch!

„Supersex“ ab dem 06.03.2024 exklusiv auf Netflix streamen!

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